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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Woher stammt eigentlich ... (828 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 07.03.2012 um 14:35 Uhr (Zitieren)
... das bekannte ἐν οἴνῳ ἀλήθεια?
Die mir vorliegende Sammlung "Dizionario delle Sentenze Latine e Greche" nennt
- Zenob. vulg. 4,5 sowie
- Diogen. 4,81.
Beide Angaben vermag ich nicht zu entschlüsseln. "Diogen." ist jedenfalls nicht Diogenes Laertios.
Re: Woher stammt eigentlich ...
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 07.03.2012 um 15:05 Uhr (Zitieren)
http://en.wikipedia.org/wiki/In_vino_veritas
benennt Alkäus, leider ohne weitere Angabe (auch der Artikel zu diesem schweigt sich darüber aus).
Re: Woher stammt eigentlich ...
διψαλέος schrieb am 07.03.2012 um 15:09 Uhr (Zitieren)
tja...
Sogar Onkel google liefert in diesem Falle unbefriedigende Ergebnisse.
In dem englischsprachigen Artikel zu "in vino veritas"
http://en.wikipedia.org/wiki/In_vino_veritas
wird ein Alcaeus als ältester bekannter "Autor" angegeben:
http://en.wikipedia.org/wiki/Alcaeus_%28poet%29

Ebenso in der deutschsprachigen Wiktionary:
http://de.wiktionary.org/wiki/in_vino_veritas
Re: Woher stammt eigentlich ...
Φιλομαθής schrieb am 07.03.2012 um 15:10 Uhr (Zitieren)
zu "Diogen.":

Fälschlich trägt den Namen des D. [= Diogenianos] eine Recension des alphabetisch geordneten Corpus der griechischen Sprichwörter, die in den Hss. den Titel führt: Παροιμίαι δημώδεις ἐκ τῆς Διογενειανοῦ συναγωγῆς (ed. A. Schott, Antwerpiae 1612. Gaisford Paroemiogr. graeci 155–227. Corpus Paroem. gr. ed. Leutsch et Schneidewin I 180–320). Die Sammlung zählt in den Ausgaben 776 Sprichwörter; es giebt aber Hss., die eine grössere Zahl von Sprichwörtern bieten. Die Erklärungen sind in dieser Sammlung viel dürftiger als in den andern Recensionen des alphabetischen Corpus (namentlich in dem sog. Zenobius [783] Parisinus). Ursprünglich waren sie ausführlicher, wie eine Wiener Hs. zeigt (Diogenianus Vindobonensis: Corp. Paroem. gr. II p. 1–52); diese enthält eine Epitome der sog. D.schen Sammlung, da sie nur 300 Sprichwörter bietet, stimmt aber in den Erklärungen mehr mit den anderen Sammlungen. Auf der den Namen des D. tragenden Sammlung beruhen mehrere spätbyzantinische Paroemiensammlungen, der Vaticanus Krameri, die Sammlungen des Makarios, Gregorios Kyprios, Apostolios u. a. Früher hielt man D. für den wirklichen Verfasser der Sammlung und wollte eine Stütze für die hsl. Überlieferung finden in dem Schriftenverzeichnis bei Suidas, wo Schott in dem Titel Περὶ ποταμῶν κατὰ στοιχεῖον ἐπίτομον ἀναγραφήν statt ποταμῶν die Conjektur παροιμιῶν vorgeschlagen hatte (vgl. Schneidewin Corp. paroem. I praef. p. XXVII). Mit Recht hat aber schon Welcker diese Conjectur als unnötig verworfen und auch bereits die Vermutung ausgesprochen, dass der Sammlung der Name des D. später beigelegt worden ist (Kl. Schriften II 587; vgl. auch H. Weber Philol. Suppl. III 560 Anm. 144). Da nach den neuesten Untersuchungen feststeht, dass das alphabetische Corpus der Sprichwörter und seine verschiedenen Bearbeitungen lange nach Zenobios, der ein Zeitgenosse des D. war, entstanden sind, so kann jetzt von D. als Verfasser der nach ihm benannten Sammlung keine Rede mehr sein. Auch mit dem Lexikon des D. hat die Paroemiensammlung an sich nichts zu schaffen: D. hatte nur eine beschränkte Zahl von Sprichwörtern in sein Wörterbuch aufgenommen und sie, wie Hesychios angieht, ohne Erklärung gelassen, die dann erst von Hesych hinzugefügt wurde. Viele sprichwörtliche Redensarten und Glossen, die übereinstimmend oder ähnlich lautend bei Hesych und in verschiedenen Recensionen des alphabetischen Sprichwörtercorpus (nicht blos in der sog. D.-Sammlung) sich finden, sind erst durch Interpolation in diese hineingekommen, Dass dieser einen Sammlung der παροιμίαι δημώδεις der Name des D. vorgesetzt wurde, hat vielleicht ein kleiner Traktat veranlasst, der unter dem Titel Διογενιανοῦ περὶ παροιμιῶν in einigen Hss. überliefert ist und über die Bedeutung des Wortes παροιμία und verwandter Ausdrücke handelt (abgedruckt bei Gaisford Paroem. gr. p. V und Corp. Paroem. gr. I p. 177–180). Dieser steht jedoch weder mit der sog. D.-Sammlung noch mit der in den betreffenden Hss. enthaltenen Paroemiensammlung, die vielmehr zu einer andern Recension des alphabetischen Corpus gehört und anonym überliefert ist (παροιμίαι δημώδεις κατὰ στοιχεῖον), in engerer Verbindung. Vielleicht hat auch der Traktat mit D. nichts zu thun, denn sein Inhalt stammt, wie es scheint, ganz aus dem Werke des Paroemiographen Lukillos Tarrhaios.

aus: RE V, I, Sp. 782–83 – http://de.wikisource.org/wiki/RE:Diogenianos_4
Re: Woher stammt eigentlich ...
διψαλέος schrieb am 07.03.2012 um 15:12 Uhr (Zitieren)
Ich kann mich aber erinnern,
daß unser alter Lateinlehrer auch auf den griechischen Ursprung dieses Spruches hingewiesen hatte.
Leider weiß ich keine Einzelheiten mehr
(ist ja nun auch schon ca. 40 Jahre her).
Re: Woher stammt eigentlich ...
Φιλομαθής schrieb am 07.03.2012 um 15:22 Uhr (Zitieren)
Re: Woher stammt eigentlich ...
διψαλέος schrieb am 07.03.2012 um 15:46 Uhr (Zitieren)
@Φιλομαθής,
darum habe ich ja im Lateinforum auf ONDIT
entsprechend geantwortet.
"Satzfragmente",
wir verstehen sie zwar heute,
aber man sollte vorsichtig sein,
"neue" zu erschaffen.
(Obwohl ab und zu mir auch die Pferde durchgehen)
;-)
Re: Woher stammt eigentlich ...
Γραικίσκος schrieb am 07.03.2012 um 15:49 Uhr (Zitieren)
"In vino veritas (est)" ist ja nun kein Satzfragment. -
Immerhin habe ich etwas über Diogenianos gelernt.
Re: Woher stammt eigentlich ...
διψαλέος schrieb am 07.03.2012 um 15:54 Uhr (Zitieren)
"In vino veritas" ist aber offensichtlich auch nicht "klassisch"...
;-)
Re: Woher stammt eigentlich ...
Σαπφώ schrieb am 09.03.2012 um 02:15 Uhr (Zitieren)
Wikipedia lügt nicht ;-) Was mich wundert, ist allerdings eure neueste Tendenz, nur noch auf "Onkel Google" zu vertrauen. Wie wäre es damit, einfach in ein Buch zu schauen?

Die Oxford-Ausgabe zu Alkaios (Lyrica Graeca Selecta) listet als Nummer 153 folgendes Fragment:
οἶνος γὰρ ἀνθρώπω δίοπτρον
(sic, ohne iota subscriptum)

Der Gemoll übersetzt das Wort als "Mittel zum Durchsehen" oder auch "Spiegel".

Fragment 173 lautet:
οἶνος, ὦ φίλε παῖ, καὶ ἀλάθεα
Re: Woher stammt eigentlich ...
Φιλομαθής schrieb am 09.03.2012 um 14:11 Uhr (Zitieren)
Danke für den Hinweis aufs Buch. Für die übrigen Buchbenutzer (einige Dutzend soll es ja noch geben) andere gebräuchliche Zählungen:

104 D[iehl]/333 L[obel] P[age]*

Die Tusculum-Ausgabe hat (wie Diehl): οἶνος γὰρ ἀνθρώποις δίοπτρον

Treu (Alkaios: Lieder, München ³1980, S. 189–90) bemerkt zur Form ἀνθρώποις:
An dem Dativ den L[obel] durch den Gen. sg. ersetzen will (der ‚kurzen‘ Dativform wegen), ist nicht zu rütteln. Im Griechischen sagt man: „Der Nachbar ist dem Nachbarn Helfer“ (nicht „des ...“) u. ä.

Die Bemerkung zur „kurzen“ Dativform bezieht sich darauf, dass der Dat. pl. im Äolischen gewöhnlich die Langform auf -σιν bildet (3. Dekl. auf -εσσι) und wegen des konsonantisch anlautenden Folgewortes auch keine Elision eintritt. Weshalb sich die Diskussion hier auf Dat. pl. -οις und Gen. sg. -ω beschränkt, ein Dat. sg. -ῳ hingegen nicht erwogen wird, weiß ich allerdings nicht zu sagen.

und

66 D/366 LP.

Zu diesem Fragment gibt Treu den Hinweis auf Theognis 500. Im Zusammenhang (499–502) heißt es:
ἐν πυρὶ μὲν χρυσόν τε καὶ ἄργυρον ἴδριες ἄνδρες
γινώσκουσ’, ἀνδρὸς δ’ οἶνος ἔδειξε νόον
καὶ μάλα περ πινυτοῦ, τὸν ὑπὲρ μέτρον ἤρατο πίνων,
ὥστε καταισχῦναι καὶ πρὶν ἐόντα σοφόν.

Im Feuer erkennen kluge Männer Gold und Silber, den Sinn eines Mannes zeigt der Wein, gerade eines klugen, der ihn über das Maß hinaushebt, wenn er trinkt, so dass er auch den, der früher weise war, beschämt.

(Übers. Dirk Uwe Hansen, aus: Theognis: Frühe griechische Elegien, Darmstadt 2005)

*Worauf sich die Angabe „Fragment 16“ bei Wikipedia bezieht, hat sich mir noch nicht erschlossen.
Re: Woher stammt eigentlich ...
Sappho schrieb am 09.03.2012 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Theognis, ja. Wo wir bei Elegie sind, da faellt mir noch eine Stelle ein!

ἀνδρῶν δ'αἰνεῖν τοῦτον ὅς ἐσθλα πιων ἀναφαινει
ὡς ᾖ μνημοσύνη καὶ τόνος ἀμφ' ἀρετῆς·
Doch derjenige der Maenner, der Gutes aufzeigt, wenn er Wein getrunken hat, soll erzaehlen (wir befinden uns in einem von χρή abhaengigen AcI), sodass es Erinnerung und Lob fuer die Tugend gibt.
Re: Woher stammt eigentlich ...
Sappho schrieb am 09.03.2012 um 19:50 Uhr (Zitieren)
Ach ja, Xenophanes 1, zitiert nach Athenaios 11.462c, aus der Loeb-Ausgabe "Greek Elegiac Poetry".
 
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