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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Schopenhauer-Gedicht (1906 Aufrufe)
Graeculus schrieb am 12.04.2009 um 13:20 Uhr (Zitieren)
Hier ist eines der bekannteren Gedichte Schopenhauers:
Dresden, 1815.
Auf die Sistinische Madonna.

Sie trägt zur Welt ihn: und er schaut entsetzt
In ihrer Gräu’l chaotische Verwirrung,
In ihres Tobens wilde Raserei,
In ihres Treibens nie geheilte Thorheit,
In ihrer Quaalen nie gestillten Schmerz, -
Entsetzt: doch strahlet Ruh’ und Zuversicht
Und Siegesglanz sein Aug’, verkündigend
Schon der Erlösung ewige Gewißheit.


Gemeint ist Raffaels berühmtes Gemälde.
Mit Griechenland hat das nun eindeutig nichts mehr zu tun. Aber ich mußte mal eine Lanze für Schopenhauer als Dichter brechen. Gerne will ich nun wieder zur Antike zurückkehren.
Re: Schopenhauer-Gedicht
Γραικίσκος schrieb am 21.07.2009 um 14:31 Uhr (Zitieren)
Hier ist das Bild zu sehen:
http://file1.npage.de/001784/11/bilder/raffaels_sixtinische_madonna.jpg
und man kann überprüfen, ob Schopenhauers Deutung der Blickes Jesu als gemischt aus Entsetzen und ruhiger Zuversicht zutrifft.
Es ist jedenfalls ein bemerkenswerter Blick.
Re: Schopenhauer-Gedicht
Γραικίσκος schrieb am 21.07.2009 um 19:32 Uhr (Zitieren)
Ich glaube, das Kind hat Angst. Ich weiß nicht, wo Schopenhauer da Ruhe, Zuversicht und Siegesglanz sieht.
Re: Schopenhauer-Gedicht
Bibulus schrieb am 21.07.2009 um 19:36 Uhr (Zitieren)
Re: Schopenhauer-Gedicht
Γραικίσκος schrieb am 21.07.2009 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Die Mundpartie kann ich nicht so gut einordnen, aber die Augen ...: "und er schaut entsetzt" ...
Re: Schopenhauer-Gedicht
Bibulus schrieb am 21.07.2009 um 20:04 Uhr (Zitieren)
tja..
Kulleraugen und eine Schnute,

ich würde eher "staunend" sagen...
Re: Schopenhauer-Gedicht
andreas schrieb am 21.07.2009 um 20:35 Uhr (Zitieren)
Ein berühmtes Zitat lautet bei Schopenhauer etwa so:
"Das niedrig gewachsene, schmalschultrige und breithüftige Geschlecht das Schöne nennen konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt. Mit mehr Fug könnte man das weibliche Geschlecht das Unästhetische nennen: weder für Musik, noch Poesie,noch bildende Künste haben sie wirklich und wahrhaftig Sinn und Empfänglichkeit. Nur bloße Äfferei aus behuf ihrer Gefallsucht ist es, wenn sie dies vorgeben und nachahmen."

Er hatte m.E. eine etwas verschrobene Art und sein Gedicht lässt Maria recht übel aussehen (nie geheilte Thorheit? was soll das denn heißen?)

... wenn das Zitat die Frauen lesen, gibts was auf die Nase
Re: Schopenhauer-Gedicht
Γραικίσκος schrieb am 21.07.2009 um 21:59 Uhr (Zitieren)
Alles, was Schopenhauer über "ihre/r/s" schreibt, bezieht sich grammatisch auf die Welt - nicht auf Maria, die Jesus ja auch nicht anschaut.
Die Welt, die will er erlösen [nicht seine Mutter!].

Schopenhauers Verhältnis zu Frauen ist ein wenig ... kompliziert, wie bei allen Kindern, die ihre Mutter hassen. Aber es tut hier nichts zur Sache, denn das Gedicht enthält keinerlei Aussagen über Frauen.
Re: Schopenhauer-Gedicht
andreas schrieb am 21.07.2009 um 22:12 Uhr (Zitieren)
Da habe ich mich verleiten lassen und zu flüchtig hingesehen!

So nebenbei: das Rätsel im Lateinforum harrt der Lösung!
Re: Schopenhauer-Gedicht
Γραικίσκος schrieb am 21.07.2009 um 22:28 Uhr (Zitieren)
Auch Tiberius hat seine Mutter gehaßt ... die, mit seinem Bruder schwanger, ihren Mann/Tiberius' Vater verlassen hat, um Octavian/Augustus zu heiraten. Ein Sohn, der seinen Vater liebt, verzeiht das schwer.

Bei Schopenhauer war es der Suizid des Vaters, für den er seine Mutter veranwortlich gemacht hat.

Beide haben nicht einmal an der Beerdigung ihrer Mutter teilgenommen.

Sohn liebt/bewundert Vater, den Mutter ruiniert - das ist eine Konstellation, die selten 1. glückliche und 2. frauenliebende Männer hervorbringt.

Mich wundert, daß Tiberius nicht Augustus gehaßt hat. Aber das hat er anscheinend nicht. Nicht einmal, als der ihn gezwungen hat, seine nichtsnutzige Tochter Julia zu heiraten. Daraufhin hat Tiberius sich nach Rhodos zurückgezogen.
Re: Schopenhauer-Gedicht
Bibulus schrieb am 21.07.2009 um 22:37 Uhr (Zitieren)
daß Tiberius nicht Augustus gehaßt hat.


doch, das hat er wohl,
aber Tiberius,
so schätze ich ihn als
Amateur-Psychologe ein,
hat diesen Haß beherrschen und zügeln können.

Tiberius hat wohl für sein Leben
"die Einsicht in die Notwendigkeit"
angenommen....
 
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