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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Epikur über Determinismus (1374 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 20.08.2012 um 15:21 Uhr (Zitieren)
WEISUNGEN

40 Wer sagt, alles geschehe mit Notwendigkeit, vermag demjenigen nichts vorzuhalten, der sagt, nicht alles geschehe mit Notwendigkeit. Denn ebendies, so behauptet er, geschehe mit Notwendigkeit.

[Quelle: Epikur, Briefe – Sprüche – Werkfragmente. Herausgegeben von Hans-Wolfgang Krautz. Stuttgart ²1982, S. 89]
Re: Epikur über Determinismus
Γραικίσκος schrieb am 21.08.2012 um 14:42 Uhr (Zitieren)
Das ist ein verdammt gutes Argument!
Re: Epikur über Determinismus
ανδρέας schrieb am 03.07.2013 um 13:53 Uhr (Zitieren)
Ein interessanter Artikel zum Thema determinismus erschien heute in der Süddeutschen. Subjektivität als Ergebnis sozialen Lernens:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/bewusstsein-du-siehst-mich-deshalb-will-ich-1.1711186

Ausgehend von Pico della Mirandolas Aussagen in "Über die Würde des Menschen" schafft sich der Mensch demnach als geistiges Wesen, das subjektive denkt, über die Interaktion mit anderen erst selbst.
Re: Epikur über Determinismus
Γραικίσκος schrieb am 03.07.2013 um 15:15 Uhr (Zitieren)
Das ist - auch - Fichte, Hegel &Co.!
"Das Selbstbewußtsein ist an und für sich, indem und dadurch, daß es für ein Anderes an und für sich ist; es ist nur als Anerkanntes."
("Anerkennung" ist im Dt. Idealismus der terminus technicus für diese das Bewußtsein seiner selbst konstituierende Beziehung.)
Re: Epikur über Determinismus
διψαλέος schrieb am 03.07.2013 um 15:33 Uhr (Zitieren)
Ich stehe auf dem Standpunkt, die Welt, also die Natur, ist nicht determiniert...
B-)
Re: Epikur über Determinismus
ανδρέας schrieb am 03.07.2013 um 18:09 Uhr (Zitieren)
M.E. geht der Determinismus von idealisierten Bedingungen aus. Mögen die physikalischen u.a. Gesetze auch kausal gelten, so sind die Ausgangsbedingungen nie wirklich identisch und das Resultat weicht insofern ab: ein programmierter Roboter, der unter gleichen Bedingungen im Vakuum identische Vasen zweimal aus gleicher Position von einem Tisch stößt, wird nicht erreichen, dass ein identisches Scherbenbild auf dem Boden entsteht. Biologie: Eineiige Zwillinge, die gemeinsam aufgewachsen sind, werden unterschiedliche Entscheidungen in der selben Situation treffen. Insofern ist nicht vorhersagbar, was wirklich passieren wird. Es bleibt immer ein Rest Unsicherheit, die große Auswirkungen auf das Ergebnis haben kann.
Daher glaube ich auch, dass der menschliche Wille frei ist. Die Straßenführung mag gegeben sein, aber wo er anhält, abbiegt und Gas gibt, entscheidet der Fahrer.
Re: Epikur über Determinismus
Φιλομαθής schrieb am 03.07.2013 um 19:02 Uhr (Zitieren)
Die Vorstellung einer alles durchwaltenden Kausalität bewegt sich auch eher auf atomarer und subatomarer Ebene. Insofern ist das Vasenexperiment hier wenig aussagekräftig.

Ich bin mir noch nicht schlüssig darüber, ob innerer und äußerer Determinismus einander wirklich bedingen. Ob jemand, der den freien Willen leugnet, auch annehmen muss, dass das Universum eine als Zahl ausdrückbare Menge von Zuständen kennt.
Re: Epikur über Determinismus
ανδρέας schrieb am 03.07.2013 um 19:28 Uhr (Zitieren)
Klimaforscher stehen vor einem Rätsel, weil die Erderwärmung seit 15 Jahren stagniert:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/stillstand-der-temperatur-erklaerungen-fuer-pause-der-klimaerwaermung-a-877941.html

Seit Jahren erwecken sie den Eindruck, man habe gesicherte Erkenntnisse über die weitere Entwicklung unseres Klimas, dabei kann man nicht einmal das Wetter für mehr als 10 Tage einigermaßen voraussehen. Offenbar kennt man viele Faktoren, aber nicht alle, und insbesondere weiß man nicht, wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Man kann auch nicht voraussehen, welche Partei in 20 Jahren in die Regierung gewählt wird und welche Entscheidungen sie treffen wird. Andere Potentaten hätten es vielleicht auch geschafft, den I. Weltkrieg zu vermeiden. Eines ist sicher - irgendwann sind wir alle tot. Aber wann und wie das geschieht, ist auch ungewiss. Die Realität lässt sich posthum ganz logisch prognostizieren (Politikwissenschaftler sind da führend). Dumm nur, dass die meisten Prognosen recht unsicher sind, insbesondere dann, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.
Einwirkende Faktoren sind meist Fiktion, da sie nur unter besonderen, also festgelegten, Bedingungen funktionieren, aber nicht unter den tatsächlichen. Es bleibt immer eine Unschärfe. Daher denke ich nicht, dass der Determinismus sinnvoll ist und den freien Willen widerlegen kann.
Re: Epikur über Determinismus
διψαλέος schrieb am 03.07.2013 um 21:59 Uhr (Zitieren)
Zitat von Φιλομαθής am 3.7.13, 19:02Die Vorstellung einer alles durchwaltenden Kausalität bewegt sich auch eher auf atomarer und subatomarer Ebene.


Eben nicht!
Im subatomaren Bereich fehlt von Kausalität jede Spur!
Re: Epikur über Determinismus
Γραικίσκος schrieb am 03.07.2013 um 22:28 Uhr (Zitieren)
Nein, nein, mein Lieber! Da erliegst Du der Kopenhagener Deutung (der Quantenmechanik), die in der Tat indeterministisch, aber 1. eine bloße Deutung ist, die 2. in der - vollkommen deterministischen - Vielweltendeutung (Everett/DeWitt) eine Alternative hat.
Als Tatsache darfst Du das also nicht behaupten. Auch auf quantenphysikalischer Ebene ist die Frage des Determinismus derzeit nicht entscheidbar.
Re: Epikur über Determinismus
διψαλέος schrieb am 03.07.2013 um 22:33 Uhr (Zitieren)
Da ich völlig unabhängig in meiner Meinungsbildung und -vertretung sein darf....
:-p

Re: Epikur über Determinismus
Γραικίσκος schrieb am 03.07.2013 um 22:35 Uhr (Zitieren)
Dann füge dem
Im subatomaren Bereich fehlt von Kausalität jede Spur!

ein "meiner unabhängigen Meinung nach" hinzu. So lautet jedenfalls meine unabhängige Meinung.
 
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