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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Zukunft erforschen (335 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 17.07.2012 um 13:25 Uhr (Zitieren)
In "Jenseits des Horizonts" (Ralf-Peter Märtin et al., Berlin 2012) stellt der Autor die Techniken des Altertums zur Erforschung der Zukunft, insbesondere die Eingeweideschau, dar. Diese Techniken waren hochkomplex und wurden von Fachleuten angewandt, die sehr systematisch die verschiedenen Teile der Innereien beobachteten und deuteten.

Wenn man dann als Leser so recht in die Stimmung "wie primitiv! wie abergläubisch!" gekommen ist, schreibt der Autor:
Halten wir es nicht genauso? Unsere Banken und Wirtschaftsinstitute produzieren, gestützt auf wissenschaftlich abgesicherte Statistiken und Daten, Szenarien über den weiteren Konjunkturverlauf. Doch trotz ihres Fachverstandes konnten sie uns nicht vor der globalen Finanzkrise warnen. Und warum lesen wir weiterhin ihre Prognosen? Weil wir wie die Völker des Zweistromlandes an eine regelhafte, bestimmten Gesetzen gehorchende Realität glauben, eine trotz aller statistischen Unsicherheiten und Falschaussagen berechenbare Welt.

(a.a.O., S. 128)

Was sagt man dazu? Unsere Konjunkturforschung - auf ein und derselben Ebene wie die antike Eingeweideschau?
Re: Die Zukunft erforschen
Γραικίσκος schrieb am 17.07.2012 um 13:36 Uhr (Zitieren)
Jedenfalls beinhalten beide Methoden der Zukunftsforschung das gleiche Problem der Informationsrückkopplung, indem die Prognose Reaktionen hervorruft, welche das Eintreffen der Prognose selbst beeinflussen.
Re: Die Zukunft erforschen
Γραικίσκος schrieb am 17.07.2012 um 13:50 Uhr (Zitieren)
Und die empirische Grundlage?
Der anspruchsvolle Beruf [sc. des Zeichendeuters] erforderte eine sorgfältige Ausbildung, die sich auf jahrhundertelange Aufzeichnungen ähnlicher Fälle und damit auf eine breite empirische Basis stützte. Damals wie heute schaffen Fakten Vertrauen. Zum Sammeln und zum Abgleich der Daten diente nicht nur ein Netz von Beobachtungsposten, die an den Hof ihre Berichte über die Vorgänge am Himmel lieferten, sondern auch Statthalter, Beamte und Priester waren verpflichtet, alles zu melden, was Zeichencharakter hätte haben können.

(Jenseits des Horizonts, a.a.O., S. 126)
 
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