Die Mütter! Mütter! – ’s klingt so wunderlich! (732 Aufrufe)
Φιλομαθής schrieb am 08.06.2012 um 15:42 Uhr (Zitieren)
Goethe: Faust (II), 6212–19
Als Anregung zu dem rätselhaften, mythischen Entwurf der „Mütter“ diente Goethe eine Anekdote in Plutarchs Marcellus-Biografie, worin von einem lokalen Kult auf Sizilien berichtet wird und davon wie Nikias ihn nutzte, um sich der Verfolgung durch seine Mitbürger zu entziehen, nachdem er sich deren Feindschaft zugezogen hatte:
Plutarch, Marcellus Kap. 20, Übers. K. Ziegler.
Re: Die Mütter! Mütter! – ’s klingt so wunderlich!
Φιλομαθής schrieb am 08.06.2012 um 18:18 Uhr (Zitieren)
Diese Geschichte bestätigt aber auch, was Jacob Burckhardt über den Zwang schreibt, den die Polis über ihre Bewohner ausübte:
Jacob Burckhardt: Griechische Kulturgeschichte. 2. Abschn. (Bd. I, S. 77 in der dtv-Ausgabe).
Re: Die Mütter! Mütter! – ’s klingt so wunderlich!
Φιλομαθής schrieb am 08.06.2012 um 18:32 Uhr (Zitieren)
Seltsam, dass ein Eidgenosse eine solch schlechte Meinung von der Demokratie hegte.
Re: Die Mütter! Mütter! – ’s klingt so wunderlich!
ανδρέας schrieb am 10.06.2012 um 17:00 Uhr (Zitieren)
(Nicht nur) Die Schweizer legen genau darauf viel Wert. Der zu romantische Vergleich mit der attischen Demokratie sollte auch wirklich nicht übertrieben werden (meist wird auch vergessen, dass weder Frauen noch Sklaven daran beteiligt waren - Sklaven? ach ja)
Re: Die Mütter! Mütter! – ’s klingt so wunderlich!
Φιλομαθής schrieb am 10.06.2012 um 20:37 Uhr (Zitieren)
Ich meinte den Satz ein Stück unterhalb:
Hierin werden ja nur antike Verfassungen miteinander ins Verhältnis gesetzt. Aber wenn von den "verruchtesten Strebern, die sich für die Polis und deren Interesse ausgeben" die Rede ist, scheint mir doch eine Bezugnahme auf den neuzeitlichen Parlamentarismus anzuklingen.
Re: Die Mütter! Mütter! – ’s klingt so wunderlich!
ανδρέας schrieb am 10.06.2012 um 20:51 Uhr (Zitieren)
Ja, so könnte man es auch sehen. Allerdings sind es ja die Wähler, die sich von den verruchtesten Strebern entzücken lassen. "Politik: die Führung öffentlicher Angelegenheiten zum privaten Vorteil." (Ambrose Bierce)