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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ich an Kronos (347 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 22.06.2012 um 16:11 Uhr (Zitieren)
Lukian: Briefe zum Kronosfest
Ich an Kronos
Meinen Gruß zuvor!

Ich habe mir schon früher einmal die Freiheit genommen, Dir meine Lage schriftlich auseinanderzusetzen und zu berichten, wie ich vor lauter Armut in Gefahr bin, bei dem Feste, das Du uns angekündigt hast, völlig leer auszugehen; mit dem Zusatz, es sei doch ganz widersinnig, daß einige von uns übermäßig reich sind und sich in Üppigkeit und Wollust wälzen, ohne sich im geringsten um die Armen zu kümmern, diese hingegen, denen mit einem kleinen Teil von ihrem Überfluß geholfen wäre, vor Hunger verschmachten sollen - und das im Angesicht des Kronosfestes!
Weil nun mein damaliger Brief ohne Antwort geblieben ist, so halte ich es nicht für überflüssig, ihn Dir ins Gedächtnis zurückzurufen. Dir, bester Kronos, läge es wohl ob, vor allen Dingen diese Ungleichheit aufzuheben. Wäre das erst geschehen, dann könntest Du Dein Fest ansagen lassen, wann Du wolltest. [...]

[Horst Rüdiger (Hrsg.): Und bleibe mein Freund. Dokumente des menschlichen Herzens aus antiker Zeit. Zürich/München ³1983 (Pegasus-Paperback), S. 286 f.]
Re: Ich an Kronos
ανδρέας schrieb am 22.06.2012 um 17:08 Uhr (Zitieren)

Wer hat diesen Brief tatsächlich gelesen (Gott Kronos war`s ja wohl nicht)?
Re: Ich an Kronos
Γραικίσκος schrieb am 22.06.2012 um 17:09 Uhr (Zitieren)
Ich. Und jetzt auch Du.
Re: Ich an Kronos
ανδρέας schrieb am 22.06.2012 um 17:19 Uhr (Zitieren)

Gerechtigkeit wird immer angestrebt, aber niemals wirklich erreicht werden, da sie ein subjektives Empfinden ist. Sie ist nicht absolut, sondern immer relativ zu sehen - nämlich bezogen auf die Verhältnisse der Umgebung eines Menschen. Ein Armer in Deutschland ist relativ zu einem Paria in Indien sehr reich (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Bildung, medizinische Versorgung, Fernseher, MP3 Player ...). Vorsicht mit der Gerechtigkeit!
Sobald einer meint, den Schlüssel zur Lösung des Problems gefunden zu haben und die Massen von seinem Weg überzeugt, wird es totalitär. Das ist ein langer Weg, also ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der nur demokratisch, also langsam machbar sein wird. Gott, Kronos, Marx`s Epigonen u.a. haben dazu wenig beigetragen, denke ich.
Re: Ich an Kronos
Φιλομαθής schrieb am 22.06.2012 um 17:20 Uhr (Zitieren)
Staunen über Staunen angesichts des griechischen Einfallsreichtumsan literarischen Formen!
Original:

Ἐγὼ Κρόνῳ χαίρειν.
ἐγεγράφειν μὲν ἤδη σοι καὶ πρότερον δηλῶν ἐν οἷς εἴην καὶ ὡς ὑπὸ πενίας κινδυνεύοιμι μόνος ἄμοιρος εἶναι τῆς ἑορτῆς, ἣν ἐπήγγελκας, ἔτι καὶ τοῦτο προσθεὶς — μέμνημαι γάρ — ἀλογώτατον εἶναι τοὺς μὲν ἡμῶν ὑπερπλουτεῖν καὶ τρυφᾶν οὐ κοινωνοῦντας ὧν ἔχουσι τοῖς πενεστέροις, τοὺς δὲ λιμῷ διαφθείρεσθαι, καὶ ταῦτα Κρονίων ἐνεστώτων: ἐπεὶ δέ μοι τότε οὐδὲν ἀντεπέστειλας, ἡγησάμην δεῖν αὖθις ἀναμνῆσαί σε τῶν αὐτῶν. ἐχρῆν γάρ σε, ὦ ἄριστε Κρόνε, τὸ ἄνισον τοῦτο ἀφελόντα καὶ τὰ ἀγαθὰ ἐς τὸ μέσον ἅπασι καταθέντα ἔπειτα κελεύειν ἑορτάζειν.
Re: Ich an Kronos
Φιλομαθής schrieb am 22.06.2012 um 17:29 Uhr (Zitieren)
@ ανδρέας:
Wer weiß, ob der Slogan "Wohlstand für alle!" tatsächlich so bestimmend gewesen wäre für die westdeutsche Wirtschaftspolitik, wenn es die Konkurrenz mit dem kommunistischen System nicht gegeben hätte. So gesehen könnte man die Soziale Marktwirtschaft auch "Marxens Epigonen" zugute halten.
Re: Ich an Kronos
ανδρέας schrieb am 22.06.2012 um 18:02 Uhr (Zitieren)
@Φιλομαθής

Da stimme ich dir voll und ganz zu!
 
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