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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Julian-Projekt # 4 (654 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2009 um 11:00 Uhr (Zitieren)
Kaiser Julian (331/2-363, reg. 361-363) hatte in einer Schlacht ge-gen die Sassaniden eine tödliche Verwundung erlitten. Dies ist ein zeitgenössischer Bericht über seinen Tod:

Während dieser Ereignisse lag Julian in seinem Zelt und redete die niedergeschlagen und traurig um ihn Stehenden an: „Kameraden, äußerst früh ist jetzt die Zeit gekommen, aus dem Leben zu scheiden. Wie ein Schuldner guten Glaubens werde ich es der Natur auf ihr Verlangen hin zurückgeben und bin froh darüber, nicht betrübt und traurig, wie manche meinen, denn ich bin von der allgemeinen Ansicht der Philosophen überzeugt, daß die Seele um vieles herrlicher ist als der Körper, und bedenke, daß man sich eher freuen als Trauer empfinden muß, sooft eine bessere Lage einer schlechteren folgt. Außerdem bin ich dessen gewiß, daß die himmlischen Götter besonders frommen Menschen den Tod wie eine hohe Belohnung verliehen haben. Als Aufgabe war mir übertragen - das weiß ich sehr wohl -, harten Schwierigkeiten nicht zu unterliegen, mich nicht zu erniedrigen oder wegzuwerfen, und ich habe erfahren, daß alle Schmerzen zwar die Feigen anfallen, vor den Ausharrenden aber zurückweichen. Meine Taten gereuen mich nicht, und keine Erinnerung an eine schwere Schandtat bedrückt mich. Als ich in Dunkelheit und enge Verhältnisse verwiesen wurde oder nachdem ich die Kaiserwürde übernommen hatte, habe ich meine Seele, die gleichsam aus der Verwandtschaft mit den Himmlischen herabglitt, wie ich glaube, unbefleckt bewahrt. Die bürgerlichen Angelegenheiten regelte ich mit Mäßigung, und Kriege habe ich nach Abwägen aller Umstände begonnen und abgewehrt, obwohl glückliches Gelingen und Nutzen von Entschlüssen nicht überall zusammentreffen, da sich ja die überirdischen Gewalten den Ausgang alles Beginnens vorbehalten. In der Überzeugung, daß das Ziel einer gerechten Herrschaft das Glück und Heil der Untertanen ist, war ich stets zu geduldigen Maßnahmen geneigt und habe aus allen meinen Handlungen die Willkür verbannt, die die Verhältnisse und Charaktere verdirbt. Freudig gehe ich dahin, im Bewußtsein, überall fest gestanden zu haben, wo mich der Staat wie ein herrischer Vater mit Überlegung Gefahren entgegengeworfen hat, und ich war gewohnt, die Wirren zufälliger Entwicklungen niederzutreten. Ich schäme mich nicht zu bekennen: Schon längst habe ich durch einen Spruch des Schicksals erfahren, daß ich durch das Schwert umkommen werde. Aus dem Grunde verehre ich die ewige Gottheit, weil ich nicht durch einen heimlichen Anschlag und durch keine lange und heftige Krankheit oder wie ein Verurteilter abtrete, sondern mitten im glänzenden Ruhmeslauf diesen strahlenden Fortgang aus der Welt verdient habe. In gleicher Weise ist nämlich der als furchtsam und feige anzusehen, der den Tod herbeisehnt, ohne daß eine Notwendigkeit vorliegt, wie der, der ihn flieht, wenn es an der Zeit ist zu sterben. Diese Worte mögen genügen, da mich die Kräfte verlassen. Über die Wahl eines neuen Kaisers sage ich vorsichtigerweise nichts. Denn ich möchte nicht aus Unkenntnis einen Würdigen übergehen oder einen, den ich für geeignet halte, benennen und dadurch in die äußerste Gefahr stoßen, daß ihm ein anderer vielleicht vorgezogen wird. Als besonnener Zögling des Staats wünsche ich aber, daß ein tüchtiger Herrscher nach mir gefunden wird.“


[Quelle: Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte. Herausgegeben von Wolfgang Seyfarth. 4 Teile, Darmstadt 1970; Teil 3, S. 165-167]
Re: Julian-Projekt # 4
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2009 um 19:33 Uhr (Zitieren)
Mein Julian-Projekt kann ich wohl wg. mangelnder Resonanz einstellen.
Immerhin mag dieser Textauszug dazu dienen, das kürzlich auch hier noch verbreitete Gerücht in Frage zu stellen, Julian habe unmittelbar vor seinem Tode noch abgeschworen und sich zum Christentum bekannt.
Re: Julian-Projekt # 4
Ὑληβάτης schrieb am 15.07.2009 um 23:27 Uhr (Zitieren)
Wieso so zaghaft? So kenne ich Dich gar nicht.
Dein Output läuft wieder auf vollen Touren, da muss man erstmal hinterherkommen!
 
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