α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
ὁ συκοφάντης (421 Aufrufe)
ανδρέας schrieb am 05.04.2012 um 21:43 Uhr (Zitieren)
Eine interessante Parallele zum Abmahnanwalt gab es schon in der Antike. Die Sykophanten.
Gewerbsmäßige Ankläger, die sich bereicherten, indem sie es sich zu Nutze machten, dass im attischen Rechtswesen der Verurteilte die Strafe an den Verleumder zahlen musste. Klageberechtigt war jeder freie Bürger. Im modernen Rechtswesen eigentlich undenkbar bedienen sie gewisse Anwälte heute der Abmahnung, verbunden mit einer Geldforderung. Geltend gemacht wird durch die abmahnenden Rechtsanwälte die Erstattung von Anwaltskosten und Schadensersatz wegen Urheberrechtsverletzung z.B. wegen Tauschenbörsennutzung (Filesharing) im Internet. Vergleichbar ist diese Tätigkeit auch mit den friderizianischen Kaffeeriechern. zur Eintreibung von Luxussteuern. Denunzianten finden sich immer, besonders dann, wenn man daran verdienen kann.

Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ χρυσός … οὐδεὶς τὴν ἀρετὴν χρημάτων πρίασθαι δύναται ...

Re: ὁ συκοφάντης
διψαλέος schrieb am 06.04.2012 um 01:55 Uhr (Zitieren)
ja,
aber die Abmahnung sollte ursprünglich mal dazu dienen,
eine Rechtsverletzung ohne großen juristischen Tamtam (Prozeß) aus der Welt zu schaffen..
Re: ὁ συκοφάντης
ανδρέας schrieb am 07.04.2012 um 13:23 Uhr (Zitieren)
Die Dinge sind nicht immer so einfach, wie man denkt. Immerhin erkennt man die Juristen an den Roben. Seit wann?
"Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ernstes, dass die Advocati wollene schwarze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man die Spitzbuben schon von weitem erkennt."

Friedrich Wilhelm I. (Preußen), Kabinettsorder vom 15.12.1726 für Gerichte und Juristen-Fakultäten.
Re: ὁ συκοφάντης
Hylebates schrieb am 07.04.2012 um 17:59 Uhr (Zitieren)
Nee! Ist die Order ernst gemeint?
Re: ὁ συκοφάντης
ανδρέας schrieb am 07.04.2012 um 20:18 Uhr (Zitieren)

Ja, ernst gemeint! Die bis dahin uneinheitliche Bekleidung der Juristen wurden später nach dieser Order in anderen deutsche Territorien identisch oder leicht abgewandelt übernommen.
Ob der dahinter stehende Gedanke auch geteilt wurde ... ? Wer weiß ...
Re: ὁ συκοφάντης
διψαλέος schrieb am 08.04.2012 um 00:49 Uhr (Zitieren)
ja, Friedrich Wilhelm I. (Preußen) hatte so seine Marotten...

Aber einige von diesen "Marotten" würden unseren
heutigen verantwortlichen Politikern gut stehen:
Als Erstes:
Nicht mehr Geld auszugeben, als in der Kasse ist.
Re: ὁ συκοφάντης
ανδρέας schrieb am 08.04.2012 um 12:21 Uhr (Zitieren)

Und, was den "Soldatenkönig" heute so unsymphatisch erscheinen lässt, der Krieg, wurde von ihm gemieden. Zu teuer und wenig hilfreich für den Pragmatiker. Dafür förderte er die Schulpflicht und die praktische Wissenschaft: mit der Kameralwissenschaft entstand die erste universitäre Wirtschafts- und Verwaltungslehre. Auch die Medizin galt ihm als wichtig - man denke an die Charite`in Berlin.
Er war eben ein Geizhals mit Blick auf die Zukunft.
Aber er war la auch nicht von den Begehrlichkeiten breiter Wählerschichten abhängig ...
Re: ὁ συκοφάντης
διψαλέος schrieb am 08.04.2012 um 17:46 Uhr (Zitieren)
Und, was den "Soldatenkönig" heute so unsymphatisch erscheinen lässt, der Krieg, wurde von ihm gemieden.


wieso "unsympathisch?
Er, der sogenannte Soldatenköni,g hat seine Armee
nur ein einziges Mal eingesetzt, nicht mal in einer
richtigen Schlacht...

Natürlich war er wohl ein "unsympathischer"
Zeitgenosse, wenn sein zwischenmenschliches
Verhalten sieht.
Ich hätte auch nicht gerne in seiner unmittelbaren
Umgebung leben wollen...
Re: ὁ συκοφάντης
ανδρέας schrieb am 08.04.2012 um 17:57 Uhr (Zitieren)
Ich meinte damit die Assoziation. Viele denken, er sei ein kriegerischer König gewesen. - Allerdings war er in seiner Art wirklich nicht angenehm. Man denke an die Sache mit Katte, der dafür bestraft wurde, dass Fritz II. es zuhause nicht mehr aushielt und flüchten wollte.
Heute werden Eltern ja schon angezeigt, wenn sie dem ungezogenen Sprössling ein Ohrschelle verpassen ... die Zeiten ändern sich.
Re: ὁ συκοφάντης
Hylebates schrieb am 09.04.2012 um 16:46 Uhr (Zitieren)
Und er nennt Advokaten "Spitzbuben"? Wie fanden die das denn?
Re: ὁ συκοφάντης
ανδρέας schrieb am 09.04.2012 um 17:37 Uhr (Zitieren)

Die "Spitzbuben" werden den König sicher nicht angezeigt haben ... jedenfalls ist darüber nichts Schriftliches überliefert, soweit ich weiß. Die Ausdruckweise ist wohl auch gemäßigt - gemessen an seinem üblichen deftigen Sprachgebrauch.
Re: ὁ συκοφάντης
Hylebates schrieb am 09.04.2012 um 18:14 Uhr (Zitieren)
Oha.
Aber war er nicht derjenige, der den Prozess gegen den Müller verloren hat? Vielleicht daher die Einschätzung. Vielleicht kommt die Niederlage aber auch von dieser Order. Wer weiß, wer weiß.
Re: ὁ συκοφάντης
διψαλέος schrieb am 09.04.2012 um 18:18 Uhr (Zitieren)
Das mit dem Müller war der Sohn, Friedrich II.
Re: ὁ συκοφάντης
Hylebates schrieb am 09.04.2012 um 18:22 Uhr (Zitieren)
Na, da wundert mich nichts mehr.
Re: ὁ συκοφάντης
ανδρέας schrieb am 09.04.2012 um 19:06 Uhr (Zitieren)

"Das mit dem Müller" ist nicht ganz korrekt. Friedrich II. fand die Mühle ganz dekorativ. Das aufgekommene Gerücht sollte aber zeigen, dass auch der König unter dem Gesetz stand. Gemäß seiner Devise, erster Diener des Staates zu sein. Er soll dem Müller sogar Geld gegeben haben, damit der sie reparieren konnte.
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: kapitolinische Wölfin

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.