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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Kinder, Kinder! (638 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 24.07.2009 um 10:31 Uhr (Zitieren)
Aristoteles (Politik VII 16) über Kindesaussetzung und Abtreibung:
Zur Aussetzung oder dem Aufziehen der Neugeborenen soll ein Gesetz vorschreiben, dass man kein behindertes Kind aufziehen darf; dagegen wegen Kinderreichtums ein Kind auszusetzen, verbietet die herkömmliche Ordnung; denn die Zahl der Geburten muss man begrenzen, und wenn bei einigen geschlechtliche Vereinigung doch zu weiterer Schwangerschaft führt, dann muss man eine Abtreibung vornehmen, bevor das Ungeborene Wahrnehmung und Leben hat; denn was hierbei göttliches Gebot gestattet oder verbietet, soll danach bestimmt sein, ob das Ungeborene Wahrnehmungsvermögen und Leben besitzt.


[Quelle: Aristoteles, Politik, Teil IV: Buch VII und VIII. Übersetzt und erläutert von Eckart Schütrumpf. Darmstadt 2005, S. 43]

Wessen göttliches Gebot und welches mag er hier meinen?
Re: Kinder, Kinder!
Ὑληβάτης schrieb am 24.07.2009 um 10:38 Uhr (Zitieren)
Kennen die Chinesen diese Textstelle?
Re: Kinder, Kinder!
Γραικίσκος schrieb am 24.07.2009 um 16:23 Uhr (Zitieren)
Ich erneuere meine Frage: Auf welches göttliche Gebot welches Gottes mag Aristoteles sich hier berufen?
Re: Kinder, Kinder!
Ὑληβάτης schrieb am 24.07.2009 um 17:51 Uhr (Zitieren)
Offensichtlich ein Gebot, dass von philosophischer Lehrmeinung abhängig ist.
Ich musste an den Eid des Hippokrates denken, der ja ein religiöser Eid (bei Apollon, Asklepios, Hygeia und überhaupt allen) ist und die Abtreibung verbietet. Vielleicht ist es dieses "Gebot"?
Re: Kinder, Kinder!
andreas schrieb am 24.07.2009 um 19:23 Uhr (Zitieren)
HEUTE in DEUTSCHLAND völlig undenkbar. Man denke an das "Eutanasieprogramm" (scheinheili: duter Tod), gegen das sich Kardinal von Galen wandte (mit Erfolg).

Da gibt es noch die unappetitliche Geschichte von Prokne und ihren Sohn Itys, den sie kochte ... und ihrem Gemahl als Mahlzeit vorsetzte - die wurde sogar in eine Nachtigall verwandel (Mann!)

Arisoteles wird sich wohl auf Asklepios berufen haben , nunja
Re: Kinder, Kinder!
Γραικίσκος schrieb am 24.07.2009 um 19:40 Uhr (Zitieren)
... soll danach bestimmt sein, ob das Ungeborene Wahrnehmungsvermögen und Leben besitzt.

Entspricht das der Dreimonatsfrist, weil dann der Embryo ...
[Embryo (von grch. ἔμβρυον émbryon „neugeborenes Lamm“] finde ich bei Wikipedia

... ein funktionierendes Gehirn besitzt?
Re: Kinder, Kinder!
andreas schrieb am 24.07.2009 um 20:01 Uhr (Zitieren)
In der Süddeutschen Zeitung stand vorgestern ein bemerkenswerter Artikel zum Gehirn!
gekürzt:
"Eine Zehnjährige hat seit ihrer Geburt nur eine Gehirnhälfte. Die Fähigkeiten des Mädchens hätten selbst Forscher kaum für möglich gehalten. ... Inzwischen ist die Kleine zehn Jahre alt. Sie geht in Deutschland auf eine normale Schule, fährt Fahrrad und liebt ihre Inline-Skates. Auch sonst tut sie alles, wofür andere Menschen zwei Hirnhälften brauchen. ...Unter dem Schädeldach habe bei dem Kind eine erstaunliche Umorganisation stattgefunden, berichten sie in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA. "Auf diese Weise gelangen Informationen in eine Hirnhälfte, die da gar nicht hingehören", sagt Wolf Singer, der Studienleiter. "Das ist ein sensationeller Befund."...
...Wenn sie es nicht anders gewohnt sind, können Menschen sogar noch mit erheblich weniger Gehirn leben. Vor zwei Jahren wurde der Fall eines Franzosen bekannt, in dessen Kopf nur etwa zehn Prozent der üblichen Hirnmasse schwimmen. Anders als bei dem Mädchen fehlen aber keine ganzen Teile. Der Mann ist verheiratet, hat zwei Kinder und auch einen Beruf: Er ist Beamter in einer Steuerbehörde."

(SZ vom 22.07.2009/beu)

Ich habe schon immer geahnt, dass die Leute im Fananzamt was Besonderes sind - wenn das Aristoteles schon gewußt hätte ...

Re: Kinder, Kinder!
Γραικίσκος schrieb am 24.07.2009 um 21:24 Uhr (Zitieren)
Vor zwei Jahren wurde der Fall eines Franzosen bekannt, in dessen Kopf nur etwa zehn Prozent der üblichen Hirnmasse schwimmen. [...] Der Mann [...] ist Beamter in einer Steuerbehörde.

Difficile est satiram non scribere ...
 
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