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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Bücher die die Welt verändern (636 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 20.05.2012 um 12:31 Uhr (Zitieren)
Eine Anthologie aus dem Jahre 1967 (engl.), dt. bei der WBG 1969, ausgewählt und herausgegeben von John Carter und Percy H. Muir.
Leider enthält das Buch kein Inhaltsverzeichnis, sondern nur ein Namensregister. Es ist außerdem auf Bücher im engeren Sinne bezogen, d.h. Aristoteles kommt mit der ersten gedruckten Ausgabe vor: Opera omnia (in griechischer Sprache), 5 Bände. Venedig 1495-98.

An antiken Autoren finde ich mit eigenen Artikeln:
- Aesop
- Aristoteles
- Augustinus
- Boethius
- Cicero
- Dioscorides
- Euklid
- Galen
- Hippokrates
- Homer
- Plato
- Ptolemäus
- Tacitus
- Thukydides
- Vergil
... wobei ich vermutlich einige übersehen habe.
Re: Bücher die die Welt verändern
Γραικίσκος schrieb am 20.05.2012 um 13:23 Uhr (Zitieren)
Immerhin drei Ärzte unter den Autoren der "Bücher die die Welt verändern" - das beweist einen gewissen Realismus bei der Auswahl.
Re: Bücher die die Welt verändern
Φιλομαθής schrieb am 20.05.2012 um 14:55 Uhr (Zitieren)
Vielleicht ist es schon aufgefallen: man findet unter den großen Literaten überraschend viele Mediziner.

Schiller
Büchner
Tschechow
Schnitzler
Carossa
Döblin
Benn
W. C. Williams

kommen mir in den Sinn. Wahrscheinlich fallen dem einen oder anderen noch weitere Namen ein. In einer gewissen Schonungslosigkeit des Blicks auf den Menschen, die beide Beruf(ung)en erfordern, mag hier das Verbindende liegen ...
Re: Bücher die die Welt verändern
Γραικίσκος schrieb am 20.05.2012 um 15:13 Uhr (Zitieren)
Niklas Stiller fällt mir noch ein, der in Düsseldorf weltberühmt ist.
EIN REQUIEM FÜR DICH
(1978)

[...] Du liegst seit einigen Wochen elend im Bett. Du ißt nicht, trinkst wenig, du wirst größtenteils durch die Vene ernährt. Du bewegst dich kaum. Flach atmend, mit grauem Gesicht, eingefallenen Wangen, offenstehendem Mund, liegst du da, die Bettdecke wird von den Krankenschwestern bis unter dein Kinn gezogen und bleibt so, stundenlang.
Stuhlgang hast du nicht; dein Urin läuft andauernd in geringen Mengen durch den einen Strang eines doppelläufigen Gummischlauchs von der Dicke eines Bleistifts. Dieser Schlauch ist durch deinen Penis bis in deine Blase hochgeschoben worden; und durch den zweiten, viel dünneren Strang des Schlauchs ist dann Luft in eine kleine Gummiblase gepumpt worden, die am oberen Ende angebracht ist und das Herausrutschen des Schlauchs verhindert. Durch den Schlauch läuft der Urin in einen kleinen viereckigen, durchsichtigen Nylonsack, der an einem Haken an der Seite des Bettes hängt.
Du bist nur noch ab und zu bei vollem Bewußtsein, und du hast zu hoffen aufgehört.
Neben deinem Bett auf einem Gestell an der Wand steht ein automatisches Überwachungsgerät, ein Monitor. Auf deine Brust sind drei Elektroden mit Pflasterungen aufgeklebt, von denen Kabel zur Hinterseite des Geräts laufen. Der Monitor hat vorn einen kleinen runden Bildschirm aus Glas, auf dem ein grüner Lichtpunkt von rechts nach links wandert und dabei leuchtende Kurvenlinien schreibt, die hinter dem weiterwandernden und weiterschreibenden Lichtpunkt allmählich wieder verblassen. Die Kurven, die auf dem Oszillographenschirm entstehen, sind ein Elektrokardiogramm, mit dem die Impulse deines Herzens laufend aufgezeichnet werden. Immer wenn der Lichtpunkt den linken Rand des Bildschirms erreicht hat, springt er ohne Verzögerung zurück zum rechten Rand und schreibt weiter, dort wo das soeben beim letzten Durchlauf Geschriebene inzwischen verblaßt ist.
Wenn der Rhythmus deines Herzens zu langsam wird, wird eine Klingel draußen auf dem Flur der Station in Gang gesetzt.

In einer Nacht tritt eine akute Verschlechterung deines Zustandes ein. Dein Atem setzt aus. Der Lichtpunkt des EKG zeichnet eine Serie von unregelmäßigen Zacken. Der Atemmangel führt in deinem Organismus sofort zu einer allgemeinen Unordnung. Dein Herz hört auf zu schlagen. Draußen auf dem Flur schlägt die Klingel an.
Das Elektrokardiogramm geht zur Nullinie und bleibt dort, der grüne Lichtpunkt läuft auf einer geraden waagerechten Linie von rechts nach links, von einigen kleinen plötzlichen Spitzen und Bogenschwankungen abgesehen, die nicht mehr wichtig sind. Dein Kreislauf ist zusammengebrochen, auch in den Blutadern in deinem Kopf kommt das Strömen zum Stillstand, und du verlierst das Bewußtsein. Die Pupillen werden weit in deinen Augen.

Die Nachtschwester kommt ins Zimmer. Sie hat die Klingel abgestellt. Sie schaut auf den Oszillographenschirm, auf dem der grüne Lichtpunkt still und gleichmäßig von rechts nach links zieht. Sie geht aus dem Zimmer und kommt mit einem Arzt zurück. Der Kittel des Arztes ist nicht zugeknöpft.
Er schaut nach dem EKG, das in der Nullinie weiterläuft, fühlt an einem deiner Handgelenke nach dem Puls. Er nickt mit dem Kopf, schlägt die Decke auf, setzt sein Stethoskop auf deine Brust. Er nickt wieder, nimmt eine dünne Stablampe aus der Brusttasche des Kittels. Die Lampe hält er dicht vor deine Augen, knipst sie an. Mit einem Zipfel des Bettüberzugs berührt er die Oberfläche deines linken Auges, das Lid bleibt unbewegt.
Dein Mund ist jetzt fast geschlossen, die Lippen sind nur Millimeter voneinander entfernt. Der rechte Mundwinkel steht noch tiefer als sonst. Dein Gesicht ist blaß geworden.
Der Arzt schaut auf seine Armbanduhr, holt einen Kugelschreiber und ein Stück Papier aus den Taschen des Kittels und notiert die Uhrzeit. Er entfernt die EKG-Elektroden von deiner Brust und knipst den Monitor aus, er zieht den Venenkatheter aus deinem Arm, klemmt den Infusionsschlauch oben ab. Gemeinsam mit der Schwester fährt er das Bett in ein leeres Zimmer.
Die Krankenschwester entfernt den gelben Gummischlauch aus deiner Harnröhre und zieht dir das Krankenhausnachthemd aus. Mit Daumen und Zeigefinger drückt sie deine Lider herunter. Sie schüttelt die Bettdecke in dem Überzug so weit herunter, daß sie dir nur noch bis zur Brust reicht, und zieht den weißen Überzug bis über dein Gesicht, sie hakt den Urinbeutel vom Bett ab und nimmt ihn und das Nachthemd und verläßt den Raum. [...]

Alles ist still wie Bilder ohne Ton in einem Tonfilm (z.B.: Türen stehen offen, der Wind zieht durch das Haus, bauscht Vorhänge durch die Fenster, draußen scheint die Sonne).

[Quelle: Niklas Stiller, Der Tod und das Flugzeug. Prosa, Essays, Gedichte. Reinbek 1978, S. 11-17]
Re: Bücher die die Welt verändern
ανδρέας schrieb am 21.05.2012 um 18:22 Uhr (Zitieren)
Ich denke, es fehlen u.a. noch:

Flavius Petrus Iustinianus : Institutiones, Lehrbuch römischen Rechts; Einfluss auf die europäische Entwicklung des Rechts

Herodot, Historiae, Vater der Geschichtsschreibung

Re: Bücher die die Welt verändern
Γραικίσκος schrieb am 21.05.2012 um 18:39 Uhr (Zitieren)
Herodot und Justinian habe ich im Register übersehen - mea culpa.
Re: Bücher die die Welt verändern
Γραικίσκος schrieb am 21.05.2012 um 18:41 Uhr (Zitieren)
Das fehlende Inhaltsverzeichnis ist ein Manko dieses Buches.
Re: Bücher die die Welt verändern
ανδρέας schrieb am 21.05.2012 um 18:59 Uhr (Zitieren)
auch:

Gaius Plinius Secundus (Plinius der Ä.), Naturalis Historia, war ein wichtiges Nachschlagewerk im Mittelalter
Re: Bücher die die Welt verändern
Γραικίσκος schrieb am 21.05.2012 um 19:12 Uhr (Zitieren)
Auch Plinius ist dabei.
Mann, habe ich viel übersehen!
(Die Auswertung des Registers wird noch dadurch erschwert, daß alle irgendwo/-wie erwähnten Autoren dort genannt werden; bei denen, deren Hauptwerk dargestellt wird, ist die Seitenangabe fett gedruckt.)
Re: Bücher die die Welt verändern
ανδρέας schrieb am 21.05.2012 um 19:33 Uhr (Zitieren)
für die christl. Überlieferung im Abendland:

Flavius Josephus, Ἱστορία Ἰουδαϊκοῦ πολέμου πρὸς Ῥωμαίους, wichtiges Geschichtswerk über den jüdisch- römischen Krieg; wurde im Mittelalter und Renaissance sehr viel gelesen, da man die Geschichte des Urchristentums darin suchte

Manchmal muss man sich natürlich fragen, ob das Buch die Welt veränderte oder die geänderte Welt die Bücher hervorbrachte, die die Zeit kennzeichnen. Man denke an den Simplicissimus Teutsch. Ein Überlebender beschreibt seine Erlebnisse (Grimmelshausen war Soldat und Zeitzeuge).



Re: Bücher die die Welt verändern
Γραικίσκος schrieb am 21.05.2012 um 20:03 Uhr (Zitieren)
Nein, Flavius Josephus ist nicht dabei.
 
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