Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 12:29 Uhr (Zitieren)
Marcel Reich-Ranicki hat eine Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagseitung. Dort wird er gefragt:
Genügt die Antwort?
Re: Männer
Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 12:44 Uhr (Zitieren)
Ob man nicht von SAPPHO bis, sagen wir, Nicole Krauss eine Liste mit erstklassigen Schriftstellerinnen zusammenbekommt?
Was ich immer schon auffallden fand, ist, daß Frauen ausgerechnet im Bereich der Kriminalliteratur, also im Bereich des literarischen Verbrechens, vollkommen dominant sind.
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 12:50 Uhr (Zitieren)
Virginia Woolf ?
einige Frauen im 19 Jhd. haben unter Pseudonym geschrieben, weil sie sonst nicht erst genommen worden wären. Und was ist "besser"? In der Antike (Kreuzworträtsel: Patriarchat, 11 Buchstaben) hatten Frauen kaum die Möglichkeit literarische Formen zu entwickeln.
Bis heute genügt die Antwort, aber in der Zukunft wohl nicht mehr !
Re: Männer
Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 13:29 Uhr (Zitieren)
Mein Eindruck ist, daß die MRRs Liste aufgeführten Autoren alle darin vorkommen, weil sie etwas Neues, einen neuen Stil oder ein neues Sujet in die Literatur eingeführt haben. MRR möchte anscheinend suggerieren, daß Männer literarisch besser sind, weil sie literarisch innovativ sind.
(Allerdings weiß ich bei diesem Kriterium nicht, was Ovid in der Liste zu suchen hat.)
Jetzt zögere ich bei Sappho. War die erotische Lyrik zu ihrer Zeit nicht bereits Mode? Virginia Woolf und Nicole Krauss sind hervorragende Schriftstellerinnen - aber bringen sie etwas gänzlich Neues in die Literatur ein?
(Mich wundert übrigens, daß MRR nicht noch Joyce & Beckett in seiner Liste hat, gemäß seinem Kriterium. Nun, was die Frage Männer vs. Frauen angeht, verstärken sie eher die bestehende Tendenz.)
Re: Männer
Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 13:31 Uhr (Zitieren)
Re: Männer
Ὑληβάτης schrieb am 12.07.2009 um 18:47 Uhr (Zitieren)
Ovid hat sich immer wieder als Begründer einer Literaturgattung empfunden, soweit ich mich erinnere. Hat er nicht das carmen perpetuum mit Verwandlungssagen in die römische Literatur eingeführt, die Dichtung auf römische Festtage, die Frauenbriefe und schließlich die Exillyrik? Im römischen Verständnis konnte man tatsächlich der Begründer einer lateinischen Gattung sein. Deswegen wird er heute noch als sehr innovativ gehandelt.
Sappho und die Liebeslyrik ... da war doch was ...
Re: Männer
Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 19:45 Uhr (Zitieren)
Nun gut. Ovid. Deine Argumente sind nachvollziehbar.
Aber wo bleibt die Liste mit den literarisch weltbewegenden Frauen?
Nicole Krauss (The History of Love/Die Geschichte der Liebe) ist jedenfalls eine Empfehlung derart, daß nicht alle den Roman kennen, aber alle, die ihn kennen, ihn großartig finden. Jedenfalls alle, die ich kenne, die ihn kennen.
Re: Männer
Ὑληβάτης schrieb am 12.07.2009 um 20:16 Uhr (Zitieren)
Ist das eine Frage an MRR, Alice Schwarzer oder mich? Oder an Dich?
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 20:25 Uhr (Zitieren)
weltbewegende Frauen:
Margret Munnerlyn Mitchel "Gone with the wind"
>>> DER Südstaaten Roman (quasi eine Innovation)
Weltberühmt und natürlich unter MRR `s Niveau, nunja
Re: Männer
Bibulus schrieb am 12.07.2009 um 20:27 Uhr (Zitieren)
Aber wo bleibt die Liste mit den literarisch weltbewegenden Frauen?
Frauen waren doch immer die Musen....
die brauchten nicht selbst zu schreiben...
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 20:33 Uhr (Zitieren)
Else Lasker-Schüler hat Gedichte verfasst- nicht schlecht zumal ...
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 20:35 Uhr (Zitieren)
ach, und Elfriede Jelinek hat den Nobelpreis bekommen >>> für Literatur (da staunte auch MRR sicher nicht schlecht)
Re: Männer
Bibulus schrieb am 12.07.2009 um 20:37 Uhr (Zitieren)
aha ja,
die Jelinek (Nobelpreisträgerin), Ingeborg Bachmann,
Re: Männer
Ὑληβάτης schrieb am 12.07.2009 um 20:38 Uhr (Zitieren)
Wenn ich jetzt auch noch sage, dass Frauen in gewissen Zeiten weder Muße noch einen Anspruch darauf hatten, literarisch überhaupt ernst genommen zu werden, bekomme ich den Eindruck, dass wir Männer hier keine Frauen nennen werden, die literarisch weltbewegend waren. Wir gehen dann davon aus, dass es sowas nicht gab.
MRR sagt - laut dem Zitat - übrigens nicht, dass dies sein Kriterium ist, er nennt einfach die allgemein anerkannten Klassiker. Aischylos, obwohl ein Klassiker und der früheste der erhaltenen Tragiker, kommt bei ihm nicht vor. Catull auch nicht, obwohl der nicht schlecht ist.
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 20:40 Uhr (Zitieren)
Was ist mit:
Harriet Beecher-Stowe
Annette von Droste-Hülshoff
Sela Lagerlöf
der Brontee-Schwestern
Bettina von Arnim ...
meine Liste füllt sich ...
Re: Männer
Bibulus schrieb am 12.07.2009 um 20:41 Uhr (Zitieren)
Pearl S. Buck
Selma Lagerlöf
Doris Lessing
Gabriela Mistral
(alles Literaturnobelpreisträgerinnen)
Re: Männer
Bibulus schrieb am 12.07.2009 um 20:44 Uhr (Zitieren)
Nelly Sachs
Simone de Beauvoir
Isabel Allende
Joanne K. Rowling. ("Harry Potter", DIE hat die Jugend wieder zum Lesen gebracht!Wenn das keine Leistung ist!)
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 20:45 Uhr (Zitieren)
SeLma Lagerlöff natürlich
und Mary Shelley
(natürlich gehören die Barbara Cartland`s nicht dazu ...)
Re: Männer
Bibulus schrieb am 12.07.2009 um 20:45 Uhr (Zitieren)
Bibulus schrieb am 12.07.2009 um 20:51 Uhr (Zitieren)
Astrid Lindgren!
man mag ja darüber streiten,
was "literarisch" und "sprachlich"
hochstehend und wertvoll ist,
aber "Wirkung" haben sehr viele
Autorinnen erzielt!
auch die Ellis Kaut hat "Wirkung" erzielt ("Pumuckl")
:-))
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 21:26 Uhr (Zitieren)
Innovativ in Deutschland: Sophie von La Roche
Herausgeberin der ersten dt. Frauenzeitschrift und im 18. Jhdt. angesiedelt!!! Interessant, weil sie alternative Lebensentwürfe für Frauen darstellt/andeutet . bekannt z.B. Fanny und Julia Oder die Freundinnen
MRR ist nicht ganz vollständig informiert ...
Re: Männer
Bibulus schrieb am 12.07.2009 um 21:49 Uhr (Zitieren)
MRR hat nur seine Meinung gesagt,
er kann ja nichts dafür,
daß diese als allgemeingültige
Glaubenssätze aufgenommen werden...
Re: Männer
Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 22:03 Uhr (Zitieren)
Vielleicht darf ich Eure Namenslisten einmal durch einen konkreten poetischen Beleg ergänzen. Das
ist ein großes Gedicht. Und eine Frau hat es geschrieben. Sie ist - vielleicht liegt in der letzten Strophe eine seltsame Ahnung davon - verbrannt.
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 22:09 Uhr (Zitieren)
Ingeborg Bachmann
Re: Männer
Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 22:18 Uhr (Zitieren)
Ja. Ist es nicht schön?
Re: Männer
Γραικίσκος schrieb am 12.07.2009 um 22:19 Uhr (Zitieren)
Wie wichtig ein einziges Komma sein kann, man bekommt es hier gezeigt.
Re: Männer
neugieriger Nicht-Grieche schrieb am 12.07.2009 um 22:34 Uhr (Zitieren)
Ja , und dann so ein übles Ende, wegen einer brennenden Zigarette (vermutlich)
MRR `s Anwort genügt jedenfalls nicht!
Re: Männer/ein anderer Aspekt
Γραικίσκος schrieb am 13.07.2009 um 10:12 Uhr (Zitieren)
Wie sollte man eigentlich das "all men ..." in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776), wie das "les hommes ..." in der französischen Menschenrechtserklärung (1789) übersetzen?
"Alle Menschen ..." ist ja üblich, aber spricht nicht alles dafür, daß hier "alle Männer" gemeint ist, was ja semantisch legitim ist? Ich vermute, niemand außer Olympe de Gouges ist damals darauf gekommen, daß man hier auch die Frauen mit meinen und ihnen die gleichen Rechte zugestehen könnte.
Vermutlich hat man damals, wenn man von der Rechtsgleichheit aller sprach, die Frauen ebenso selbstverständlich nicht dazugerechnet, wie wir heute dieses Prinzip vertreten, aber die Kinder im Stillen subtrahieren.
Re: Männer
Γραικίσκος schrieb am 14.07.2009 um 22:54 Uhr (Zitieren)
Gut, ich ziehe die Frage zurück; sie gehört nicht in ein Griechischforum. Aber wir können dann immerhin festhalten, daß das Griechische, das Lateinische und auch das Deutsche durch unterschiedliche Vokabeln mühelos in der Lage sind, zwischen "Mensch" und "Mann" zu unterscheiden, wohingegen das Französische und das Englische zu komplizierteren & schwerfälligeren Umschreibungen greifen müssen ("human being" o.ä.).
Re: Männer
andreas schrieb am 19.07.2009 um 18:20 Uhr (Zitieren)
Und auch in der griechischen Antike gabes nicht nur eine Literatin von Rang. Die Liste der Frauen enthält neben Sappho auch noch Korinna (Κόριννα) ... die wurde hier unterschlagen. MRR, tstststs