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Bill Gates

Laienfrage: Hatte Aristoteles unrecht? Er hat das natürlich nicht aufs Vakuum bezogen, das er gar nicht kannte.

Es juckt mich, Jesu Prognose vom nahen Weltende zu erwähnen.

Gallileos Gedankenexperiment:

Wenn wir zwei Körper haben, deren natürliche Geschwindigkeit verschieden sei, so ist es klar, dass wenn wir den langsameren mit dem geschwinderen vereinigen, dieser letztere von jenem verzögert werde müsste, und jener, der langsamere, müsste vom schnelleren beschleunigt werden. ... Aber wenn dies richtig ist, und wenn es wahr wäre, dass ein großer Stein sich z.B. mit 8 Maß Geschwindigkeit bewegt, und ein ein kleinerer Stein mit 4 Maß, so würden beide vereinigt eine Geschwindigikeit von weniger als 8 Maß haben müssen; aber die beiden Steine zusammen sind doch größer als jener größere Stein war, der 8 Maß Geschwindigkeit hatte; mithin würde sich nun der größere langsamer bewegen, als der kleinere ...

Galileo Galilei: Discorsi e dimostrazioni matematiche intorne a due nuove scienze attenenti ala mecanica & i movimenti locali. - Leiden, 1638.

Hier zitiert in der Übersetzung von Arthur von Oettingen, Leipzig 1890-1904.

Sagen wir: kleiner Stein 5 kg, großer Stein 10 kg. Beide vereinigt 15 kg, fällt also schneller.
Trickst Galilei nicht mit dem "vereinigt", um dann doch weiter mit zwei Steinen zu rechnen?

Probier`s mal mit Legosteinen aus. Die lassen sich gut verbinden. Im Vakuum lässt es sich ohne Luftwiderstand gut zeigen. Man hat es auf dem Mond mit Hammer und Feder gemacht. Beide Gegenstände fielen gleich schnell!

Im Vakuum ist es mir klar. Das war ja meine Frage, ob man das Aristoteles vorhalten darf, da er doch kein Vakuum kannte. Oder soll das sein Irrtum sein?

Aristotes wurde durch das Gedankenexperiment widerlegt. Er hätte auch 2 Speere unterschiedlichen Gewichts von einem Felsen mit der Spitze voraus fallen lassen können. Da ist der Luftwiderstand zu vernachlässigen. Hat er aber nicht. Er nahm Wasser als Medium:

http://www.gigers.com/matthias/schule/physik_mechanik_freier_fall.pdf

Ein Fetzen Papier fällt langsamer als eine Münze. Knülle das Papier zusammen und lege es auf die Münze, die du fallen lässt: nun bleibt es im Fallen auf der Münze liegen. - Das hätte Aristoteles auch schon machen können.

Ich seh's ein.

Aber gibt es nicht auch im Bereich des Irrtums soetwas wie eine läßliche Sünde?

Marschall Foch hat sich auf seinem Spezialgebiet kläglich geirrt. Er mußte gar nicht die technische Weiterentwicklung von Flugzeugen vorhersehen, sondern auch zu seiner Zeit waren Flugzeuge zur Aufklärung sehr gut geeignet; sie konnten der Artillerie Informationen über die Stellungen des Gegners, sogar mit Photos, geben.

Decca mußte wissen, daß es damals durchaus kommerziell erfolgreiche Gitarrenmusik gab (Shadows, Spotnicks); allerdings war die gefälliger, und der Mainstream (Bert Kaempfert!) lief in eine andere Richtung. Die Beatles und mehr noch die Rolling Stones waren mit einem Geschmackswandel verbunden, der nicht ganz leicht vorherzusehen war.
Hinterher ist man allemal klüger.
(Übrigens hat Vanguard Bob Dylan abgelehnt, und seine Verpflichtung bei CBS galt als das quasi-wahnsinnige Werk eines Außenseiters dort.)

Aristoteles schließlich hat durchaus korrekt beobachtet - doch er ist auf einen genialen Einfall nicht gekommen: daß die Fallgeschwindigkeit von dem Medium beeinflußt werden kann, in dem gefallen wird. Hätte er diese Idee gehabt, hätte er andere Experimente - wie die hier geschilderten - machen können.
Aber Hand aufs Herz: Ein zerknülltes Papier- (? bzw. Papyrusblatt auf eine Münze zu legen, zwei Speere von einem Felsen herabfallen zu lassen ... wer von uns wäre darauf gekommen?

Wir sind ja auch keine Aristoteleis! Aber gewiss, was Ari nicht geleistet hat, kann man nicht in Abzug bringen gegen das, was er vollbracht hat.

Wenn man Glück hat wie Newton, dann geht man später nicht als Irrtum, sondern als Spezialfall durch.

Φιλομαθής stimme ich zu. Mn muss bei diesen Irrtümern auch unterscheiden zwischen Prognosen, die immer unsicher sind, und Aussagen, die sich auf Naturzusammenhänge beziehen. Prognosen sind in gewissem Sinne Hellseherei (Lord Kelvin gab dem Radio keine Zukunft) , die Natur aber kann man nur falsch verstehen, also fehlinterpretieren. In über 2000 Jahren wird man über die heutigen Erkenntnisse sicher auch schmunzeln.

Vielleicht schmunzelt Gott heute schon. Über uns.