Γραικίσκος schrieb am 07.03.2012 um 14:35 Uhr (Zitieren)
... das bekannte ἐν οἴνῳ ἀλήθεια?
Die mir vorliegende Sammlung "Dizionario delle Sentenze Latine e Greche" nennt
- Zenob. vulg. 4,5 sowie
- Diogen. 4,81.
Beide Angaben vermag ich nicht zu entschlüsseln. "Diogen." ist jedenfalls nicht Diogenes Laertios.
Re: Woher stammt eigentlich ...
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 07.03.2012 um 15:05 Uhr (Zitieren)
διψαλέος schrieb am 07.03.2012 um 15:12 Uhr (Zitieren)
Ich kann mich aber erinnern,
daß unser alter Lateinlehrer auch auf den griechischen Ursprung dieses Spruches hingewiesen hatte.
Leider weiß ich keine Einzelheiten mehr
(ist ja nun auch schon ca. 40 Jahre her).
Re: Woher stammt eigentlich ...
Φιλομαθής schrieb am 07.03.2012 um 15:22 Uhr (Zitieren)
findet sich die Wendung so nicht in antiken Quellen.
Re: Woher stammt eigentlich ...
διψαλέος schrieb am 07.03.2012 um 15:46 Uhr (Zitieren)
@Φιλομαθής,
darum habe ich ja im Lateinforum auf ONDIT
entsprechend geantwortet.
"Satzfragmente",
wir verstehen sie zwar heute,
aber man sollte vorsichtig sein,
"neue" zu erschaffen.
(Obwohl ab und zu mir auch die Pferde durchgehen)
;-)
Re: Woher stammt eigentlich ...
Γραικίσκος schrieb am 07.03.2012 um 15:49 Uhr (Zitieren)
"In vino veritas (est)" ist ja nun kein Satzfragment. -
Immerhin habe ich etwas über Diogenianos gelernt.
Re: Woher stammt eigentlich ...
διψαλέος schrieb am 07.03.2012 um 15:54 Uhr (Zitieren)
"In vino veritas" ist aber offensichtlich auch nicht "klassisch"...
;-)
Re: Woher stammt eigentlich ...
Σαπφώ schrieb am 09.03.2012 um 02:15 Uhr (Zitieren)
Wikipedia lügt nicht ;-) Was mich wundert, ist allerdings eure neueste Tendenz, nur noch auf "Onkel Google" zu vertrauen. Wie wäre es damit, einfach in ein Buch zu schauen?
Die Oxford-Ausgabe zu Alkaios (Lyrica Graeca Selecta) listet als Nummer 153 folgendes Fragment:
οἶνος γὰρ ἀνθρώπω δίοπτρον
(sic, ohne iota subscriptum)
Der Gemoll übersetzt das Wort als "Mittel zum Durchsehen" oder auch "Spiegel".
Fragment 173 lautet:
οἶνος, ὦ φίλε παῖ, καὶ ἀλάθεα
Re: Woher stammt eigentlich ...
Φιλομαθής schrieb am 09.03.2012 um 14:11 Uhr (Zitieren)
Danke für den Hinweis aufs Buch. Für die übrigen Buchbenutzer (einige Dutzend soll es ja noch geben) andere gebräuchliche Zählungen:
104 D[iehl]/333 L[obel] P[age]*
Die Tusculum-Ausgabe hat (wie Diehl): οἶνος γὰρ ἀνθρώποις δίοπτρον
Treu (Alkaios: Lieder, München ³1980, S. 189–90) bemerkt zur Form ἀνθρώποις:
Die Bemerkung zur „kurzen“ Dativform bezieht sich darauf, dass der Dat. pl. im Äolischen gewöhnlich die Langform auf -σιν bildet (3. Dekl. auf -εσσι) und wegen des konsonantisch anlautenden Folgewortes auch keine Elision eintritt. Weshalb sich die Diskussion hier auf Dat. pl. -οις und Gen. sg. -ω beschränkt, ein Dat. sg. -ῳ hingegen nicht erwogen wird, weiß ich allerdings nicht zu sagen.
und
66 D/366 LP.
Zu diesem Fragment gibt Treu den Hinweis auf Theognis 500. Im Zusammenhang (499–502) heißt es:
*Worauf sich die Angabe „Fragment 16“ bei Wikipedia bezieht, hat sich mir noch nicht erschlossen.
Re: Woher stammt eigentlich ...
Sappho schrieb am 09.03.2012 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Theognis, ja. Wo wir bei Elegie sind, da faellt mir noch eine Stelle ein!
ἀνδρῶν δ'αἰνεῖν τοῦτον ὅς ἐσθλα πιων ἀναφαινει
ὡς ᾖ μνημοσύνη καὶ τόνος ἀμφ' ἀρετῆς·
Doch derjenige der Maenner, der Gutes aufzeigt, wenn er Wein getrunken hat, soll erzaehlen (wir befinden uns in einem von χρή abhaengigen AcI), sodass es Erinnerung und Lob fuer die Tugend gibt.
Re: Woher stammt eigentlich ...
Sappho schrieb am 09.03.2012 um 19:50 Uhr (Zitieren)
Ach ja, Xenophanes 1, zitiert nach Athenaios 11.462c, aus der Loeb-Ausgabe "Greek Elegiac Poetry".