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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Brille (1725 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2009 um 17:43 Uhr (Zitieren)
Ich packe gerade für den Urlaub, und bei der (Reserve-)Brille habe ich daran gedacht, ob es dieses Wort wohl auch schon griechisch gibt.
ἡ διόπτρα oder τὸ δίοπτρον
Jetzt weiß ich, warum der Augenarzt immer von "Dioptrien" spricht.
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2009 um 18:30 Uhr (Zitieren)
Hier herrscht aber tiefe Stille heute. Oder haben alle ihr δίοπτρον verlegt?
Re: Brille
Ἐλευθερωτής schrieb am 10.07.2009 um 21:47 Uhr (Zitieren)
Aber es gab doch damals noch keine Brillen, so wie wir sie heute kennen :o
Was bezeichn(et)en die Begriffe denn genau?

Also es kommt wirklich fast alles aus dem Griechischen :-)
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2009 um 21:52 Uhr (Zitieren)
Der Passow gibt als Bedeutung an: "eigentlich alles, wodurch man etwas sieht" - das ist so ziemlich die wörtliche Bedeutung.
Ein klassischer Autor nennt den Wein so, "weil er das Innere der Menschen erschliesst".
Aber schon Euklid benennt ein optisches Werkzeug mit diesem Wort.
Re: Brille
Ἐλευθερωτής schrieb am 10.07.2009 um 21:54 Uhr (Zitieren)
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2009 um 21:56 Uhr (Zitieren)
Ein Gerät zum Anvisieren von etwas.

Fernrohr, da müßte Galilei aber runter von seinem Thron.
Re: Brille
Ἐλευθερωτής schrieb am 10.07.2009 um 21:58 Uhr (Zitieren)
Huch, ein paar hundert Jährchen zu früh...naja

Ein Sextant?
Re: Brille
Ἐλευθερωτής schrieb am 10.07.2009 um 21:59 Uhr (Zitieren)
hm, ne, wieder daneben :/
Re: Brille
Ἐλευθερωτής schrieb am 10.07.2009 um 22:00 Uhr (Zitieren)
Was denn nun? =/
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2009 um 22:06 Uhr (Zitieren)
Also, Passow: Gerät besonders zum Höhenmessen.
ἡ διοπτρεία: das Visiren, Höhenmessen.

Interessant finde ich noch den Hinweis auf eine weitere Bedeutung (ohne ihn zu verstehen): ἡ δίοπτρα: Fensterscheibe von Frauenglas (was immer das sein mag).
Re: Brille
Bibulus schrieb am 10.07.2009 um 22:14 Uhr (Zitieren)
"διοπτηρ"
Ich meine,
unser Wort "Brille" kommt von
"Beryll", einem Edelstein,
dessen Lichtbrechungskraft
schon in der Antike genutzt wurde.
(Nero soll angeblich eine Art Lorgnon
gehabt haben, aus Beryll)
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2009 um 22:16 Uhr (Zitieren)
Das ist sicher so mit der Wortherleitung, ja.
Nero hatte sowas.
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2009 um 22:22 Uhr (Zitieren)
So, ich packe mein Notebook nun ein, um in den Urlaub zu fahren.
Re: Brille
Bibulus schrieb am 10.07.2009 um 22:32 Uhr (Zitieren)
na dann,
bon voyage!

Erhole dich gut
:-)

(ich nehme an,
es geht in graeculanische Gefilde...)

;-)
Re: Brille
Ἐλευθερωτής schrieb am 10.07.2009 um 22:34 Uhr (Zitieren)
schönen Urlaub, Γραικίσκε! ;-)
Re: Brille
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 11.07.2009 um 10:21 Uhr (Zitieren)
Schönen Urlaub, wünsche ich dir auch:
Διαναπαύομαι ἄριστον ἀνθρώπῳ ἐστίν, ὦ Γραικίσκε!

Zur obigen Frage:
Im Pschyrembel steht bei Dioptrie (gr. δίοπτρον Mittel zum Durchsehen)....dpt ..Maßeinheit der Brechkraft von optischen Linsen.
Re: Brille
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 11.07.2009 um 10:35 Uhr (Zitieren)
Oh...da hab ich mich auch noch verschrieben...der Infinitiv MP ist ja διαπαύεσθαι ;-)
Also nochmal:
Διαπαύεσθαι ἄριστον ἀνθρώπῳ ἐστίν, ὦ Γραικίσκε!


Re: Brille
Ὑληβάτης schrieb am 11.07.2009 um 14:35 Uhr (Zitieren)
Oh, jetzt bin ich wohl zu spät ...

Gute Reise und komm bald wieder.

Frauenglas , Marienglas, Bezeichnung für elastisch biegsame, blättrig-tafelige runde Glimmerblättchen (spaltbare Tonerdesilikatkristalle).
Frauengläser wurde bei den in Schraubtalern verwahrten, im Durchmesser ca. 4 cm großen Verwandlungsbildchen als Malgrund verwendet. Bei den Verwandlungsbildchen handelt es sich um ein auf Pergament bzw. Papier gemaltes Bildnis einer Frau oder eines Mannes sowie etliche auf Glimmerblättchen gemalte Kleidungsstücke. Indem man die durchsichtigen Glimmerblättchen auf die Basisfigur legt, kann dieselbe mit den aufgemalten Kleidungsstücken bekleidet und durch Austauschen der Frauenglasscheiben die Kleidung gewechselt werden. Serien solcher Verwandlungsbilder wurden manchmal auch in kleinen, rund gedrechselten flachen Behältern aus Elfenbein aufbewahrt.

Die Erklärung verstehe ich nicht einmal, sodass ich nicht weiß, ob's hierher gehört.
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 11.07.2009 um 16:13 Uhr (Zitieren)
Die zuerst gestellte Frage bestand ja darin, ob es in der Antike bereits Brillen gab. Jetzt stehen wir also bei der Frage, ob es in der Antike bereits "Frauenglas" gab oder ob der Passow-Hinweis so zu verstehen ist, daß man dem ursprünglichen griechischen Wort erst später diese Bedeutung gegeben hat.
Immerhin: Frauenglas. Davon wußte ich ja sowas von gar nichts!
Re: Brille
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 11.07.2009 um 16:30 Uhr (Zitieren)
Γραικίσκος , du bist ja trotz Urlaub lebendig im Forum...
Wohin ging den die Reise?
Re: Brille
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 11.07.2009 um 16:30 Uhr (Zitieren)
..denn..
Re: Brille
Hilde schrieb am 11.07.2009 um 19:28 Uhr (Zitieren)
Marienglas ist eine Gipsvarietät.

CaSO4 ist wasserfreier Gips = Anhydrid
CaSO4 . 2H2O ist Gips mit Kristallwasser
CaSO4 . 4H2O ist Marienglas oder Selenit, Auf 1 CaSO$ kommen $ eingelagerte Wassermoleküle

Da gibt es schöne Bilder von Marienglas:
http://www.jugendheim-gersbach.de/Naturglas-Gesteinsglas-Marienglas-Frauenglas.html

Im Mittelalter war die Glasqualität noch nicht so gut, sodass Marienbilder und Reliquienbehälter mit Selenit anstelle von Glas abgedeckt wurden.

In den oben beschriebenen Schraubtalernen befanden sich also "Anziehpuppen". wir kennen sie heute aus Papier als Kinderspielzeug
Damals - vor ein paar hundert Jahren, war das Spielzeug für die Großen...
.
Re: Brille
Hilde schrieb am 11.07.2009 um 19:30 Uhr (Zitieren)
Schraubtalernen -> SCHRAUBTALERN
Re: Brille
Hilde schrieb am 11.07.2009 um 19:31 Uhr (Zitieren)
und:
Auf 1 CaSO4 kommen 4 eingelagerte Wassermoleküle
Re: Brille/Hilde
Γραικίσκος schrieb am 11.07.2009 um 19:39 Uhr (Zitieren)
An Hilde:
Danke für die Information und speziell für den Hinweis auf die Bilder. Konnte man dieses Selenit denn schon in der Antike herstellen? Oder ist diese Bedeutung von διόπτρα erst später hinzugefügt worden?

Dann habe ich noch eine biologisch-pflanzliche Frage an Deinen, Hildes, Sachverstand.
Hier blühen im Wald sehr viele Pflanzen, die ich als "Kräutchen rühr' mich nicht an" (Noli tangere) kenne. Ich konnte mich an den 'normalen' Namen nicht mehr erinnern und habe im Internet nachgeschaut. Nun weiß ich: Springkraut. Zu meiner Überraschung firmierte unter "Kräutchen rühr' mich nicht an" dort aber auch die Mimose, die ja mit dem Springkraut nichts zu tun hat, oder?
Re: Brille
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 11.07.2009 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Mimosen haben mit Springkraut nichts zu tun. Mimosen kommen natürlich in den amerikan. Tropen vor. Springkraut kommt dagegen natürlich in Eurasien vor. In Mitteleuropa (nicht Südeuropa) das große Springkraut. Auch Franzosenkraut oder Impatiens noli me tangere genannt.
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 11.07.2009 um 20:20 Uhr (Zitieren)
Ich fand es nur seltsam, daß auch die Mimose "Kräutchen rühr' mich nicht an" heißen soll:
http://www.maria-laach.de/gaertnerei/download/mimose.pdf
Diesen Namen kenne ich nur für das Springkraut.
Re: Brille
Ἐλευθερωτής schrieb am 11.07.2009 um 20:22 Uhr (Zitieren)
CaSO4 . 4H2O ist Marienglas oder Selenit


Das heißt also, dass der Gips noch nicht so sonderlich gut gebrannt werden konnte?
Re: Brille
Hilde schrieb am 11.07.2009 um 20:42 Uhr (Zitieren)
Verflixt- ich kann im Text keinen Fehler zurücknehmen, ohne dass mir der Text rausgeschmissen wird- wenn ich in dem Bereich bin, wo das griechische Alphabet den eintrag überlagert! Also jetzt kokrrigiere ich nichts mehr. Das ist jetzt mien vierter Versuch:
Impatiens noli-tangere ist das echte Springkraut. Es ist mit dem Fleißigen Lieschen verwandt, das du vielleicht als Zimmer,- und Gartenpflanze kennst. Bei uns sind noch heimisch: das drüsige , das indische und das kleine Springkraut. Es sind Balsaminengewächse.
Die Mimose- Mimosa pudica gehört zu den Fabaceae, den Schmetterlingsblütlern-so wie Erbse und Bohne.
Dass sie auch Rührmichnichtan heißt, liegt daran,dass sie bei Berührung schamhaft ihre Blätter faltet...

Re: Brille
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 11.07.2009 um 20:42 Uhr (Zitieren)
Unter "Noli me tangere" findet man in google einen Artikel, wo der Begriff sowohl für das Springkraut als auch die Mimose verwendet wird.
Also scheint beides zu stimmen ...
Re: Brille
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 11.07.2009 um 20:49 Uhr (Zitieren)
@Hilde:
Wenn du das griechische Alphabet nicht brauchst, dann drücke einfach auf "Deaktivieren" ...
Re: Brille
Hilde schrieb am 11.07.2009 um 20:49 Uhr (Zitieren)
Zum Marienglas:
Das kommt so in der Natur vor, das wird in Gipsgruben mit abgebaut.
Das Brennen von Gips bedeutet, dass dem Gips das Kristallwasser entzogen wird und das man das reine CaSO4 -das Anhydrit erhält.
Wenn man das dann wieder mit Wasser verrührt, erhält man den s aushärtenden Gips, Dabei Ordnet sich das zugesetzte Wasser mit den Gipsmolekülen zu einer festen Kristallstruktur. Bei dieser Reaktion wird Wärme frei -> abbindender Gips wird warm (Vorher hat man, i um das Anhydrit zu erhalten, Wärme reinstecken müssen).
Re: Brille
Hilde schrieb am 11.07.2009 um 20:56 Uhr (Zitieren)
Ja, jetzt hatte ich noch was geschrieben ,auf deaktivieren gdrückt und schwupp, war der Text WIEDER weg!
Also
Tipp:
Schau mal im Chemie-Vorbereitungsraum bei den Chemikalien nach Calciumsulfat. Mit großer Wahrscheinlichkeit steht da auch Marienglas!
Re: Brille
Hilde schrieb am 11.07.2009 um 21:01 Uhr (Zitieren)
Franzosenkraut wiederum kenne ich unter dem botanischen Namen Galinsoga parviflora und das ist ein Korbblütler- so wie Gänseblümchen, Margarite und Kamille.

Man sieht, die deutschen Namen beschreiben nicht immer eindeutig eine Pflanze!
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 11.07.2009 um 21:10 Uhr (Zitieren)
Wir kombinieren ja hier gerade zwei Fragen: die nach dem Frauen- oder Marien- oder Naturglas (was ich jetzt, soweit es einem Chemieunkundigen möglich ist, verstanden zu haben glaube und was nach den Ferien zu einem Besuch in der Chemiesammlung unserer Schule führen wird) sowie die nach eine Pflanze, die man hier verbreitet im Wald findet und die irritierenderweise den gleichen volkstümlichen Namen trägt wie die brasilienstämmige Mimose (auch das habe ich jetzt wohl kapiert).

Vom Naturglas nehme ich an, daß "Marienglas" die ältere Bezeichnung war und daß über "Liebfrauenglas" daraus das "Frauenglas" geworden ist.
Kannte man das denn schon in der Antike?
Re: Brille
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 11.07.2009 um 21:30 Uhr (Zitieren)
Marien=Glas DDC-Icon DDC-Icon DDC-Icon oder Frauenglas, darunter verstand man vor Zeiten den Gypsspath oder Selenit, der auch Fraueneis, Mondstein und Spiegelstein heißt; als aber am Ende des 17ten Jahrhunderts das so genannte russische Glas, welches eine Art Glimmer ist, bekannt wurde, und man dieses anfänglich für eine vorzügliche Art des Marien= oder Frauenglases <84, 374> hielte: so legte man diesem den Nahmen Marien=Glas oder russisches Marien=Glas bey, unter welchem Nahmen es auch noch am bekanntesten ist.

Was nun den Gypsspath anlangt, so ist dessen nähere Beschreibung im Art. Pfeil-IconFraueneis, Th. 14, Pfeil-IconS. 798. nach Pfeil-IconSelenit verwiesen. Die Beschreibung des russischen Glases, welche man unter Pfeil-IconGlimmer suchen möchte, hat mein Vorgänger Krünitz daselbst (Th. 19, Pfeil-IconS. 76) aber bis zu diesem Artikel aufgespart, weshalb hier von diesem merkwürdigen und nützlichen Minerale das nöthige gesagt werden muß.

Die Mineralogen sind sich in Ansehung des russischen Marien=Glases nicht einig, ob sie es für eine eigne Art, oder nur für eine Abart des Glimmers, Mica, halten sollen.

>>> auch Argyrolithus und russisches Glas

(das ist eine Wissenschaft für sich geworden ...)
Re: Brille
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 11.07.2009 um 21:32 Uhr (Zitieren)
Re: Brille
Hilde schrieb am 11.07.2009 um 21:34 Uhr (Zitieren)
Vom Naturglas nehme ich an, daß "Marienglas" die ältere Bezeichnung war und daß über "Liebfrauenglas" daraus das "Frauenglas" geworden ist.

Das sehe ich auch so.

Und in der Antike war es wohl auch schon bekannt. Lies mal bei wikipedia unter> Gips< Kapitel Etymologie und Geschichte!
Re: Brille
Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 13:53 Uhr (Zitieren)
Erstaunlich. Dieses Thema, bei der Brille beginnend und beim Gips endend, hat es auf 244 Aufrufe gebracht! Und vermutlich werden noch ein paar dazukommen.
Dieses Forum ist wirklich unberechenbar.
 
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