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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Puschkin an Homer (1004 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 19.04.2012 um 17:14 Uhr (Zitieren)
Ich zweifle, ob in Trunk und Essen
Ein Held von dir mich unterkriegt,
Bekenne offen mich indessen
Im übrigen von dir besiegt,
Weil uns entschieden Trojas Helden,
Ihr Tun, das deine Lieder melden,
Dein Menelaos Basileus,
Achilles, Aphrodite, Zeus
Von jeher stärker imponieren
Als ländliche Monotonie,
Als meine bittre Ironie,
Als Eugens Art, sich aufzuführen.
Doch steht Tatjana reiner da
Und lieblicher als Helena.

Es läßt sich daran gar nichts ändern,
Wenn ihretwegen Menelaus
Auch lange noch in fremden Ländern
Verwüsten sollter Hof und Haus.
Wenn auch um Priamos die Alten,
Die eine Ratsversammlung halten,
Den Paris nur zu gut verstehn,
Als Helena sie vor sich sehn.

(Alexander Puschkin: Eugen Onegin 5. Kap. XXXVII f.)
Re: Puschkin an Homer
ανδρέας schrieb am 19.04.2012 um 17:56 Uhr (Zitieren)

Ich finde es faszinierend, wenn es ein Übersetzer schafft, ein Gedicht nicht nur inhaltlich wiederzugeben, sondern sogar eine ansprechende und sinnvolle Reimform zu finden. Russisch und Deutsch sind ja nicht gerade eng verwandte Sprachen.
Re: Puschkin an Homer
Γραικίσκος schrieb am 19.04.2012 um 18:05 Uhr (Zitieren)
Es gibt eine köstliche Reimstelle (4. Kap. XLII):
Und schon beginnen strenge Fröste,
Der Bauer fährt sein Brennholz heim ...
(Der Leser denkt, jetzt kommt "ich röste",
Mit Freuden, bitte, nimm den Reim).
Re: Puschkin an Homer
ανδρέας schrieb am 20.04.2012 um 20:03 Uhr (Zitieren)
Puschkin gab den Russen das Gefühl für den Wert der eigenen Sprache! So sprch bis zum Einmarsch Napoleons in Moskau 1812 die russische Oberschicht Französisch. Nach Einnahme und dem darauf folgenden Brand Moskaus wollte man die Sprache des Feindes nicht mehr sprechen. Puschkin brachte in seiner Literatur die Verwendung der Umgangssprache auf den Weg und ist der beliebtetste Dichter der Russen. Leider starb er nicht 38-jährig in einem Duell.
Puschkin hatte über eine Tochter Wirkung bis in die höchsten Kreise. Allerdings nur im Rahmen einer morganatischen Ehe:
1868 heiratete Prinz Nikolaus Wilhelm zu Nassau Natalia Puschkin, Tochter des russischen Dichters Alexander S. Puschkin. Durch die unstandesgemäße Heirat (lat. matrimonium morganaticum) durfte sie den Titel ihres Mannes nicht führen. Sie erhielt deshalb von dessen Schwager, Fürst Georg Viktor von Waldeck-Pyrmont, für sich und ihre Kinder den Titel Gräfin/Graf von Merenberg.
1891 heiratete dann Großfürst Michail Michailowitsch Romanow, Enkel des Zaren Nikolaus I. Pawlowitsch, Gräfin Sophie von Merenberg, Enkelin Puschkins. Sophie war die älteste Tochter von drei Kindern des Generalmajors Nikolaus Wilhelm von Nassau-Weilburg (1832−1905) und seiner Ehefrau zur Linken Gräfin Natalia Alexandrowna von Merenberg (1836−1913).

Will man mit einem Russen gut auskommen, kaufe Wodka und sprich mit ihm über Puschkin!
Re: Puschkin an Homer
ανδρέας schrieb am 20.04.2012 um 20:20 Uhr (Zitieren)
Wer sich den russischen Sprachklang Puschkinscher Literatur einmal anhören will: Hier ein Beitrag des Dichterischen Theaters Michail Kosakow. (Sehr beeindruckend besonders ab min 11:36).

http://www.youtube.com/watch?v=_jbp96HbhnU&feature=related

 
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