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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Bewußtsein (362 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 13.07.2012 um 11:00 Uhr (Zitieren)
"Das Bewußtsein ist nur eine PR-Aktion Ihres Gehirns, damit Sie denken, Sie hätten auch noch was zu sagen."
(Allan Snyder, Neurowissenschaftler)
Re: Bewußtsein
Φιλομαθής schrieb am 13.07.2012 um 13:47 Uhr (Zitieren)
Wer aber ist nun dieses (offenbar außerhalb des Bewusstseins stehende) Ich, das "denkt, es hätte auch noch was zu sagen"?

Wie und womit urteilt es über dieses Bewusstseins-Surrogat?

Bedeutet die Annahme eines nur scheinbaren Bewusstseins nicht, dass der Mensch auch ohne es zurechtkäme?

Worin liegt der evolutionäre Vorteil eines Bewusstseins, das nur in einer Selbsttäuschung besteht?
Re: Bewußtsein
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 13.07.2012 um 15:15 Uhr (Zitieren)
Φιλομαθής,
völlig zu recht gestellte Fragen.
Aus meiner - natürlich PR-gesteuerten - Sicht wage ich zu sagen, daß da ein Fachler nicht weiter sieht als ein paar Neuronenlängen. Monokausalität hat noch nie zur Erklärung eines Phänomens getaugt ...
Re: Bewußtsein
Φιλομαθής schrieb am 13.07.2012 um 17:02 Uhr (Zitieren)
Die Vorstellung, die sich Snyders Scherz äußert, erinnert ein wenig an Descartes' Darstellung der optischen Wahrnehmung, bei der eine Art Homunculus notwendig wird, der die im Kopf erzeugten inneren Bilder der äußeren Welt wiederum als äußeres Bild wahrnimmt. Das Problem wird verlagert, nicht beseitigt.
Re: Bewußtsein
ανδρέας schrieb am 13.07.2012 um 17:54 Uhr (Zitieren)

Vielleicht sollte man das Defizit eines wahren Bewußtseins ja auch beim Neurowissenschaftler suchen, der seinem Untersuchungsgegenstand die Schuld daran gibt, dass er ihn einfach nicht versteht.
Wenn es ihn ärgert, hat der Neurowissenschaftler ein Bewußtsein. Er weiß nur nicht, wo es sitzt und wie es funktioniert. Physiker sind da weiter: sie postulieren Higgs Teilchen und finden sie. Vielleicht sollte man ein Hirn mal durch einen Neu (ohne T)ronenbes-chleuniger schicken. Was hinterherflattert, muss das Bewußtsein sein. Jedenfalls ist der Scherz wohl nur das bedauernde Bekenntnis eigener Unkenntnis.



Re: Bewußtsein
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2012 um 21:42 Uhr (Zitieren)
Zu den Fragen 3 und 4 von Φιλομαθής:

Frage 3: Ja, das bedeutet es ... falls diese Position zutrifft. Sie nennt sich Epiphänomenalismus, demzufolge das Bewußtsein eine Art Schattenexistenz hat (d.h. bestimmte Hirnvorgänge begleitet), ohne kausalen Einfluß auf die Hirnvorgänge.

Frage 4: Es gibt durchaus verbreitete Eigenschaften organischer Wesen ohne Selektionsvorteil im Zuge der Evolution. Sowas kommt dann vor, wenn bestimmte Eigenschaften genetisch gekoppelt sind mit anderen Eigenschaften, die ihrerseits sehr wohl einen Selektionsvorteil mit sich bringen. Den Fachbegriff für diese Koppelung vergesse ich immer wieder - im Unterschied zu dem klassischen Beispielfall, den ich mir gemerkt habe: der Fünfgliedrigkeit bei Händen/Pfoten o.ä., die genetisch gekoppelt ist mit der Zweigeschlechtlichkeit. Wir könnten auch vier oder sechs Glieder an Händen & Füßen haben - es sind aber bei vielen Lebewesen fünf aus dem genannten Grund. Die sehr vorteilhafte Zweigeschlechtlichkeit schleppt diese andere Eigenschaft sozusagen mit sich durch die Evolution.

All das beweist den Standpunkt von Allan Snyder keineswegs, zeigt aber, daß er nicht so absurd ist, wie er zu sein scheint.
Re: Bewußtsein
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 16.07.2012 um 00:22 Uhr (Zitieren)
Von absurd hat auch niemand gesprochen, aber (viel) zu kurz greift dieses "ist nur ..." allemale.
 
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