Wenn man einen Quartierschein in ein Haus bekommt, wo zwei Töchter sind, und man will die eine erobern, so muß man der anderen den Hof machen. Bei den meisten jungen Spanierinnen, die auf Abenteuer aus sind, genügt es, wenn man geliebt werden will, einfach treuherzig zu äußern, man empfinde nichts für die Herrin des Hauses. Ich habe diesen nützlichen Wink von dem liebenswürdigen General Lasalle bekommen.

[Stendhal: Über die Liebe. Übersetzt und herausgegeben von Walter Hoyer. Frankfurt/Main ³1979, S. 157]

Die Mutter gibt Calyste einen Rat, wie er die Liebe der Marquise Béatrix de Rochefide gewinnen kann:

"In der Tiefe von unser aller Herzen wohnt die Eifersucht [...]. Gib dir also nach wie vor den Anschein, als liebtest du nach wie vor deine Mademoiselle des Toches; dann wird die Marquise eifersüchtig, und du bekommst sie."

Später heißt es:

Die Liebe, die sie einem Mann einflößen, führt zu ungeheuchelten Lobeserhebungen, die nicht zu genießen schwierig ist; aber wenn jener Mann einer Freundin gehört, bringen seine Huldigungen mehr als Freude mit sich, sie sind die reinste Himmelswonne.

[Honoré de Balzac: Béatrix; in: Die menschliche Komödie. Gesamtausgabe in zwölf Bänden. Hrsg. von Ernst Sander. Berlin/Darmstadt/Wien 1980; Bd. 2, S. 936 f., 957]

Zugegeben: es sind Männer, die dies über Frauen schreiben; doch haben sie nicht Frauen ins Herz geschaut?