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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen (507 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 28.02.2012 um 20:24 Uhr (Zitieren)
Aristoteles

Zweite Analytik / Analytica posteriora

Erstes Buch, 19. Kapitel

Es kommt aber jeder Schluß durch drei Begriffe zustande, der eine, der bejahende Schluß so, daß er die Kraft hat, zu beweisen, A komme C zu, weil es dem B und dieses dem C zukommt, der andere, verneinende so, daß er eines dem anderen in der einen Prämissen zukommen, in der anderen nicht zukommen läßt.
Man sieht also, daß das die Prinzipien und die sogenannten Voraussetzungen der Schlüsse sind. Denn sie muß man zur Annahme machen, und dann so beweisen: daß A dem C zukommt, durch B, und wieder, daß A dem B zukommt, durch einen anderen Mittelbegriff, und daß B dem C zukommt, ebenso.
Wenn man nun nach Meinung und nur dialektisch schließt, hat man offenbar nur darauf zu sehen, ob der Schluß aus möglichst wahrscheinlichen Vordersätzen erfolgt, so daß, wenn es auch in Wahrheit eine Vermittlung für A B gibt, dieselbe aber entbehrlich scheint, der so Schließende dialektisch geschlossen hat. Wo es aber die Wahrheit gilt, da muß die Untersuchung von dem ausgehen, was ist.
Es verhält sich damit aber so. Da es solches gibt, was an sich, nicht akzidentell, von anderem ausgesagt wird - unter akzidentell verstehe ich, daß man z.B. wohl einmal von dem Weißen sagt, es sei ein Mensch, während man nicht in gleicher Weise sagt, der Mensch sei weiß. Denn er ist weiß, nicht als wäre er etwas von dem Weißen Verschiedenes; das Weiße aber ist Mensch, weil es dem Menschen mitfolgt, weiß zu sein -, so gibt es also manches von der Art, daß es an sich ausgesagt wird.
Es sei nun C von der Art, daß es selbst keinem anderen mehr, ihm aber als Erstem B zukommt, und nichts anderes dazwischen ist. Und E soll wieder dem F ebenso zukommen, und dieses dem B. Muß es nun hiermit einmal aufhören, oder kann es so ins Unendliche weiter gehen?
Und wieder, wenn von A nichts an sich ausgesagt wird, dagegen A dem H als Erstem zukommt, und dazwischen keinem anderen früher, und H dem G und dieses dem B, muß auch dieses einmal zum Stehen kommen, oder kann es auch hier so ins Unendliche weiter gehen?
Dieser Fall unterscheidet sich aber von dem anderen darin, daß man in dem letzteren fragt, ob man, mit solchem anfangend, was keinem anderen, dem aber anderes zukommt, nach oben ohne Ende fortschreiten kann, während man in dem anderen Falle mit solchem anfängt, was selbst von anderem und von dem nichts ausgesagt wird, und zusieht, ob man ohne Ende nach unten fortschreiten kann.
Ferner, können die mittleren Begriffe an Zahl unendlich sein, während die Endbegriffe fest liegen? Ich will sagen: z.B. wenn A dem C zukommt und B in der Mitte zwischen ihnen liegt, und zwischen B und A andere Begriffe und zwischen diesen wieder andere, können da auch diese Mittelbegriffe ins Unendliche fortlaufen, oder ist das unmöglich?
Hiernach sich umsehen heißt aber nichts Geringeres, als fragen, ob die wissenschaftlichen Beweise ins Unendliche verlaufen, und ob es einen Beweis für alles gibt, oder ob vielmehr ein Beweis den anderen begrenzt.
Ein Gleiches sage ich von den verneinenden Schlüssen und Prämissen, und frage, ob z.B. A dem B als Erstem nicht zukommt, oder ob etwas dazwischen liegt, dem es früher nicht zukommt, etwa G, das jedem B zukommt, und ob es wieder einem anderen noch früher als diesem nicht zukommt, z.B. dem H, das jedem G zukommt. Denn auch hier sind die Begriffe, denen es früher nicht zukommt, entweder unendlich an Zahl, oder es kommt einmal mit ihnen zum Stehen.
Mit konvertiblen Begriffen verhält es sich aber nicht ebenso. Denn bei wechselweise voneinander Ausgesagtem gibt es kein Erstes und Letztes, wovon eine Aussage gilt. Denn in dieser Hinsicht verhält sich alles zu allem in gleicher Weise, mag bloß das an sich Ausgesagte an Zahl unendlich sein, oder mag beides, was der Zweifel trifft (also auch die Zahl der Subjekte), es sein. Ausgenommen ist hier der Fall, daß die Begriffe nicht in gleicher Weise umgekehrt werden können, sondern das eine als Zufälliges (Proprium) auftritt, das andere als Kategorie (Wesensbestimmung).

[81b-82a]

Heilige Logik!
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
Γραικίσκος schrieb am 28.02.2012 um 21:03 Uhr (Zitieren)
Os.: Schwarze sind Sklaven.
Us.: Sklaven sind keine Menschen.
Ss.: Also sind Schwarze ...
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
Σαπφώ schrieb am 28.02.2012 um 21:22 Uhr (Zitieren)
Gut, dass Sklaven heute Menschen sind.
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
ανδρέας schrieb am 28.02.2012 um 21:33 Uhr (Zitieren)
"Schwarze sind Sklaven" bedeutet nur, das Sklaven immer schwarz sind, aber nicht, dass alle Schwarzen auch Sklaven sind.Unter den Schwarzen gibt es also solche, die Mensch sind, wenn sie nicht Sklave sind.
Die Aussage "also sind Schwarze keine Menschen" ist daher nicht allgemein gültig. Das gilt nur dann aussagenlogisch, wenn stets "alle Schwarzen" Sklave sind.
oder?
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
Σαπφώ schrieb am 28.02.2012 um 22:31 Uhr (Zitieren)
Es sind aber nicht alle Sklaven schwarz. Zudem hieße das dann doch sicherlich nicht "Scharze sind Sklaven", sondern "Sklaven sind schwarz/Schwarze"?
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
διψαλέος schrieb am 28.02.2012 um 22:39 Uhr (Zitieren)
MARKETING ist...

... Hühnern die Füsse platt klopfen und sie als Enten verkaufen!


Was ist Philosophie?
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
διψαλέος schrieb am 28.02.2012 um 22:40 Uhr (Zitieren)
Der Mensch überschätzt sich maßlos.
Wenn die Philosophie zum Troste und zur Beruhigung gereicht, mag sie gut sein.
Wenn sie Selbstzweck wird, ist sie überflüssig.
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
Σαπφώ schrieb am 28.02.2012 um 22:53 Uhr (Zitieren)
Du willst mich nur mit dem Ausdruck des Gereichens ärgern, ich merke das! : P

Was wird schon nicht überflüssig, wenn es zum Selbstzweck wird? Immerhin lehrt die Philosophie das Denken.
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
διψαλέος schrieb am 28.02.2012 um 23:01 Uhr (Zitieren)
Σαπφώ schrieb am 28.02.2012 um 22:53 Uhr:
Du willst mich nur mit dem Ausdruck des Gereichens ärgern, ich merke das! : P


Nein, nein!

Ich will darauf hinaus, daß es keine "absolute" Definition, auch die eines Ari's nicht gibt, nicht geben kann.
Definition ist ja, im wahrsten Sinne des Wortes:
"de-finire".
;-)
Re: Das Weißsein gehört zum Wesen des Menschen
Γραικίσκος schrieb am 29.02.2012 um 14:11 Uhr (Zitieren)
"Schwarze sind Sklaven" bedeutet nur, das Sklaven immer schwarz sind, aber nicht, dass alle Schwarzen auch Sklaven sind.

Einspruch, Euer Ehren!
"Schwarze sind Sklaven" = "Alle Schwarzen sind Sklaven.
Andere (freie) Schwarze dürfte Aristoteles nicht kennengelernt haben und auch nicht in Betracht ziehen.
Was er natürlich gekannt hat, sind weiße Sklaven, weshalb er nicht gesagt haben wird: "Alle Weißen sind Menschen", wohl aber: "Alle Menschen sind weiß."
Die Menschen sind für ihn eine Teilmenge der Weißen, d.h. Weißsein ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Menschsein.
 
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