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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Sulfite (567 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 27.05.2012 um 12:45 Uhr (Zitieren)
Der Wirt, bei dem ich häufiger esse, ist von der guten, traditionellen Sorte. Er liebt sein Metier und ist stolz darauf, sich auszukennen mit dem, was ein Gastwirt wissen sollte. Gerade deswegen erregt er sich leicht über die Unkenntnis, die unter den Menschen heute und gerade unter den Jugendlichen verbreitet ist bei allem, was mit Lebensmitteln zu tun hat. Mit dieser Unkenntnis wird er sogar bei seinen Lehrlingen konfrontiert. Und es ist ja auch schwer vorstellbar, daß jemand Koch werden will ... und nicht weiß, daß es Kohlrabi gibt. So ist es ihm begegnet, dem Wirt.

Ich konnte ihm in seiner kritischen Haltung nur zustimmen. Auch mir ist schon aufgefallen, daß viele Jugendliche ihr Leben anscheinend, jedenfalls was Lebensmittel angeht, beschränkt auf Pizza und Döner gestalten können.

Wie wir so plaudern, mein Wirt und ich, schaue ich beiläufig auf das Etikett der Weinflasche und stelle fest, daß der Wein Sulfite enthält. Sulfite?
Irritiert frage ich den Wirt, worum es sich dabei handelt. Er weiß es so wenig wie ich.

Kürzlich hat mir ein Lehrerkollege seinen Kummer mit Schülern geklagt. Sie können einfach nicht mehr schreiben. Diese Unfähigkeit reicht so weit, daß er, so sagte er, oft nicht mehr verstehe, welchen Gedanken sie eigentlich ausdrücken wollten. Das ist natürlich für den Fall des Schreibens das Schlimmste, was passieren kann, denke ich mir.

Wenig später, aber noch am selben Tag bekam ich als Leiter einer Jahrgangsstufe von diesem Lehrer die Notenliste für einen seiner Kurse. Er hatte einer Schülerin eine Note gegeben, die überhaupt nicht in seinem Kurs war. Nicht eine 6, nein, sondern allein dafür, daß er glaubte, sie sei in diesem Kurs, ohne daß er sie dort jemals zu Gesicht bekommen haben konnte, hatte er sie mit 4- bewertet.

Irgendwo in der Bibel, ich muß es einmal nachschlagen, gibt es eine Stelle, an der Jesus sich über Menschen äußert, die den Splitter im Auge ihres Nächsten sehen, den Balken im eigenen aber nicht.
Das Peinliche ist, ich sehe ihn auch nur bei anderen.
Ein Balken in meinem Auge? Hm. Können Sie mir da helfen? Ich wäre Ihnen dankbar. Aber vergessen Sie darüber nicht den Blick in Ihr eigenes Auge. Bei Gelegenheit.

Re: Sulfite
ανδρέας schrieb am 27.05.2012 um 18:35 Uhr (Zitieren)
Ein eine schöne Anspielung dazu gibt es in dem berühmten Film "Exodus" (von Otto Preminger):
siehe link ab 09:20 min
Paul Newman schleust als vermeintlicher Offizier Juden aus dem Lager und unterhält sich mit einem britischen Offizier, der seine Aversion gegen Juden deutlich macht. Newman gibt vor, einen Splitter ins Auge bekommen zu haben. Der Brite untersucht sein Auge, findet aber dort nichts ...

http://www.youtube.com/watch?v=aqxH8OQbHVs&feature=relmfu
Re: Sulfite
διψαλέος schrieb am 27.05.2012 um 18:55 Uhr (Zitieren)
Nun ja,

Sulfite verhindern, daß Wein zu Essig wird...
Bedenklicher ist es, wenn Frostschutzmittel,
wie es gelegentlich vorkommt, dem Wein zugesetzt wird...

Splitter und Balken im Auge:
Matthäus 7,3
Lukas 6,41
Re: Sulfite
ανδρέας schrieb am 27.05.2012 um 19:04 Uhr (Zitieren)
Die Gefahren eines anderen äußerst bekannten chemischen Stoffs werden in unserer Gesellschaft auch völlig ignoriert: Dihydrogenmonoxid (DHMO) Hier einige Fakten:
+ Tod durch zufällige Inhalation von DHMO, auch in geringen Dosen.
+ DHMO ist eine Hauptkomponente des "Sauren Regens"
+ Gasförmiges DHMO kann schwerste Verbrennungen hervorrufen
+ Findet sich in Biopsien von Tumoren und Geschwüren
+ in festen Aggregatzustand kann DHMO Knochenbrüche hervorrufen
u.v.a.

Re: Sulfite
διψαλέος schrieb am 27.05.2012 um 19:20 Uhr (Zitieren)
Dihydrogenmonoxid


ja, daher nehme ich es auch nur verdünnt mit z.B.
C2H6O zu mir...

B-)
Re: Sulfite
διψαλέος schrieb am 27.05.2012 um 19:26 Uhr (Zitieren)
Der Pastor auf der Kanzel wettert mal wieder gegen den Alkoholkonsum in seiner Gemeinde:
"Wehe dem, der sich dem übermässigen Genuß des Alkohols hingibt!
Seht her: Ein Glas mit Wasser und ein Glas mit Schnaps!
Ich nehme diesen Wurm und gebe ihn in das Glas mit Wasser!
Seht, wie er munter im Wasser schwimmt!
Und nun gebe ich ihn in das Glas mit Schnaps.
Seht wie leblos und schlaff er dahintreibt!"

Da erhebt sich ein altes Männchen:
"Herr Pastor, welcher Marke ist der Schnaps?
Ich habe nämlich Würmer..."
Re: Sulfite
ανδρέας schrieb am 27.05.2012 um 19:28 Uhr (Zitieren)
Das wäre dann:

Dihydrogenmonoxidhydoxethan

lecker!
Re: Sulfite
ανδρέας schrieb am 27.05.2012 um 19:30 Uhr (Zitieren)
"r" .. vergessen. zuviel

DihydrogenmonoxidhydRoxethan, vermutlich.
Re: Sulfite
διψαλέος schrieb am 27.05.2012 um 20:16 Uhr (Zitieren)
einfach: Bazillenpipi
Re: Sulfite
Γραικίσκος schrieb am 28.05.2012 um 09:14 Uhr (Zitieren)
Sulfite verhindern, daß Wein zu Essig wird...
Bedenklicher ist es, wenn Frostschutzmittel,
wie es gelegentlich vorkommt, dem Wein zugesetzt wird...

Splitter und Balken im Auge:
Matthäus 7,3
Lukas 6,41

Diese nüchternen Auskünfte gehen ein wenig am Sinn des Textes vorbei, oder? Vom Bazillenpipi zu schweigen.
Re: Sulfite
Γραικίσκος schrieb am 28.05.2012 um 09:16 Uhr (Zitieren)
Irgendein französischer Naturwissenschaftler muß mal nach der (flüchtigen) Lektüre Homers gesagt haben: "Und? Was beweist das?"
Re: Sulfite
ανδρέας schrieb am 28.05.2012 um 11:24 Uhr (Zitieren)
Niemand kann alles wissen. Sucht man sich das geeignete Sachgebiet, dann sieht auch ein gut gebildeter Mensch wie ein Halbidiot aus, wenn er sich darauf einlässt. Das nutzt auch die Werbung und verwirrt den Konsumenten mit Fachausdrücken, um ihn zu beeindrucken. Wer bestimmt, was man wissen muss? Wir lesen auf unseren Lebensmitteln von allerlei Stoffen, von denen kaum jemand weiß, ob sie schädlich sind oder nicht. Also ist die Information sinnlos. Weil sie sinnlos ist, liest sie niemand. Also steht dort nur, dass man nichts darüber sagen will!
Information und Bildung sind nicht identisch. Bildung ist das Wissen über den eigenen sozialen Kontext und die Welt in der man lebt, Fachwissen, Kommunikationswissen und Sprache, Umgang mit anderen, Moral u.v.a., damit man in der Gesellschaft agieren kann ohne sich selbst oder anderen zu schaden und um sich nach seinen Fähigkeiten entfalten zu können. Sulfite spielen da keine Rolle. Sie sind nur eine Information. Der Zusammenhang zählt. Bildung ist ungefähr wie Schach: auch wenn man schon einige Steine verloren hat, kann man es immer noch spielen, weil man die Regeln kennt und die Folgen eines Spielzuges abschätzen kann.
Allerdings wird jeder etwas anderes darunter verstehen. Und daher wird man auch immer Splitter im Auge des anderen finden.
Re: Sulfite
Γραικίσκος schrieb am 28.05.2012 um 11:50 Uhr (Zitieren)
Ein Wirt, der seinen Lehrlingen elementare Unkenntnis vorhält und selbst etwas Wichtiges über seinen Wein nicht weiß,
ein Lehrer, der Schülern Unfähigkeit vorwirft und selbst einen schweren Schnitzer macht in einem Kernbereich seines Berufes, der Leistungsbewertung,
da frage ich mich, welchen blinden Fleck ich selbst habe.
Das wollte ich mit der Geschichte vermitteln.
Ich wollte nicht fragen, was Sulfite sind oder wo ein bestimmtes Gleichnis steht.
Auch zweifle ich nicht daran, daß niemand alles wissen kann.
In beiden von mir zitierten Fällen beziehen sich die 'Bildungsdefizite' jeweils auf den Kernbereich des eigenen Berufes.
 
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