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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Klage der Frauen (347 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 28.08.2012 um 19:28 Uhr (Zitieren)
[...]
LYSISTRATE:
Wir ertrugen es stets in der vorigen Zeit und im Jammer des
Krieges geduldig,
Sittsamer Natur, wie wir Frauen nun sind, wie ihr Männer auch
immer es triebet.
Wir durften nicht mucksen, so hieltet ihr uns! Und ihr wart
doch gewiß nicht zu loben!
Wir durchschauten euch wohl, und wir ahnten nichts Guts, und
da kam denn, wenn wir zu Hause
Still saßen, zu Ohren uns oft, wie verkehrt ihr die
wichtigsten Dinge behandelt!
Da fragten wir wohl euch, im Herzen betrübt tief innen, doch
lächelnden Mundes:
„Was habt ihr im Rate des Volks heut früh nun wegen des
Friedens beschlossen?
Was kommt an die Säule?“ – „Was kümmert das dich?“ – war die
brummende Antwort des Mannes.
„Ich rate dir, schweig!“ – Und ich schwieg!

FRAU:
Ei was? Ich hätte gewiß nicht geschwiegen!

RATSHERR:
Hätt’st du nicht geschwiegen, so hätt’st du geschrien!

LYSISTRATE:
Nicht lange, so hörten wir wieder: ihr habt noch verkehrtere
Dinge beschlossen!
Und so fragten wir wieder: „Nein, sage mir, Mann, was macht
ihr für dumme Beschlüsse?“ –
Da sah er mich an von der Seit’ und begann: „Wenn du ruhig
nicht bleibst bei dem Webstuhl,
Dann setz’ ich zurecht dir den störrigen Kopf! ‚Denn der Krieg
ist die Sache der Männer’!“

RATSHERR:
Und er hat dir’s, bei Zeus, wie er mußte, gesagt!

LYSISTRATE:
Wie er mußte? Wieso, du Verdammter!
Zu verbieten den Frau’n, mit ersprießlichem Rat euch
Übelberatnen zu dienen?
[...]

RATSHERR:
Euch ficht doch der Krieg im geringsten nicht an!

LYSISTRATE:
Im geringsten nicht? Ei du Verfluchter!
Wie? Trifft er nicht doppelt und dreifach uns Frau’n? Wir
haben die Knaben geboren,
Wir haben gewappnet ins Feld sie geschickt –

RATSHERR:
Schweig still von den Unglücksgeschichten!

LYSISTRATE:
In der Zeit, wo wir sollten des Lebens uns freu’n und die
Tage der Jugend genießen,
Da bereitet der Krieg uns ein einsames Bett! Ach, und wären
nur wir so verlassen:
Doch die Jungfern zu sehn, die im Kämmerlein still hinaltern,
das schmerzt mich noch bittrer!

RATSHERR:
Und die Männer, ei, altern denn diese nicht auch?

LYSISTRATE:
Ei was, das vergleicht sich ja gar nicht!
Denn käme der Mann auch als Graukopf heim, er erkiest sich ein
blühendes Mädchen;
Doch des Weibes Los ist ein flüchtiger Lenz, und verpaßt sie
die Tage der Blüte,
Dann begehrt sie kein Mann mehr zur Ehe, sie sitzt und legt
sich auf Träum’ und Orakel!
[...]

[Aristophanes: Lysistrate, Verse 507-522; 587-599]
Re: Die Klage der Frauen
ανδρέας schrieb am 28.08.2012 um 20:15 Uhr (Zitieren)

Euch ficht doch der Krieg im geringsten nicht an!


Heute sind diese Zeiten lange vorbei. Der moderne Krieg unterscheidet kaum zwischen Kombattanten und Zivilisten. Aber in der Antike folgte auf die Niederlage auch meist die Versklavung. Der 30-jährige Krieg verschonte auch die Zivilbevölkerung nicht. Merkwürdige Argumentation.
Re: Die Klage der Frauen
Γραικίσκος schrieb am 28.08.2012 um 20:29 Uhr (Zitieren)
Für dieses 'Argument' gibt ihm ja auch Lysistrate gleich eins auf die Finger.
 
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