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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Kleine ketzerische Anmerkung zur EM (345 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 25.06.2012 um 17:34 Uhr (Zitieren)
Prof. Jens Kleinert und zwei andere Wissenschaftler an der Sporthochschule Köln haben im Auftrag der Fifa durch Befragung von 400 Sportlern (Fußballer [Profis, Amateure], Handballer, Basketball- und Hockeyspieler) festgestellt, wieviele von ihnen Schmerzmittel im Zusammenhang mit ihrem Sport nehmen: 36 % [in einer Selbstauskunft! Dunkelziffer?], davon fast die Hälfte sogar mehrere Wirkstoffe gleichzeitig.
Beim Fußball geht das bis zur Bezirksliga hinunter. Bei der WM in Südafrika 2010 nahmen laut Fifa ca. 60 Prozent der Spieler Schmerzmittel.

Der Hintergrund:
Auf mehr als 60 Spiele kommen Fußballprofis von internationalem Niveau innerhalb von zehn Monaten. Viele nehmen Schmerzmittel, um so ein Programm durchstehen zu können. Besonders groß ist die Belastung bei Turnieren nach dem Ende eine Liga-Saison, so auch bei dieser Europameisterschaft.

Kleinerts Kollege Ingo Froböse kommentiert:
Das sind keine Personen mehr, die dort spielen, das sind Produkte. Die Sportler verkaufen sich mit Haut und Haaren. [Es gibt Sportinvaliden,] die können mit ihren Kindern nicht mehr laufen gehen, weil ihre Knochen so kaputt sind. Der Körper wird ausgequetscht wie eine Zitrone. Es wird versucht, das Maximale herauszuholen, auch aus ökonomischen Gründen.

Da freut es einen zu lesen:
Die Deutschen gehören nicht zu dieser Gruppe. [Bei ihnen werden Schmerzmittel] nur äußerst sparsam eingesetzt und überhaupt nicht, um einen Spieler fit zu bekommen.

So die Selbstauskunft des Teamarztes.

Weiterhin freut einen zu lesen, daß Schmerzmittel nicht unter die Doping-Regeln fallen.
Re: Kleine ketzerische Anmerkung zur EM
Γραικίσκος schrieb am 25.06.2012 um 17:36 Uhr (Zitieren)
Ach ja, die Fundstelle: FAZ vom 25.6.2012.
Re: Kleine ketzerische Anmerkung zur EM
ανδρέας schrieb am 25.06.2012 um 18:27 Uhr (Zitieren)

Die Spieler sind eine Elite, die vielleicht 10 gute Jahre hat, um auszusorgen. Vorausgesetzt, sie bleiben gesund. In der 1. Bundesliga spielen ca. 18 x 20 = 360 Spieler auf höchstem Niveau. Davon sind ca. 20 % , also 70 Spieler richtig dick im Geschäft (Verdienst & Werbeverträge). Das Risiko, aus dem Wettbewerb zu fallen, ist hoch, der Einsatz, den sie bringen müssen, ebenso.
Aber, die Welt ist nicht gerecht: in anderen, weniger populären Sportarten (z.B. Turnen), ist die aktive Zeit deutlich kürzer und der Verdienst geradezu lächerlich im Vergleich zu Fußballern. Alles eine Sache der Nachfrage. Der Fan bestimmt den Preis.
Ketzerisch? Vielleicht. Leidenschaft? Ganz sicher.
Re: Kleine ketzerische Anmerkung zur EM
Γραικίσκος schrieb am 25.06.2012 um 18:33 Uhr (Zitieren)
Ich habe es eher so verstanden, daß das ein Element des Leistungssports, nicht nur des Hochleistungssports ist. Deshalb habe ich auch erwähnt, daß die Forscher das Phänomen bis runter in die Bezirksliga beobachtet haben.
Re: Kleine ketzerische Anmerkung zur EM
Γραικίσκος schrieb am 25.06.2012 um 18:35 Uhr (Zitieren)
Aber es steht doch etwas Ähnliches in dem Artikel, wie Du es am Schluß ausdrückst: Ehrgeiz und Leidenschaft sind die Motive.
Die treten sicher auch auf, wenn der 1. FC Vorstadt gegen den SC Hinterdorf spielt.
Re: Kleine ketzerische Anmerkung zur EM
ανδρέας schrieb am 25.06.2012 um 18:44 Uhr (Zitieren)

Ja, weil in der Bezirksliga schon viele nach der ganz großen Karriere streben. Ein Jugendfreund zerbrach an der Tennisbegeisterung seines Vaters. Der hatte ihn in 2 Vereinen angemeldet, stets gefördert und bis zur Bundesauswahl gebracht, wo der Sohn aber scheiterte. Es war sozusagen fast am Ziel. Heute ist er stark depressiv - der Sohn, nicht der Vater. Beruflich konnte der fast Tennis-Star nie Fuß fassen.
Interessantes Thema: Fremdbestimmung - Selbstbestimmung, Ehrgeiz und rechtes Maß usw. .
Für jeden Star bleiben etliche auf der Strecke, die keiner kennt und meist auch niemanden interessieren. Man sieht nur die im Licht, die im Schatten sieht man nicht (klingt nach Brecht ...) .
 
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