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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Mimnermos über das Alter (926 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 03.07.2009 um 18:31 Uhr (Zitieren)
Viele Autoren der griechischen Antike beschäftigt das Thema Altern. Speziell Mimnermos (ca. 600 v. Chr.) scheint geradezu besessen zu sein davon, und diese Melancholie durchzieht sein Werk. Hier zwei Beispiele:
1.
Was ist das Leben, was ist noch angenehm, wenn die goldene Aphrodite fehlt?
Ich müsste sterben, wenn mir daran nichts mehr läge:
heimliche Liebschaften und zärtliche Gaben und die Freuden des Bettes,
welches die anziehenden Blüten der Jugend sind
für Männer wie für Frauen. Doch wenn das beschwerliche
Alter herankommt, das einen Mann so übel wie hässlich macht,
dann kreisen beständig böse Sorgen quälend um sein Haupt,
und es erfreut ihn nicht einmal der Anblick der Sonne,
lästig dagegen ist er allen, die Frauen achten ihn nicht,
so abstoßend hat ein Gott das Alter gestaltet.

2.
Gleich läuft mir unendlich viel Schweiß die Haut hinab,
ich erzittere, wenn ich die Blüte der Jugend sehe,
die so reizend ist, wie sie schön ist; länger müsste sie dauern,
aber nur kurz wie ein Traum währt
die kostbare Jugend. Gleich hängt über dem Haupt
das abstoßende hässliche Alter,
das so feindlich ist wie es wertlos ist, das einen Mann vergessen werden lässt,
sich um Augen und Verstand legt und sie trübt.


[Quelle: Dirk Uwe Hansen (Hrsg.), Theognis - Mimnermos - Phokylides. Frühe griechische Elegien. Darmstadt 2005, S. 3; 5]
Re: Mimnermos über das Alter
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 04.07.2009 um 11:30 Uhr (Zitieren)
Du hast ja viele Quellen. Hast du die alle auf deinem Computer gespeichert?
Ja, das Altern ist eine Frage mit der sich die Menschheit schon lange beschäftigt...insbesondere heutzutage wie man es aufhält ;-)
Re: Mimnermos über das Alter
Γραικίσκος schrieb am 04.07.2009 um 14:10 Uhr (Zitieren)
Ja, der Wunsch, das Altern aufzuhalten, ist wohl auf dieselbe Einstellung zum Altern zurückzuführen, die Mimnermos bekundet.
Es ist eigentlich ein sehr bemerkenswerter Sachverhalt, daß zwei der stärksten Motive, die Menschen haben: zu leben und jung zu bleiben, gegen die Naturordnung sind und daß alle menschlichen (spez. ärztlichen) Bemühungen allenfalls ein Hinausschieben ermöglichen.
Es hat den Anschein, als ob der natürliche Lauf der Dinge es mit sich brächte, unseren Willen zu brechen.
Sexuelle Befriedigung und Schmerzfreiheit sind zwei weitere Motive. Bei ihnen hat die moderne Medizin größere Erfolge zu verbuchen. Aber natürlich hat man davon nichts mehr, wenn man tot ist. Der Wille zu leben erscheint mir elementar.
Wir müssen aber sterben.
Insofern hat das, was Mimnermos beklagt, einen tragischen Zug.
Wir müssen lernen zu sterben. Das ist vermutlich wichtiger als alles andere.
(Der Philosoph hat sich geräuspert.)
 
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