Γραικίσκος schrieb am 02.04.2012 um 14:36 Uhr (Zitieren)
(Lactantius, div. instit. 3, 17)(
Re: Die Kritik des Laktanz am Atomismus
ανδρέας schrieb am 02.04.2012 um 20:00 Uhr (Zitieren)
Mir scheint die Stelle nicht schlüssig oder unvollständig.
Er kritisiert, dass man die kleinsten Teile (corpuscula) nicht sehen kann und Demokrit und Epikur sie sich zusammengesponnen haben müssen. Dann bestätigt er aber das Prinzip mit dem Vergleich zu den unterschiedlichen wenigen Buchstaben, mit denen man unendlich viele Worte bilden kann. Wenn er die Unterschiedlichkeit der Buchstaben (litterae varias formas habent) auf die unteilbaren Atome bezieht, schließt dies doch die Thesen des Demokrit eben nicht aus, oder? Oder hält er die Atome nicht für unteilbar, wenn sie denn unterschiedlich sein müssten? Das wäre ja die einzige (?) Möglichkeit, die Annahme zu bezweifeln und setzt voraus, dass alle Atome quasi nur einen einzigen Buchstaben darstellen. ???
Re: Die Kritik des Laktanz am Atomismus
Γραικίσκος schrieb am 03.04.2012 um 11:53 Uhr (Zitieren)
Laktanz' Argumente gegen die Existenz der Corpuscula (Atome) in dem hier vorgelegten Abschnitt lauten:
- Wo sollten sie sich befinden?
- Woher sollten sie kommen? (Wer sollte sie geschaffen haben?)
- Warum ist nur Leucipp auf diesen Einfall gekommen? Gäbe es sie, müßten doch mehr Menschen sie zu Gesicht bekommen haben.
- Wenn der Grundstoff von allen Dingen derselbe ist, wie sollten dann verschiedenartige Dinge entstehen? Hierzu zitiert er eine von den Atomisten gegebene Erklärung: weil sich die Atome in unterschiedlicher Anordnung und Lage miteinander verbinden [eine modern klingende Antwort!], so wie aus der Kombination weniger Buchstaben unzählig viele Wörter gebildet werden können [Argument durch Analogie]. Aber - so Laktanz - es gibt eben doch verschiedene Buchstaben in unterschiedlichen Formen, nicht nur einen einzigen, aus dem verschiedene Wörter gebildet werden könnten.
Ja, Laktanz meint, daß im Sinne der Analogie alle Atome Fälle eines einzigen Buchstabens sein müßten.