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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Epikur, das Schwein (1939 Aufrufe)
Φιλομαθής schrieb am 30.08.2012 um 21:37 Uhr (Zitieren)
Bekannt ist das Wort des Horaz, nach dem er sich als Epicuri de grege porcum (epist. 1, 4, 16) bezeichnet. Das Bild ist offenbar nicht willkürlich gewählt.

Auf einem Silberbecher aus dem im Louvre befindlichen Schatz von Boscoreale (frühe Kaiserzeit), der verschiedene Philosophen als Skelette zeigt, wird dem Epikur ein Schwein als Attribut zugesellt. Er selbst bedient sich gierig bei den bereitstehenden Speisen.

http://www.photo.rmn.fr/cf/htm/CPicZ.aspx?E=2C6NU0SQ1JF4

Und hierzu passend deutet Kurt Wachsmuth die bei Diogenes Laertios (10, 3) überlieferten, auf Epikur zielenden Verse aus den Silloi des Timon (von Phleius) in dem Sinn, dass dort ὕστατος nicht nur "der letzte" heißt, sondern auch - ebenso wie κύντατος eine Ableitung von κύων - eine Ableitung von ὗς darstellt, also etwa "der schweinischste" bedeutet.
ὕστατος αὖ φυσικῶν καὶ κύντατος, ἐκ Σάμου ἐλθὼν
γραμμοδιδασκαλίδης, ἀναγωγότατος ζωόντων.

Vgl. Sillograph. Graec. rel., ed. C. Wachsmuth, Lpz. 1885, S. 175 f.
http://archive.org/stream/sillographorumg00wachgoog#page/n178/mode/1up

Wie wenig diese Verleumdung der Lehre Epikurs gerecht wird, mag man bei Diogenes Laertios, Buch 10 (v. a. Kap. 131 f.) nachlesen.
Re: Epikur, das Schwein
Φιλομαθής schrieb am 30.08.2012 um 22:40 Uhr (Zitieren)
Einfache Suppen bereiten den gleichen Genuß wie ein üppiges Essen, wenn nur der Schmerz des Mangels behoben wird.

[131] Brot und Wasser bereiten höchste Lust, wenn jemand sie zu sich nimmt, der wirklich Hunger hat. Die Gewöhnung an einfaches und schlichtes Essen verleiht Gesundheit, macht den Menschen tatkräftig für die notwendigen Belange des Lebens, disponiert uns besser für die sporadischen luxuriösen Mahlzeiten und macht uns furchtlos gegenüber dem Zufall.

Wenn wir also behaupten, daß die Lust das höchste Ziel sei, meinen wir nicht die Gelüste der Zügellosen und die Schlemmereien, wie manche Ignoranten, Gegner und Verleumder meinen, sondern die Freiheit von Körperschmerz und Seelenstörung.

[132] Nicht Saufereien und Orgien am laufenden Band, nicht der Genuß von Knaben und Frauen, von Fischen und was eine luxuriöse Tafel sonst noch bietet, macht das lustvolle Leben aus, sondern das nüchterne Nachdenken, das die Gründe für alles Wählen und Meiden ermittelt und jene Meinungen vertreibt, die der Seele die größte Verwirrung verursachen.

Epikur nach Diogenes Laertios 10, 130-32, Übers. Fritz Jürß
Re: Epikur, das Schwein
arbiter schrieb am 31.08.2012 um 14:47 Uhr (Zitieren)
Wie man sieht, war Epikur selbst kein Schwein, allenfalls ein virtueller Εύμαιος
 
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