Gegen die Schülervermutung ist einzuwenden: die Bibel ist kein Sakrament, und das allerheiligste Sakrament ist zweifelsohne die Eucharistie (Hostienschändung ist ja ein Standardvorwurf mittelalterlicher Hetze und oftmals Anlaß zu Progromen gegen jüdische Gemeinden gewesen.)

Sakramente nach röm.-kath. Auffassung:
Eucharistie
Taufe
Firmung
Letzte Ölung
Ehe
Beichte
Priesterweihe

Das „heilgste Sakrament“ ist die Eucharistie (gute Gabe, Danksagung).

Die letzte Ölung nennt man eigentlich "Krankensalbung".

Die Krankensalbung ist das Sakrament der Kranken! Das Sakrament der Krankensalbung ist nicht, wie viele meinen, für jene da, die bereits vom Tod gezeichnet oder gar schon gestorben sind. Daher ist der Begriff „letzte Ölung“ eher irreführend.

Ja, das allerheiligste Sakrament ist die Eucharistie.
Die von ανδρέας gegebene Deutung des Sterbesakraments ist eine Neuinterpretation der letzten Jahrzehnte, da man auf die Stimmung Rücksicht nehmen wollte, daß, wer das Sterbesakrament empfange, gleichsam zum Tode verurteilt sei.
In meinen jüngeren Tagen hieß es noch umstandslos: Sterbesakrament.

Und was mir im Unterricht nicht eingefallen ist: das Bußsakrament.

Luther hat es wohl noch anerkannt, d.h. in der lutherischen Kirche wurde ursprünglich noch gebeichtet - heute nicht mehr.

Bei den Lutheranern ist die Beichte aber auch noch möglich. Bei den Katholiken geht man zum Beichtgespräch über. Das ist nicht mehr so förmlich.
Ich glaube, da nähern sich die Auffassungen etwas an. Man droht nicht mehr mit ewiger Verdammnis und geht mit der Zeit: weniger Zeigefinger, mehr Verständnis. Sonst geht auch keiner mehr hin.
Es gibt auch noch Bußprozessionen, z.B. die von Münster nach Osnabrück. Der Krankenwagen folgt am Ende ders Zuges um macht die Geschwächten fit für die weitere Quälerei. Manche liefen früher bewusst mit Holzschuhen - damit es wirklich wirkt!

Luther (und mit ihm die luth. Kirche) kennt die Beichte - weniger in der Form der sog. Ohrenbeichte, sondern als stilles Sündenbekenntnis der Gemeinde, bzw. jedes Einzelnen, im Gottesdienst (vor dem Kyrie) -, aber nicht als Sakrament.

Nachtrag 1:
Die luth. Kirche kennt nur zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl.

Nachtrag 2:
Man verzeihe einem (im kath. Rheinland aufgewachsenen) Protestanten, daß er im Falle des Sterbesakramentes nicht nur die volksläufige Bezeichnung (Letzte Ölung) verwendet, sondern auch die heute übliche Bezeichung 'Krankensalbung' nicht kannte. Aber was zählt der Name ...

die populäre "Siebenzahl" der röm.-kath. Sakramente
ist rein zufällig, bzw. gewollt.

In der Tat gibt es aber in der römischen Kirche
eine Vielzahl von Sakramenten, die dem gemeinen
Gläubigen garnicht bewusst sind.

Im Grunde ist jede "Weihehandlung" ein "Sakrament", was ja das lateinische Wort
ausdrückt: "eine heilige Handlung".

Übrigens:
EIN Sakrament kann kein Priester spenden,
sondern nur katholische Laien....

Welches?

noch was:
(ein bestimmtes Sakrament können sogar Nichtchristen gültig spenden...)

Das Ehesakrament spenden sich die Eheleute gegenseitig - also kath. Laien.

Die Taufe kann bei Lebensgefahr für den Täufling jeder gültig spenden - auch Atheisten. Dabei sollen sie die kirchlichen Rituale eingehalten werden.

Eine Nachfrage heute ergab, daß die Beichte anscheinend dabei ist, aus dem Leben junger Katholiken weitgehend zu verschwinden. Vereinzelt experimentieren Pfarrer wohl mit anderen als den traditionellen Formen.
Parallel dazu schwindet das Bewußtsein von Sündhaftigkeit, und die Hölle 'ist kein Thema' mehr.

Gemessen an den Eindrücken meiner Jugendzeit habe ich den Eindruck, daß es sich um eine Light-Version von Katholizismus handelt.

Ca. 70mal spricht Jesus in den Evangelien von der Hölle, aber heute ist sie kein Thema mehr.

uih!!!
:-))
@ανδρέας, bravo!
Warst Du mal Ministrant?

apropos "Beichte":
Die sehe ich als Erfindung der Amtskirche an.

Man muß unterscheiden zwischen
"aufrichtiger Reue" und "Beichte",
bei der man einen vorgefassten Sünden-Kanon "abarbeitet".

Die "Beichte" ist vielleicht mal eingeführt worden,
als es den Beruf des Therapeuten noch nicht gab,
um dem armen Sünderlein Gelegenheit zu geben,
sich mal die Last vom Leib, resp. von der Seele zu quatschen.

Heute übernehmen sowas RTL und Sat1,
mit ihren Realty-Shows ("zwei bei Krawallwas",
"Richterin Schalwas" und wie sie alle heißen.
Etwas seriöser bei "Domian" im wdr)

ach ja:
facebook, wenn diese Fa nicht an der Börse scheitert,
könnte auch so eine Rolle des "Beichtstuhls" übernehmen.

Wer sich traut, kann ja mal googeln:
Es gibt unglaublich viele Foren, in denen sich
die Leute "outen", mit all ihren begangenen Sünden.

Meistens natürlich auf dem Gebiet "Sex".

Das Bedürfnis zu beichten scheint noch sehr lebendig zu sein - nur der Personenkreis, von dem man ... ja was eigentlich? Verständnis? Verzeihung? Entlastung? ... erwartet, hat sich verändert.
In meiner Jugend war es schon weniger der Priester als vielmehr der Analytiker. Der unterlag immerhin noch der Pflicht zur Verschwiegenheit. Das Bedürfnis danach existiert heute wohl nur noch stark vermindert - in einer Zeit, die deutlich exhibitionistische Züge angenommen hat.

]in einer Zeit, die deutlich exhibitionistische Züge angenommen hat.

gab's doch schon immer!
Denk mal an die Geissler im Mittelalter.
Oder an die Frühchristen, die laut Zeitzeugen, freudig sich zum Staatsverbrechen des Christentums bekannten.

sich in der Öffentlichkeit zu "Sünden" zu bekennen hat egoerotomanische Züge...

hach...

das tut so gut...