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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Heilige Tiere als Kriegsgrund (639 Aufrufe)
Φιλομαθής schrieb am 09.09.2012 um 19:36 Uhr (Zitieren)
οἱ δ᾽ Ὀξυρυγχῖται καθ᾽ ἡμᾶς τῶν Κυνοπολιτῶν τὸν ὀξύρυγχον ἰχθὺν ἐσθιόντων κύνα συλλαβόντες καὶ θύσαντες ὡς ἱερεῖον κατέφαγον, ἐκ δὲ τούτου καταστάντες εἰς πόλεμον ἀλλήλους τε διέθηκαν κακῶς καὶ ὕστερον ὑπὸ Ῥωμαίων κολαζόμενοι διετέθησαν.

Plutarch, De Iside et Osiride 72, Mor. 380b-c
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Γραικίσκος schrieb am 09.09.2012 um 20:10 Uhr (Zitieren)
Ein Krieg der Bewohner von Oxyrhynchos mit denen von Kynopolis, weil diese u.a. einen Hund gefangen, geschlachtet und ὡς ἱερεῖον aufgegessen haben.
Spielt der Name der Stadt dabei eine Rolle? Ein kultischer Verzehr?
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Φιλομαθής schrieb am 09.09.2012 um 21:26 Uhr (Zitieren)
Die Namen der Städte sind in der Tat wichtig. Aber es ist umgekehrt: die Oxyrhynchier haben den Hund gegessen (die zahlreichen Partizipien sind etwas verwirrend). Aus bloßer Provokation aß man die dem andern heiligen Tiere (die vielleicht nicht einmal schmackhaft waren):

In unseren Tagen aber haben die Oxyrhynchier (die "Spitznasenhausener"), nachdem die Kynopolitaner (die "Hundsstädter") den Fisch Oxyrhynchos ("Spitznase", ein hechtartiger Fisch im Nil) verzehrt hatten, einen Hund gefangen, geschlachtet und wie ein Opfertier verspeist, weshalb sie zu einem Krieg Aufstellung nahmen und einander üble Dinge zufügten und daraufhin von den Römern durch Züchtigung auseinandergebracht wurden.
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
διψαλέος schrieb am 09.09.2012 um 21:52 Uhr (Zitieren)
Nun, wir kennen ja von den nordamerikanischen
Indianern die sogenannten "Totem".
Das war meistens ein Tier,
der vom jeweiligen Stamm als Urahn angesehen wurde
und demnach als heilig und unverletzlich galt.

Dieser Glaube dürfte aber nicht nur auf Nordamerika beschränkt sein.

Ich glaube, nahezu alle Kulturen haben mal so einen Bezug gehabt.
Und auch die Namensgebung für Kinder soll ja die Kraft des Tieres
auf den Träger übertragen:
Bernhard, Wolfgang, Leo, Adolf (da steckt das Aar = Adler drin),
Falk, Eberhard, etc...

Man wählt natürlich nur imposante Tiere,
nur in der Anfangszeit einer Zweierbeziehung
kommen Namen wie "Mausi" und "Bärchen" vor,
die sich dann im Laufe der Zeit zur "dusseligen Kuh"
und "Hornochse" auswachsen...
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Νησσάριον schrieb am 09.09.2012 um 22:41 Uhr (Zitieren)
διψαλέος schrieb am 09.09.2012 um 21:52 Uhr:
Adolf (da steckt das Aar = Adler drin)


Woher hast du das denn? Ich dachte immer, das wäre adal + Wolf (edler Wolf) ...?
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
διψαλέος schrieb am 09.09.2012 um 22:45 Uhr (Zitieren)
@Νησσάριον,
Du hast Recht,
irgendwie habe ich das mit dem Namen und dem "aar" verwechselt...
Na ja.
Auch ein großer Geist macht mal kleine Fehler...
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Νησσάριον schrieb am 10.09.2012 um 12:36 Uhr (Zitieren)
;-))
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2012 um 16:21 Uhr (Zitieren)
Ich verstehe - die Oxyrhynchier haben den Hund rituell geschlachtet und gegessen, nachdem bzw. weil die Kynopoliten einen Nilhecht getötet hatten - beide in Ansspielung auf den Namen der "Feindstadt". Das ist so, wie denn die Düsseldorfer demonstrativ ein Faß Kölsch ins Abwasser schütten würden.
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Φιλομαθής schrieb am 10.09.2012 um 16:54 Uhr (Zitieren)
Wahrscheinlich noch schlimmer: als ob die Düsseldorfer ein Geißbock schlachteten.
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2012 um 17:05 Uhr (Zitieren)
Und die Kölner füttern dann aus Rache einen Löwen so lange mit Löwensenf, bis das Tier elendig zugrundegeht.
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
διψαλέος schrieb am 10.09.2012 um 17:22 Uhr (Zitieren)
Der Düsseldorfer Löwensenf ist auch nicht mehr das, was er mal war.
Irgendwie ist er in den letzten Jahren schlaffer geworden.
Übrigens "Düsseldorfer Senf" ist seit kurzem eine
geschützte regionale Bezeichnung,
so wie "Parmaschinken".
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2012 um 17:24 Uhr (Zitieren)
Dieser Schutz bezieht sich, wie ich es einer Düsseldorfer Zeitung entommen habe, auf den Senf von A. B. Bergrath sel. Witwe ("ABB").
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
διψαλέος schrieb am 10.09.2012 um 17:26 Uhr (Zitieren)
ah ja...
Deutschlands ältestem Mostert
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2012 um 17:30 Uhr (Zitieren)
Kürzlich habe ich mich einmal umgehört, was das früher in Firmennamen häufiger vorkommende "sel[ige] Witwe" eigentlich bedeutet und habe es nicht in Erfahrung bringen können. Wieso ist die Witwe selig? Weil der Mann tot ist?
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
διψαλέος schrieb am 10.09.2012 um 17:37 Uhr (Zitieren)
ich meine, es bedeutet
"des seligen A.B.B. Witwe",
nur daß das "sel." nachgestellt wird.

Aber, manch eine Witwe war auch tatsächlich "selig" im Gemüte...
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
ανδρέας schrieb am 10.09.2012 um 17:40 Uhr (Zitieren)
Der Düsseldorfer Löwensenf ist auch nicht mehr das, was er mal war.
Irgendwie ist er in den letzten Jahren schlaffer geworden.


Mit zunehmendem Alter schrumpfen die Geschmacksknospen und verringern die Fähigkeit der Geschmackswahrnehmung. Es könnte also auch am Konsumenten liegen ...
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
διψαλέος schrieb am 10.09.2012 um 17:50 Uhr (Zitieren)
Das kann's natürlich auch sein.
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2012 um 17:53 Uhr (Zitieren)
Ein paar zusätzliche Spritzer Tabasco helfen Dir wieder auf den richtigen Geschmacksweg.
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
διψαλέος schrieb am 10.09.2012 um 21:34 Uhr (Zitieren)
apropos "κύων"...

In Gisbert Haefs' Roman "Hannibal" wird auffällig oft ein "Hundebraten" verspeist...

(Der Roman ist sehr zu empfehlen,
wenn er natürlich größtenteils
auf der Phantasie des Autoren beruht.)
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
Γραικίσκος schrieb am 10.09.2012 um 21:36 Uhr (Zitieren)
Daß Du diesen Roman jetzt erwähnst! Über ihn habe ich gerade ein Gespräch geführt. Ja, sehr lesenswert.
Re: Heilige Tiere als Kriegsgrund
διψαλέος schrieb am 10.09.2012 um 21:48 Uhr (Zitieren)
Natürlich ist der Roman in einer "modernen" Sprache verfasst,
aber gerade dadurch erzeugt er eine Stimmung,
durch die man sich in die damalige Zeit sehr gut hineinversetzen kann.
Haefs bemüht sich um eine alltägliche Ausdrucksweise.
Eben so, daß nicht jede Äusserung einer historischen Persönlichkeit
für alle Zeiten zitierfähig sei...
B-)
 
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