Γραικίσκος schrieb am 23.04.2012 um 19:14 Uhr (Zitieren)
[Der Titel des Geschichtswerkes ist nicht überliefert; es existieren lediglich einige Fragmente des Werkes, die bei anderen Autoren zitiert werden. Quelle: Hans Beck & Uwe Walter (Hrsg.), Die Frühen Römischen Historiker II. Von Coelius Antipater bis Pomponius Atticus. Darmstadt 2004, S. 87]
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
διψαλέος schrieb am 23.04.2012 um 19:21 Uhr (Zitieren)
ja,
"Geschichte" zu schreiben gehört mit du den schwersten...
Man kann sie sowohl deduktiv als auch induktiv schreiben.
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
διψαλέος schrieb am 23.04.2012 um 19:22 Uhr (Zitieren)
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
ανδρέας schrieb am 23.04.2012 um 19:47 Uhr (Zitieren)
Ist nicht Niccolo Machiavelli sogar der erste "Historiker", der dies tat (Il Principe & Discorsi) und sogar weiter ging, weil er daraus allgemeine Handlungsanweisungen für den Herrscher ableitete?
Natürlich war er nicht neutral und hatte die Absicht Italien von fremden Mächten zu befreien. Aber seine Bücher sind gespickt mit historischen Beispilen, die seine Schlussfolgerungen belegen sollen. Gab es das vorher bei irgendeinem Histiker in dieser Form?
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
διψαλέος schrieb am 23.04.2012 um 19:56 Uhr (Zitieren)
Das Problem ist,
Geschichtsschreibung ist immer die Schreibung der Sieger.
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
Γραικίσκος schrieb am 23.04.2012 um 20:03 Uhr (Zitieren)
Da haben wir hier einmal die gegenteilige Meinung eines Fachmanns diskutiert.
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
Γραικίσκος schrieb am 23.04.2012 um 20:04 Uhr (Zitieren)
Γραικίσκος schrieb am 23.04.2012 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Sogar mit Beitrag von Dir!
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
ανδρέας schrieb am 23.04.2012 um 20:16 Uhr (Zitieren)
Geschichte scheint mir sehr von Zufällen abhängig zu sein. Nämlich von Personen.
Man stelle sich vor:
Pilatus hätte Jesus begnadigt
Sokrates wäre als Hoplit im Peloponnesischen Krieg gefallen
Napoleon wäre von Josephine vergiftet worden (Grund hatte sie ja)
Hitler hätte im WK I. den Gasangriff nicht überlebt
Carsar hätte in Alesia verloren
Luther wäre in Worms eingeknickt
Attila hätte seinen Blutsturz vor seinen Feldzügen gehabt
Washington wäre im Potomac gekentert und ertrunken
Konstantin der Große hätte vor der Schlacht an der Milvischen Brücke nicht schlafen – und träumen – können
Und, und, und …
… dann wäre heute alles ganz anders, oder?
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
Γραικίσκος schrieb am 23.04.2012 um 20:39 Uhr (Zitieren)
Das sind schöne Beispiele zur sog. kontrafaktischen Geschichtsschreibung.
Re: Zwei Arten, Geschichte zu schreiben
ανδρέας schrieb am 23.04.2012 um 21:13 Uhr (Zitieren)
Jedenfalls ist es auch eine Art, Geschichte zu schreiben: nicht induktiv, nicht deduktiv, sondern reduktiv (und natürlich spekulativ). Man macht sich klar, welche Bedeutung eine Person oder ein Ereignis auf den geschichtlichen Prozess hatte und welche Alternativen - zumindest in kurzen Zeitabschnitten - hätten eintreten können.
Geschichte ist das natürlich nicht, nur die Heraushebung wichtiger Punkte in der Geschichte.