ανδρέας schrieb am 24.04.2012 um 19:18 Uhr (Zitieren)
Hom. Ilias, 10, 351 f.
Re: Homer lobt den Esel
ανδρέας schrieb am 24.04.2012 um 21:54 Uhr (Zitieren)
Mein Plaidoyer für den unverstandenen Esel (bzw. das Muli) wird mir sicher Häme eingebracht haben. Wer sie einmal im Gebirge erlebt hat, könnte mich verstehen ...
An alle Langohren! Bleibt stur!
Re: Homer lobt den Esel
Hylebates schrieb am 24.04.2012 um 22:20 Uhr (Zitieren)
Häme? Ich glaube nicht.
Re: Homer lobt den Esel
Φιλομαθής schrieb am 25.04.2012 um 12:08 Uhr (Zitieren)
Wieder so ein schlimmer Partikelhaufen ...
Aber (ἀλλ᾽) als (ὅτε) sie gerade (δή) eben (ῥ᾽ = ἄρα) über (ἐπὶ – anastrophisch) eine ungefähr (τ᾽ = τι) so große [Strecke] wie (ὅσσόν) die Furchenstrecken (οὖρα) der Maultiere (ἡμιόνων), wenn sie sich [auf dem Acker] bewegen (πέλονται), entfernt waren (ἀπέην): sie (αἱ) nämlich (γάρ) sind (εἰσιν) vortrefflicher (προφερέστεραί) auch (τε) als die Rinder (βοῶν), wenn sie den festgefügten (πηκτὸν) Pflug (ἄροτρον) auf dem weiten (βαθείης) Brachfeld (νειοῖο – Lokativ; νειός ähnlich wie lat. novalis) mit sich führen (ἑλκέμεναι) ...
Homer lobt hier nicht die Esel (ὄνοι), sondern die Maultiere (αἱ ἡμίονοι = Hemi-, also Halb-Eselinnen).
Die angebliche Sturheit und Dummheit der Esel rührt von der falschen Erwartung her, Esel sollten sich wie kleine Pferde benehmen. Da aber Pferde ursprünglich Steppen- und Esel Wüstentiere sind, bringen beide Arten ganz verschiedene natürliche Verhaltensweisen mit. Esel kennen keine Fließgewässer und weigern sich, wenn die Brücke zu schmal – eben keine „Eselsbrücke“ – ist, diese zu überqueren. Hingegen zeigen sie viel weniger Scheu vor Rauch und Feuer als Pferde, deren wilde Vorfahren beim ersten Anzeichen eines Steppenbrandes zur Flucht bereit sein mussten.
Bei der Gelegenheit sei an eine schöne Stelle im Tristram Shandy erinnert: