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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Brunetti liest Griechen (1103 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 22.07.2009 um 21:30 Uhr (Zitieren)
In dem schonmal erwähnten neuen (17.) "Commissario Brunetti" ("Das Mädchen seiner Träume") findet sich auf S. 141 folgende Stelle:
Angestachelt von den heftigen Attacken seiner Frau gegen den angeblich so unerträglichen Schrott im zeitgenössischen Theater und Kino, hatte Brunetti vor einigen Monaten beschlossen, die griechischen Dramatiker wiederzulesen. Schließlich waren sie die Väter des Theaters gewesen, was sie vielleicht zu den Großvätern des Kinos machte, eine Nachkommenschaft, die Brunetti ihnen nur ungern anhängte.
Angefangen hatte er mit Lysistrata - was Paolas herzliche Zustimmung fand -, dann kam die Orestie, an der ihm zu schaffen machte, dass schon vor zweitausend Jahren offenbar niemand so recht wusste, was Gerechtigkeit bedeutet. Als Nächstes Die Wolken, in denen Sokrates so köstlich verulkt wurde, und jetzt war er bei den Troerinnen angelangt, wo, wie er wusste, kein Platz mehr für Späße war.
Sie hatten schon etwas auf dem Kasten, diese Griechen! Sie wussten, was Gnade bedeutet, auch wenn sie sich mit der Rache noch besser auskannten. Sie wussten, dass das Glück wie in einem Narrentanz davonspringt und wiederkehrt, nur um abermals zu entwischen. Und sie wussten, dass immerwährendes Glück niemandem vergönnt ist.

Das enthält ein gutes Urteil über die antike Literatur, zugleich ein paar Leseempfehlungen und - das richtet sich jetzt nicht an Bibulus! - die Frage, welches die zu den Titeln gehörenden Autoren sind.
(Donna Leon hält sich mit Angaben dazu nicht auf.)
Re: Brunetti liest Griechen
Bibulus schrieb am 22.07.2009 um 21:33 Uhr (Zitieren)
Schließlich waren sie die Väter des Theaters gewesen, was sie vielleicht zu den Großvätern des Kinos machte, eine Nachkommenschaft, die Brunetti ihnen nur ungern anhängte.


B-)
und die Urgroßväter von "youtube"...

Re: Brunetti liest Griechen
Bibulus schrieb am 22.07.2009 um 21:37 Uhr (Zitieren)
"Lysistrata" ist einfach köstlich....
:-))
Vorsicht!
Der Wikipedia-Artikel ist nicht ganz "jugendfrei"!
:-))

http://de.wikipedia.org/wiki/Lysistrata
Re: Brunetti liest Griechen
andreas schrieb am 22.07.2009 um 21:42 Uhr (Zitieren)

Orestie >> Aischylos
Lysistrata und Die Wolken >> Aristophanes
Die Troerinnen >> Euripides

Fehlt noch einer? Brunetti kenni ich nur aus den Fernsehfolgen ... (vielleicht sollte man Donna Leon doch mal LESEN)
Re: Brunetti liest Griechen
Γραικίσκος schrieb am 22.07.2009 um 21:51 Uhr (Zitieren)
Nein, es fehlt keiner.

Die Donna-Leon-Krimis bieten vergleichsweise wenig an Spannung, auch nicht sehr viel psychologische Motivanalyse, aber eine gepflegte Sprache, intime Einblicke in venezianische Lebensart und ein Personal, mit dem man von Roman zu Roman familiärer wird.
Was in den letzten Bänden, meine ich, immer stärker hervortritt, ist eine tiefe Skepsis nicht nur gegenüber den mafiösen Strukturen der Politik, sondern auch gegenüber der Kirche.
Auf S. 76-83 des neuen Romans unterhält Brunetti sich mit einem steinalten Priester, und die beiden stehen sich in weiser Distanz zur Amtskirche in nichts nach. Das ist einfach schön geschrieben; ich habe das Buch noch nicht durch, aber ich bezweifle, daß dieser Dialog für die Kriminalhandlung von Bedeutung ist. Leon legt eben viel Wert um das Drumherum.
Re: Brunetti liest Griechen
Bibulus schrieb am 22.07.2009 um 21:58 Uhr (Zitieren)
Ich kenne auch nur die Fernsehfilme.

Aber Deine Rezension macht neugierig...
;-)
Re: Brunetti liest Griechen
Γραικίσκος schrieb am 23.07.2009 um 08:15 Uhr (Zitieren)
Solche Passagen wie die oben zitierte (innere Monologe) findet man in den Verfilmungen natürlich nicht, denn wie sollten die Schauspieler Gedanken darstellen?
 
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