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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen? (745 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 22.04.2012 um 15:06 Uhr (Zitieren)
ἰδέα:
- die äußere Erscheinung, die äußere Gestalt
- die durch geistige Betrachtung gewonnene Vorstellung übersinnlicher Dinge, Idee, Wesen, Urbild, Ideal

Idee:
- die durch geistige Betrachtung gewonnene Vorstellung übersinnlicher Dinge, Idee, Wesen, Urbild, Ideal
- Einfall ("Hat jemand eine Idee?")
- 'ein bißchen' ("Stell' dich mal eine Idee weiter nach links!")
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Sappho schrieb am 22.04.2012 um 15:24 Uhr (Zitieren)
Ist letzteres nicht eher als Metapher zu verstehen?
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Γραικίσκος schrieb am 22.04.2012 um 15:29 Uhr (Zitieren)
Metapher wofür? Was soll das tertium comparationis sein?
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
διψαλέος schrieb am 22.04.2012 um 15:51 Uhr (Zitieren)
"Idee" ist in den modernen Sprachen ein "Teekesselchen".

z.B. im französichem "idée fixe"
(sowohl nicht nur in der Musik, sondern auch im Comic)

"fixe Idee" in der Psychologie

usw...
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Sappho schrieb am 23.04.2012 um 21:26 Uhr (Zitieren)
Na eine Metapher für einen kleinen räumlichen Abstand.
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
ανδρέας schrieb am 23.04.2012 um 21:41 Uhr (Zitieren)
"Haben sie den Einbruch so begangen, wie ich ihn eben geschildert habe, Herr Angeklagter?", fragt der Richter.

"Nein, aber ihre Idee ist auch nicht schlecht!"
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
ανδρέας schrieb am 23.04.2012 um 21:50 Uhr (Zitieren)

Im dt. Fernsehen hat man jahrelang Teekesselchen gespielt - mit Robert Lembke. "Was bin ich"? Nur eben reduziert auf seltene Berufe (und berühmte Schauspieler/Persönlichkeiten). Zu Beginn gab es immer einen Hinweis, der so verklausuliert war, dass man nicht sofort die "Idee" des Berufes erkannte.

Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
διψαλέος schrieb am 24.04.2012 um 01:32 Uhr (Zitieren)
ανδρέας schrieb am 23.04.2012 um 21:41 Uhr:
"Haben sie den Einbruch so begangen, wie ich ihn eben geschildert habe, Herr Angeklagter?", fragt der Richter.

"Nein, aber ihre Idee ist auch nicht schlecht!"


L Ö L
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
διψαλέος schrieb am 24.04.2012 um 01:43 Uhr (Zitieren)
Der Angeklagte vor der Verhandlung zu seinem Anwalt: "Wenn ich mit 3 Jahren davonkomme, bekommen Sie das doppelte Honorar."

Nach Verhandlung und Urteil der Anwalt: "Das war ein schweres Stück Arbeit, die wollten Sie schon freisprechen."
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
ανδρέας schrieb am 24.04.2012 um 17:56 Uhr (Zitieren)

:-)
Na, dann kann der Anwalt sein Honorar ja noch einmal vermehren - Berufung einlegen.

Gab es bei den alten Griechen eigentlich eine Berufungsinstanz ?
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
διψαλέος schrieb am 24.04.2012 um 18:04 Uhr (Zitieren)
tja,
es gab wohl sowas wie ein Zufluchtsrecht:
Wenn ein Verurteilter es irgendwie in einen Tempel schaffte, genoß er zunächst Asyl.

In Rom konnten die Vestalinnen einen Verurteilten begnadigen.
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
ανδρέας schrieb am 24.04.2012 um 18:12 Uhr (Zitieren)
Anders als gelegentlich in der Literatur erwähnt, hatten die Vestalinnen jedoch nicht das Recht, zum Tode Verurteilte zu begnadigen. Allerdings wurden Gefangene, die auf dem Weg zur Hinrichtung zufällig einer Vestalin begegneten, freigesprochen, sofern die Priesterin eidlich versicherte, dass sie diese Begegnung nicht absichtlich herbeigeführt hatte.


http://de.wikipedia.org/wiki/Vestalin#cite_note-13

dazu Plurarch, Numa 10,6
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
διψαλέος schrieb am 24.04.2012 um 18:32 Uhr (Zitieren)
ach?
siehste, da streiten sich die Gelehrten.

Das scheint eine Sache der Formulierung zu sein:
Konnten die Vestalinnen "aktiv" jemanden begnadigen?
Also, durch eigene Initiative?

Oder war es reiner Zufall und dann "automatisch", also "passiv", wenn sie einem armen Sünder begegneten?
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
ανδρέας schrieb am 24.04.2012 um 18:43 Uhr (Zitieren)

Man betrachtete die Begegnung wohl als "Wink der Götter". Sie mussten ja schwören, dass sie die offenbar automatische Begnadigung nicht beabsichtigt hatten.
Es scheint mir allerdings wenig glaubhaft, dass Vestalinnen nicht wussten, wann gerade Hinrichtungstag war. Vielleicht wurden sie auch von den Verwandten des Delinquenten dorthin gelockt. Man stelle sich vor: die Verwandten des Opfers versuchen, alle Vestalinnen abzuwimmeln, die Verwandten des Opfers, sie anzulocken. Daraus könnte man eine Komödie machen!
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Γραικίσκος schrieb am 24.04.2012 um 20:45 Uhr (Zitieren)
Na eine Metapher für einen kleinen räumlichen Abstand.

So funktioniert aber eine Metapher doch nicht. Sie vergleicht etwas (Rose) mit etwas (Liebe) und stellt eine Gemeinsamkeit, ein tertium comparationis (Schönheit, Gefahr von Schmerz) fest.

In diesem Sinne ist "Idee" als kleiner räumlicher Abstand keine Metapher, denn das gibt es keine Gemeinsamkeit mit "Idee" als a) Einfall, b) Wesen einer Sache.
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Sappho schrieb am 24.04.2012 um 23:24 Uhr (Zitieren)
Du willst mich auch nicht verstehen, oder? Eine echte Idee ist ein Abstraktum, daher nimmt sie sehr sehr wenig Platz weg, ist doch ganz einfach.
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Sappho schrieb am 24.04.2012 um 23:30 Uhr (Zitieren)
Der Duden fasst das uebrigens unter "Wendungen, Redensarten, Sprichwörter", nicht unter Bedeutungen.
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 24.04.2012 um 23:40 Uhr (Zitieren)
Ich finde, man sollte vorsichtig sein, wenn man antike Begriffe in die heutige Zeit überträgt. Das gilt auch für die "Idee".
Da muß man im Zusammenhang der Originalschriften lesen....
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 24.04.2012 um 23:41 Uhr (Zitieren)
die meisten Philosophen können das nicht ...
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Γραικίσκος schrieb am 25.04.2012 um 11:12 Uhr (Zitieren)
Eine echte Idee ist ein Abstraktum, daher nimmt sie sehr sehr wenig Platz weg, ist doch ganz einfach.

Das ist der beste Einfall, den ich zur Erklärung dieses Sprachgebrauchs kenne. Ich fand ihn geradezu einleuchtend.
Eine Deutschlehrerin, die ich darauf angesprochen habe, weil sie - passenderweise - gerade einen Text zur "Semantik der Metapher" kopierte, lehnte diese Deutung allerdings ab: Eine Idee als Abstraktum nimmt nicht wenig Platz ein, sondern sie existiert gar nicht im physikalisch-räumlichen Bereich. Könnte sie Griechisch, diese Deutschlehrerin, hätte sie vermutlich von einer μετάβασις εἰς ἄλλο γένος gesprochen. Jedenfalls machte sie deutlich, daß Kleinheit nicht das tertium comparationis sein könne.
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 25.04.2012 um 11:23 Uhr (Zitieren)
Meiner Ansicht nach ist das Tertium eben gerade das 'Ungreifbare' der platonischen Idee.
Soll also Rekrut Schulze "det rechte Ohr 'ne Idee höha!" nehmen, so hat er gewissermaßen die Ahnung einer Veränderung in sich zu erzeugen/abzurufen; "handgreiflich" ist diese nicht auszumachen, nur daß sein Erscheinungsbild danach "auf einmal" richtig, i.e. der Exerzierordnung gemäß, ist.
Re: ἰδέα - ein mehrsprachiges Teekesselchen?
Sappho schrieb am 26.04.2012 um 07:52 Uhr (Zitieren)
Andere Sachen, die gar keinen Platz wegnehmen, werden aber auch so verwendet, "ein Hauch zu viel" zum Beispiel, oder "eine Ecke zu gross".
 
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