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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit? (755 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 07.09.2012 um 15:39 Uhr (Zitieren)
Zieht man die fast Toten wie Mikis Theodorakis ab, dann fällt mit nur noch ein: Petros Markaris.
Musik? Literatur? Bildende Kunst? Theater?
Erfindungen? Wissenschaftliche Leistungen?
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
arbiter schrieb am 07.09.2012 um 17:41 Uhr (Zitieren)
da bist Du ein bißchen ungerecht - dieses sehr kleine Land hat immerhin 2 Literatur-Nobelpreisträger hervorgebracht und einen der besten Tennisspieler aller Zeiten; nicht zu vergessen den Regisseur Costa Gavras. Vergleiche mal mit seinem Erzfeind - der Türkei, die mehr als 10mal so groß ist.
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
ανδρέας schrieb am 07.09.2012 um 18:39 Uhr (Zitieren)

Immerhin wurde die griechische Fußballnationalmannschaft unter dem deutschstämmigen Trainer Rehakles Europameister.
Maria Callas ( in N.Y. geboren) war auch Griechin.
Demetrios Christodoulou, Mathematiker und Physiker mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Onassis, Reeder, stinkreich.
Nana Mouskouri, Sängerin.
Vicky Leandros, Sängerin.
Auffallend ist, dass berühmtere Griechen der Gegenwart ihr Glück meist im Ausland suchen.
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
Γραικίσκος schrieb am 07.09.2012 um 20:36 Uhr (Zitieren)
Die genannten Griechen sind entweder tot (ob sie es nun wissen oder nicht) oder ausgewandert. Vicky Leandros!
Costa Gavras lasse ich gerne gelten; an den habe ich nicht gedacht.
Aber die Türken? Von Nâzım Hikmet bis Bülent Ecevit (ein dichtender Ministerpräsident), von Yilmaz Güney bis Zülfü Livaneli und Orhan Pamuk - nein, die erscheinen mir sehr viel beeindruckender (obgleich ich eigentlicht nichts über Türken, sondern über den kulturellen Verfall Griechenlands sagen wollte).
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
Γραικίσκος schrieb am 07.09.2012 um 20:42 Uhr (Zitieren)
Eigentlich wollte ich "eigentlich", nicht "eigentlicht" schreiben.
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
Γραικίσκος schrieb am 07.09.2012 um 20:46 Uhr (Zitieren)
Griechenland heute, das ist für mich Αθανάσιος Πέτσος.
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
filix schrieb am 07.09.2012 um 21:28 Uhr (Zitieren)
Noch einer, der es knapp nicht in deine Liste schafft:
Theo Angelopoulos wurde im Januar überfahren, während der Dreharbeiten.
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
διψαλέος schrieb am 08.09.2012 um 06:11 Uhr (Zitieren)
Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?


Immer noch Pleite
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
διψαλέος schrieb am 08.09.2012 um 06:30 Uhr (Zitieren)
Wohlgemerkt:
Ich liebe das alte Hellas.
Ich kann auch verstehen, daß nach 500 Jahren Fremdherrschaft
und in Rest-Europa ausgebrochener philhellistinischer Begeisterung
im 19.Jahrhundert die Hellenen als Säulen Europas gelten.
Nur...
Das heutige Griechenland ist weder das alte Hellas,
noch seine heutigen Bewohner sind Nachkommen der Hellenen.
Sowenig, wie wir heutigen Bewohner Deutschlands
Nachkommen der sogenannten Germanen sind.
Wir sind Mischpoke.

Griechenland hat als Ganzes gerade mal die Einwohnerzahl wie
eine "mittelgroße" Stadt der dritten Welt (10 mio.)

Es gibt ca. 20 Städte, die doppelt soviele Einwohner
wie das ganze Griechenland haben.

Die heutigen Griechen haben ein Problem:
Sie begründen ihren Anspruch eben auf die 400 Jahre
unterlassene Unterstützung des Westens.
(Wie der Rest des "christlichen" Balkans auch)
Wer jetzt nicht versteht, was ich meine,
sollte mal eben mit Serben, Kroaten, Ungarn, Rumänen etc.
diskutieren.
Da bekommt man Dinge zu hören,
von denen man in der Schule nie was gehört hat.
(Nein, und da geht es nicht um 33/45)

Der Vorwurf:
Als die Möglichleit bestand,
die Osmanen vom Balkan zu vertreiben (1680/1720)
hat z.B. der "allerchristlichste König" eben das verhindert,
indem er gegen seinem Glaubensbruder zu Felde zog...

Na ja, sein Nachkomme und -folger wurde wenigstens geköpft...
mitsamt seiner Gattin, die eben aus der verhinderten Familie stammte...
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
Φιλομαθής schrieb am 09.09.2012 um 19:27 Uhr (Zitieren)
Ich frage mich, ob unsere Unkenntnis der aktuellen griechischen Kulturleistungen wirklich auf deren geringe Qualität zurückzuführen ist oder eher unsere eigene Ignoranz bzw. der unserer Feuilletons, Verleger und sonstigen Kulturverwertungs- und vermittlungsorgane.

Nâzım Hikmet als Beispiel dafür anzuführen, wie lebendig im Gegensatz zur griechischen die türkische Literatur sei, halte ich für gewagt. Der gute Mann ist seit einem halben Jahrhundert tot! (Dennoch ist es verdienstvoll, Γραικίσκος, dass du die Gelegenheit genutzt hast, den Namen des allzu Unbekannten zu verbreiten.)

Man kann einmal, um zu prüfen, ob Griechenland tatsächlich so weit hinter den übrigen Kulturnationen rangiert, für sich die verschiedenen nicht-deutschsprachigen Literaturen durchgehen und versuchen, nur jeweils fünf lebende (das war ja die Messlatte) Vertreter aus dem Gedächtnis zu nennen. Ich bin sicher, das wird auch bei größeren Nationen (oder selbst dem Dichtervolk der Iren) keine leichte Übung.
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
Γραικίσκος schrieb am 09.09.2012 um 19:41 Uhr (Zitieren)
Gewiß, mir ging es um lebende Griechen, und damit sollte man keine toten Türken vergleichen. Doch arbiters in die Vergangenheit zurückgreifende Argumentation hat mich zu einer Verteidigung der türkischen Kultur des 20. Jhdts. motiviert, die eigentlich gar nicht in dieses Thema hineingehört.

Ob es an der Wahrnehmung bzw. Vermittlung oder an der Realität der griechischen Kulturleistungen liegt, daß wir so wenig darüber wissen, kann man schwer entscheiden. Im Stillen hatte ich wohl darauf gehofft, daß jemand mir mit profunden Kenntnissen widerspricht.
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
Φιλομαθής schrieb am 09.09.2012 um 21:29 Uhr (Zitieren)
Da sind wir nun wohl auf einen leibhaftigen Hellenen angewiesen, der sich hierher verirrt.

Wikipedia hat eine „Liste griechischer Schriftsteller (Neuzeit)“. Zu den meisten der lebenden existiert noch kein Artikel. Auch Jeffrey Eugenides wird dort geführt (kann man wohl auch mit zugedrücktem Auge schwerlich gelten lassen).
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
Γραικίσκος schrieb am 09.09.2012 um 21:42 Uhr (Zitieren)
Kennst Du zufällig eines der Konzerte, die Mikis Theodorakis und Zülfü Livaneli gemeinsam gegeben haben, auch mit dem Ziel einer Versöhnung beider Völker? Damals war ich vom zeitgenössischen Griechenland noch begeistert.
Re: Was wäre Griechenland heute ohne seine Vergangenheit?
διψαλέος schrieb am 09.09.2012 um 22:21 Uhr (Zitieren)
Das heutige Griechenland leistet sich eine Armmee,
die, gemessen an der Bevölkerungszahl, zu den Größten Europas, wenn nicht der Welt gehört!
(ca. 150.000 Soldaten).

Das heutige Griechenland leistet sich ein
Sozialsystem ohne hinreichende Kontrollen:
Es soll da eine Insel geben,
mit knapp 35.000 Einwohnern,
von denen 700 eine "Blindenrente" kassieren,
700 Blinde auf 35.000 Einwohner,
das ist 10 mal soviel wie im europäischen Durchschnitt.

Richtig ist, daß, als Griechenland 1974 zur Demokratie zurückkehrte,
die Löhne die niedrigsten in ganz Europa
(damaliger Ostblock ausgenommen) waren.

Ein Gymnasiallehrer verdiente gerade mal 300 DM im Monat,
allerdings waren die Lebenshaltungskosten entsprechend
niedrig.
Griechenland war ein Urlaubsland,
daß sich auch z.B. deutsche Normalverdiener leisten konnten.

35 Jahre später ist aus Griechenland ein Hochpreis-Urlaubsland geworden.
Damit fiel die einzigste nennenswerte Einnahmequelle der griechischen Wirtschaft aus,
denn von der Handvoll Reichen, die noch in Griechenland "Urlaub" machen,
kann das gesamte Land nicht leben.

Ein Beispiel:
Ich weiß aus sicherer Quelle, daß z.B.
eine studentische Hilfskraft in der deutschen
Gastronomie je nach Stadt zw.
7,50 - 9,00 Euro/h verdient.
(Für jobbende Studenten ist das ja Brutto wie Netto, meistens...)

In Griechenland wird und wurde für angelernte Kräfte
teilweise bis 20 Euro/h gezahlt, die dann auch noch,
wie bei den Studenten brutto wie netto sind
(die haben also weder Steuern noch
Sozialversicherungen entrichtet).

Möglich war das, weil die Hotelies durch
europäische Strukturfonds Subventionen bekamen.
Dennoch stiegen die Preise für Touristen so stark,
daß ein Massentourismus unterbunden wurde.

Die Touristen fuhren einfach 300 km weiter an die
türkische Riviera...

Man muß knallhart sagen:
Die griechischen Politiker boten Wahlgeschenke an,
der griechische Wähler hat gerne genommen.
 
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