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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Koketterie (384 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 09.05.2012 um 19:34 Uhr (Zitieren)
"Koketterie ist Liebe nur mit dem Kopf" finde ich bei Balzac (Modeste Mignon). Manchmal, man muß es sagen, ist die französische Literatur der griechischen überlegen; denn einen solchen Satz kann man sich in der griechischen Literatur nicht vorstellen - jedenfalls wüßte ich dort keinen Autoren, der ihn hätte schreiben können.
Re: Koketterie
ανδρέας schrieb am 09.05.2012 um 20:28 Uhr (Zitieren)

Theophrast hat doch eine Charakterstudie verfasst: Nörgler, Gefallsüchtige (vgl. Koketterie), Redselige etc.
Re: Koketterie
Γραικίσκος schrieb am 09.05.2012 um 20:33 Uhr (Zitieren)
Ich werde mal bei Theophrast nachschauen; a priori denke ich, daß Balzacs Bonmot eine psychologische Auffassung voraussetzt, die es in der Antike (noch) nicht gab.
Re: Koketterie
ανδρέας schrieb am 09.05.2012 um 21:00 Uhr (Zitieren)

Unterschied nicht Plato die seelischen Bereiche Vernunft, Mut und Begierde ? Aristoteles philosophierte über Seele und Körper, ging auf Wahrnehmung, Denken und Vorstellung ein und beschrieb "die Seele", Erkenntnistheorie etc.
Re: Koketterie
Γραικίσκος schrieb am 09.05.2012 um 21:05 Uhr (Zitieren)
Na klar. Aber was der Antike wohl fehlt, ist ein Konzept des Unbewußten.
Balzac schreibt über etwas, das der/die Kokette selber nicht weiß - er analysiert die Psyche der Koketterie. Nietzsche, Freud & Co. haben dies später zum Prinzip gemacht.
Jedenfalls kenne ich das Thema des unbewußten Motivs in der Antike nicht. Möglicherweise irre ich mich da.
Re: Koketterie
Γραικίσκος schrieb am 09.05.2012 um 21:06 Uhr (Zitieren)
Durchaus kennt die Antike etwas, das wir heute als unbewußtes Motiv deuten können; für sie selbst ist das aber m.E. kein explizit reflektiertes Thema.
Re: Koketterie
ανδρέας schrieb am 09.05.2012 um 21:27 Uhr (Zitieren)

Ja, so weit gingen auch Plato & Co. m.W. nicht.
Da gebe ich dir recht. Heute ornent man seelische Vorgänge sogar schon Hirnarealen zu und misst mit Lügendetektoren (was aber auch nicht immer stimmt).
Re: Koketterie
Φιλομαθής schrieb am 16.05.2012 um 16:41 Uhr (Zitieren)
Zwei Textstücke, die vielleicht nur am Rande mit dem Thema zu tun haben, aber zeigen, dass man zumindest etwas ahnte von Abgründen der Seele, die dem Bewusstsein verschlossen sind.
λέγωμεν οὖν ἐν ἡμῖν ὅτι πολλὰ μέν, ὦ ἄνθρωπε, σοὶ καὶ τὸ σῶμα νοσήματα καὶ πάθη φύσει τ᾽ ἀνίησιν ἐξ ἑαυτοῦ καὶ προσπίπτοντα δέχεται θύραθεν· ἂν δὲ σαυτὸν ἔνδοθεν ἀνοίξῃς, ποικίλον τι καὶ πολυπαθὲς κακῶν ταμιεῖον εὑρήσεις καὶ θησαύρισμα, ὥς φησι Δημόκριτος, οὐκ ἔξωθεν ἐπιρρεόντων, ἀλλ᾽ ὥσπερ ἐγγείους καὶ αὐτόχθονας πηγὰς ἐχόντων, ἃς ἀνίησιν ἡ κακία πολύχυτος καὶ δαψιλὴς οὖσα τοῖς πάθεσιν.

Wir dürften also unter uns sagen, dass dein Körper, Mensch, viele Krankheiten und Leiden von selbst (natürlicherweise) aufsteigen lässt aus sich heraus und [viele Krankheiten], die ihn anfallen, von außen her empfängt. Öffnest du aber dein Inneres (= dein Seelenleben), wirst du eine mannigfaltige und an Übeln reiche Schatzkammer finden, ein Schatzhaus sogar, wie Demokrit sagt, [von Übeln,] welche nicht von außen heranströmen, sondern [die so beschaffen sind,] als besäßen sie in ihrer Erde befindliche oder aus dem eigenen Grund kommende Quellen, welche die mannigfache Schlechtigkeit aufsteigen lässt, die auch reich ist an Leiden.

[Plutarch: Animine an corporis affectiones sint peiores (Πότερον τὰ τῆς ψυχῆς ἢ τὰ τοῦ σώματος πάθη χείρονα), Moralia 500d–e.]

Latet cor bonum, latet cor malum, abyssus est in corde bono et in corde malo.

Das gute Herz ist verborgen und das schlechte Herz ist verborgen. Ein Abgrund findet sich im gutem wie im schlechten Herzen.

[Augustinus: Enarrationes in psalmos, 134, 16.]
Re: Koketterie
Γραικίσκος schrieb am 16.05.2012 um 19:30 Uhr (Zitieren)
Die Plutarchstelle vor allem erscheint mir interessant. Die werde ich morgen einmal nachlesen.
Re: Koketterie
διψαλέος schrieb am 16.05.2012 um 21:47 Uhr (Zitieren)
endogene Psychosen?
 
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