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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Welche Arbeit soll es sein? (332 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2012 um 10:44 Uhr (Zitieren)
Lt. Genesis 1, 28 ist dem Menschen bei seiner Erschaffung Arbeit aufgetragen: "Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde und machet sie untertan und herrschet über des Meeres Fische, die Vögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf Erden regt."

Lt. Genesis 3, 17-19 ist dem Menschen Arbeit als Strafe aufgetragen: "[...] darum soll der Ackerboden verflucht sein um deinetwillen; mühsam sollst du dich von ihm nähren alle Tage deines Lebens! Dornen und Gestrüpp soll er dir sprießen, und Kraut des Feldes sollst du essen! Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot verzehren, bis du zum Ackerboden wiederkehrst, von dem du genommen bist."

Ist das so zu verstehen, daß Gott uns eine Arbeit zugedacht hatte, die freudvoll war und dann später als Buße in eine Last umgewandelt worden ist?
Re: Welche Arbeit soll es sein?
filix schrieb am 10.07.2012 um 11:40 Uhr (Zitieren)
M.E. behandeln die Texte die Differenz zwischen nomadisierender Lebensweise von Hirtengesellschaften (zu unterscheiden von Jäger/Sammlergesellschaften) und Sesshaftigkeit, die mit Landwirtschaft einhergeht (dazwischen wird Erschaffung der Frau zum zweiten Mal erzählt). Diese fundamentalen Transformation
der Lebensweise verlangt nach Reflexion, die sich nach einem abwägenden Vergleich nicht anders als Strafe, von einem Gott verhängt, darzustellen scheint. Die Auslegung des Auftrags zum "dominium terrae" und vor allem der dabei gebrauchten Begriffe, die in der Übersetzung "machet sie untertan und herrschet " lauten, sind vielfältig, die sentimentale ökologische Lesart, die sich um Geschichte nicht kümmert und dem Text eine zeitgemäße Maxime zur nachhaltigen Bewirtschaftung unter völlig anderen Bedingungen als dort geschildert entnehmen will, ist sicher geläufig.
Re: Welche Arbeit soll es sein?
filix schrieb am 10.07.2012 um 11:41 Uhr (Zitieren)
fundamentale
Re: Welche Arbeit soll es sein?
Γραικίσκος schrieb am 10.07.2012 um 11:55 Uhr (Zitieren)
Die 'sentimentale ökologische Lesart' ist mir bekannt, ja; und sie erscheint auch mir als ahistorisch.
Die erste Anweisung auf die Zeit vor der Seßhaftigkeit, also vor der neolithischen Revolution zu beziehen, leuchtet mir insofern ein, als sie auch nach meiner Kenntnis für eine wenig arbeitsintensive und - im Vergleich zur bäuerlichen Existenz - auch für eine wenig riskante (Unwetter, Trockenheit, Raub der Ernte etc.) steht. Auffällig ist dann noch der imperiale Anspruch, der hier damit verbunden wird.
Ähnlich wie in Hesiods Mythos der Zeitalter wird hier die Vergangenheit glorifiziert und die Gegenwart als Verfall gedeutet.
 
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