Dass der Gedanke schon bei Diderot auftaucht, war mir neu, aber mittels Suchmaschine (wunderbares Internet!) ist die Stelle zu ermitteln: er steht in Nr. 21 der Philosophischen Gedanken (Pensées philosophiques, 1746), enthalten in: Diderot, Phil. Schriften I, Aufbau-Vlg. Bln. u. Weimar 1967, S. 11-12. Bei Diderot ist es allerdings nicht die Äneis, sondern die Ilias und die Henriade von Voltaire, die der Würfelwurf entstehen lässt.
Re: Aeneis gewürfelt
διψαλέος schrieb am 22.07.2012 um 23:58 Uhr (Zitieren)
Hat Stanislav Lem nicht mal ein Buch
über noch nicht geschriebene Bücher,
aber in Zukunft geschrieben worden sein,
geschrieben, in dem er eben diese
rezensiert?
Re: Aeneis gewürfelt
Φιλομαθής schrieb am 23.07.2012 um 00:04 Uhr (Zitieren)
Kann ich mir gut vorstellen ...
Re: Aeneis gewürfelt
διψαλέος schrieb am 23.07.2012 um 02:02 Uhr (Zitieren)
Γραικίσκος schrieb am 23.07.2012 um 13:01 Uhr (Zitieren)
An Φιλομαθής:
Ich finde diese Diderot-Stelle bei mir nicht, und da ich die Ausgabe des Aufbau-Verlages nicht habe, suche ich wohl vergeblich.
Wenn es Dir nicht allzuviel ausmacht: Könntest Du diese Passage einscannen und hier einstellen?
Re: Aeneis gewürfelt
filix schrieb am 23.07.2012 um 14:18 Uhr (Zitieren)
Der Diderot steht in der Fußnote "106". Darüber ein Zitat von Crusius, in welchem in einer von D. problematisierten Argumentation die Aeneis als Beispiel dient.
Re: Aeneis gewürfelt
Φιλομαθής schrieb am 23.07.2012 um 14:32 Uhr (Zitieren)
Diderot a. a. O. Übers. Theodor Lücke
Jedoch, alles Gescheite ist schon gedacht worden ...
Cicero, De natura deorum 2, 93 f. Übers. Wolfgang Gerlach und Karl Bayer
Man hatte aus dieser Stelle übrigens geschlossen, dass die Römer bereits bewegliche Lettern gehabt und kurz vor Erfindung des Buchdrucks gestanden hätten, aber es handelt sich bei den Metallbuchstaben wohl eher um ein Lernmaterial für Kinder.
Re: Aeneis gewürfelt
Γραικίσκος schrieb am 23.07.2012 um 15:02 Uhr (Zitieren)
Das ist es doch! Herzlichen Dank! Und sieh an, schon bei Cicero.
Gedankt sei auch Balzac, durch den wir unser Wissen um die Geschichte dieses originellen Gedankens erweitern konnten.
Re: Aeneis gewürfelt
Γραικίσκος schrieb am 23.07.2012 um 15:52 Uhr (Zitieren)
Da ich Cicero selten im Verdacht origineller Gedanken habe, frage ich mich, ob er das Argument nicht irgendeinem, vermutlich griechischen Kritiker des Materalismus entnommen hat, dessen Werk wir heute nicht mehr kennen.
Re: Aeneis gewürfelt
Φιλομαθής schrieb am 23.07.2012 um 19:46 Uhr (Zitieren)
wird zur Stelle (innumerabiles - formae litterarum) bei Aristoteles (Vom Werden und Vergehen 1, 2) ein Bezug gefunden, welcher schreibt, dass Tragödien und Komödien mit denselben Buchstaben geschaffen werden. Das ist aber doch etwas anderes. Vielleicht kann man Cicero diesen Gedanken lassen.