Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht ...

vgl. Seb. Brant, Das Narrenschiff: wer seinen Kindern übersieht den Mutwill und sie strafet nicht, dem selbst zuletzt viel Leid geschieht (Kap. 7)

Der ist vor Narrheit wohl ganz blind,
Wer nicht drauf achtet, daß sein Kind
In guter Zucht man unterweist,
Und sich insonderheit befleißt,
Daß er sie irrgehn läßt ohn Strafe,
Wie ohne Hirten gehn die Schafe;
Der ihrem Übermut nicht wehrt
Und sie zu strafen nicht begehrt,
Dieweil er meint, sie sei'n zu jung,
Es hafte nicht Erinnerung
In ihrem Ohr, nicht Straf noch Lehre. –

Es entspricht natürlich auch dem ὁ μὴ δαρεὶς ἄνθρωπος οὐ παιδεύεται des Menander. Das Prinzip ist alt & 'bewährt' & wir haben es in der Schulzeit oft genug zu hören bekommen.

Nicht zu vergessen Wilhelm Buschs Meister Druff:

Druff hat aber diese Regel:
Prügel machen frisch und kregel
Und erweisen sich probat
Ganz besonders vor der Tat.

Wieviel zivilisierter ist da doch Rektor Debisch!

Das ist Debisch sein Prinzip:
Oberflächlich ist der Hieb.
Nur des Geistes Kraft allein
Schneidet in die Seele ein.

Schlag nie ein Kind, weiß du, ob`s die eignen sind? ...
Nunja.

Generell scheint mir Prügel wenig zu helfen. Allerdings kann man einem Kleinkind mit der Kraft des Geistes Gefahren nicht immer gut erklären. Da sollte schon eine gewisse Hemmschwelle "dressiert" werden können, bis sie es begreifen.
Ein Kollege verhinderte letzten Sommer bei einem Tag der offenen Tür, dass ein kleiner Junge in die Laufbahn des Schlagbolzens beim "Hau den Lukas" griff mit einem Klapps, da der Kurze mehrfach nicht auf das verbale Verbot gehört hatte. Er hätte sich sonst garantiert die Finger gequetscht. Die untätige Mutter holte zunächst den Vater, der seinerseits mit Gewalt an einem Racheakt am Kollegen gehindert werden musste, und verständigte wütend die Polizei. Nun liegt eine Anzeige gegen den Kollegen vor, weil der das Kind geschlagen hatte. Der Kollege ist ehrenamtlich für eine christl. Gruppe tätig, die u.a. Obdachlose unterstützt und gelegentlich "Tage der offenen Tür" organisiert. Ich hoffe der Richter weiß zu unterscheiden. Die Eltern des Jungen leben seit Jahren von den Steuern, die auch der Kollege zahlt und haben Probleme mit dem Jugendamt. Der aggressive Vater hat sein Kind sicher nie geschlagen ... und außerdem ist es ja das eigene.