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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Verkalkung hessisch (488 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 21.07.2012 um 16:53 Uhr (Zitieren)
De Mää entlang spazieren zwää Alde,
Die sich gemächlich unterhalte;
Es will en alle zwää net basse,
Daß ihr Gedächtnis nachgelasse.
Der ää klagt, daß speziell so Sache
Wie Name em zu schaffe mache.
Der zwääte seegt, er mißt schon sage,
Dadriwwer kennt er gar net klage.
Wie widder mal se steh gebliwwe,
Da seegt der erscht: "Im Haus da driwwe
Is lang en Philosoph gewese,
Ich hab sein Name oft gelese
Und derft merr jetzt de Kopp verreiße
Un käm net druff, wie der geheiße.
Du wääßt deß sicher noch genauer;
Hieß der net so wie Stoppekauer?"
"Woher!" seegt stolz der zwääte Sprecher,
"Deß war ja doch der Schoppestecher."

(Ferdinand Hopp, 1937)
Re: Verkalkung hessisch
Σαπφώ schrieb am 22.07.2012 um 02:06 Uhr (Zitieren)
Wie schön. Wie steht es eigentlich um unser Wissen von gesprochenen griechischen Dialekten?
Re: Verkalkung hessisch
Φιλομαθής schrieb am 22.07.2012 um 11:44 Uhr (Zitieren)
Angeblich sollen Goethes Gedichte viel schöner klingen, wenn sie in Frankfurter Dialekt vorgetragen werden ...

Das, was sich an griechischer Dialektsprache rekonstruieren lässt, v. a. anhand von Inschriften, fasst Rüdiger Schmitt übersichtlich in seiner Einführung in die griechischen Dialekte zusammen. Literarisch Überliefertes ist problematisch, da 1. der Autor seinen Heimatdialekt höchstens einfließen lässt in die für seine Dichtungsgattung überlieferte und normierte Sprachform und da 2. die weitere Überlieferung zu Entstellungen führte.

Bei Inschriften fällt zumindest das 2. Problem fort. Außerdem gibt es Inschriften auch in Gegenden, die keine schriftliche Literatur besaßen. Hier sind natürlich private Inschriften wertvoller als offizielle, in ungebundener Sprache geschriebene wertvoller als solche in metrischer Form.

Was aber den Klangeindruck betrifft, den die verschiedenen Dialekte auf die Athener machten, so ist Aristophanes eine hervorragende Fundgrube, die aber (vergleichbar einem Berliner, der einen Bayern imitiert) nicht unbedingt den wirklichen Dialekt widergibt.

In den Acharnes treten ein Megarer (729-835) und ein Böoter (860-954) auf. In der Lysistrate reden die Lampito und die spartanischen Gesandten (80-240, 980-1013, 1076-118, 1242-1321) lakonisch. (Ludwig Seeger gibt diese Partien in seiner Übersetzung schweizerdeutschem Dialekt wider.)
Re: Verkalkung hessisch
Hylebates schrieb am 22.07.2012 um 12:22 Uhr (Zitieren)
in die für seine Dichtungsgattung überlieferte und normierte Sprachform
Ein merkwürdiger Gedanke, nicht wahr? Wenn man sich vorstellt, dass in der deutschen Literatur für Gedichte Hessisch geläufig wäre (nach dem guten Goethe), in Theaterstücken Berlinerisch, für epische Stoffe ein gepflegtes Mittelhochdeutsch und für Lieder ein mit Normannischem durchsetzter Dialekt des Angelsächsischen.

Ach ja, Bairisch für Volkslieder über Almen und Kühe.
 
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