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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Welt der Kelten (773 Aufrufe)
Βοηθός Ἑλληνικός schrieb am 13.09.2012 um 17:21 Uhr (Zitieren)
In der Nähe meiner Heimat gibt es ein Keltenmuseum in Hallein bei Salzburg und Ausgrabungen am Dürrnberg. Neben der Hochkultur der Griechen darf man diese faszinierende Kultur, die oft unterschätzt wird, nicht vergessen.
In Stuttgart findet jetzt ab 15.09.12 eine große Keltenausstellung/Landesausstellung statt:
http://www.kelten-stuttgart.de/
Re: Die Welt der Kelten
Βοηθός Ἑλληνικός schrieb am 13.09.2012 um 17:22 Uhr (Zitieren)
Zitat:
Die wohl größte Keltenausstellung seit dreißig Jahren widmet sich der Bedeutung dieser Kultur als eine der prägenden Kräfte der europäischen Geschichte.
Re: Die Welt der Kelten
ανδρέας schrieb am 13.09.2012 um 18:30 Uhr (Zitieren)
Mich wundert am meisten, dass die Kelten trotz vielfacher Berührung mit Römern und Griechen u.a. Kuturen keine Schriftsprache entwickelten. Caesar beschreibt ihre Schriftfeinlichkeit bekanntlich im Gallischen Krieg und begründet dies mit ihrer Furcht davor, das Gedächtnistraining zu vernachlässigen und wohl auch mit dem Ziel, Herrschaftswissen nicht zu verbreiten. Allerdings scheint mir dies wenig überzeugend, wenn man in der umliegenden Nachbarschaft über lange Zeiträume meist auf Schriftkulturen trifft (die Galater in Anatolien waren auch von solchen umgeben) und die Vorteile der Schrift praktisch erkennen kann. Die Germannen waren mit den Runen auch nicht wirklich weiter, hatten aber auch erst später Kontakt zu Römern u.a. als die Kelten.
Für mich ist das ein Rätsel.
Re: Die Welt der Kelten
Anastasia schrieb am 13.09.2012 um 21:36 Uhr (Zitieren)
Ist da vielleicht jemand aus Stuttgart? :-)
Re: Die Welt der Kelten
διψαλέος schrieb am 13.09.2012 um 22:13 Uhr (Zitieren)
Ja, die Kelten sind neben den Etruskern ein großes Rätsel.
Der langsame Niedergang macht ja denn auch Platz für die "Germanen".

Ich habe mehrere Theorien gelesen, warum der letzte Schritt zur Hochkultur,
den Gebrauch einer Schriftsprache, von den Kelten nicht getan wurde.
Auch das hier schon erwähnte Argument der Schriftfeindlichkeit.
Aber das ist ja nur eine Theorie von Caesar selbst.
Die Kelten waren ja zur Zeit Caesars schon 300 Jahre lang "Nachbarn"
der Römer gewesen, zuweilen als ungebetene Gäste in ROm
("Die heiligen Gänse des Kapitols", "Vae victis").

Eine interessante Theorie besagt, daß die keltischen Sprachen
so nicht für das römisch-griechische Buchstabensystem geeigent waren.

Falls die Töchtersprachen des alten Keltischen,
das Walisische, das Irische, das Gälische
und einige Sprachen im Nordwesten Frankreichs
in etwas zumindest die Strukturen aufweisen,
dann kann ich mir das vorstellen:

Diese "keltischen" Nachfolgesprachen flektieren anlautend,
dazu haben die Sprachen Laute und Buchstabenverbindungen,
bzw. Wortschöpfungsregeln,
die in anderen europäischen Sprachen so nicht vorkommen.
(Ich erinnere an die berühmten Namen walisischer Dörfer,
die manchmal aus 50 und mehr Buchstaben bestehen.
Allerdings sind die meisten davon nicht "Original" , sondern
dem örtlichen Fremdenverkehrsverein geschuldet.)

Wenn das so vor 2.000 Jahren noch stärker ausgeprägt war,
kann ich mir durchaus vorstellen, daß die Manifestierung der
keltischen Sprache in einer Schrift mit den damals 23
lateinischen Buchstaben recht schwierig gewesen sein könnte.

Aber die Kelten haben mindestens seit 600 v.Chr. auch Kontakt
mit den Griechen gehabt haben dürfen (Gründung Marseilles
durch Griechen).

Und das klassische Griechisch hat ja ein paar Buchstaben mehr,
die man zur Lautwiedergabe hätte nutzen können.
Re: Die Welt der Kelten
Hylebates schrieb am 14.09.2012 um 11:34 Uhr (Zitieren)
Aber wenn die keltischen Sprache nicht für das röm.-gr. Buchstabensystem geeignet waren - wie kommt's, dass es jetzt klappt?
Übrigens haben auch altdeutsche Wörter nicht unbedingt einen festen Anlaut. Da wechseln z.B. p und b schon mal. Aber das ist ja eine andere Zeit.
Re: Die Welt der Kelten
διψαλέος schrieb am 14.09.2012 um 14:12 Uhr (Zitieren)
Klappt das heute?
:-)
Hast Du schon mal in ein keltisches Wörterbuch gesehen?

Die Mutation von "p" nach "b" ist ja
noch einigermaßen nachvollziehbar.
(Hat Latein auch durchgemacht,
"k", "c", "g"
Der Censor Appius Claudius Caecus
unterschied im Jahre 312 v.Chr. mit
einem einzigen Querstrich dann das "G" vom "C".


Die keltischen Sprachen,
die untereinander ebenso unverständlich sind wie
deutsch, französisch und polnisch,
wandeln den Anlaut völlig komplett um.

Re: Die Welt der Kelten
Hylebates schrieb am 14.09.2012 um 17:46 Uhr (Zitieren)
Wobei "völlig komplett" weit gefasst ist. So völlig komplett wird der Anlaut nicht geändert. Wäre ja auch nicht sinnvoll.
Das Irische ist hat das superübersichtliche System, alten und neuen Anlaut einfach zu kombinieren. Sieht m.E. toll aus, wenn man "bhfuil", "mbosca", "gcloch" oder "bpota" sieht ... und nicht mal die Hälfte der Buchstaben liest!
Das Irische und das Bretonische "flektieren" übrigens so gut wie gar nicht über den Anlaut. Teilweise sind es "nur" lautliche Veränderungen, etwa nach Präposition + Artikel im Irischen.

Ich bin nicht weit von Stuttgart. Wenn eine Stunde Fahrt "nicht weit" ist.
Re: Die Welt der Kelten
Βοηθός Ἑλληνικός schrieb am 14.09.2012 um 20:06 Uhr (Zitieren)
Eine gute Einführung zu den Kelten ist das Buch "Die Kelten" vom Theiss-Verlag . Im Kapitel "Kelten und die Schrift" lesen wir:
Sie entwickelten kein eigenes Alphabet, sondern benutzten die von Etruskern, Griechen, Römern und Iberern.
Caesar schreibt übrigens in bell.gall. 6,14,3:
Neque fas esse existimant ea litteris mandare, cum in reliquis fere rebus, publicis privatisque rationibus [u]Graecis litteris utantur[u].
In Manching wurden kurze Aufzeichnungen in griechischen Buchstaben gefunden oder auch in Port in der Schweiz.

Für mich am meisten faszinierend ist die unheimliche handwerkliche Kunst, die sich in Schmuckstücken, Schwertern usw. zeigen. Das Keltenmuseum Hallein zeigt da außergewöhnliche Stücke.
Re: Die Welt der Kelten
Βοηθός Ἑλληνικός schrieb am 14.09.2012 um 20:12 Uhr (Zitieren)
Re: Die Welt der Kelten
Anastasia schrieb am 14.09.2012 um 20:59 Uhr (Zitieren)
@Hylebates
Eine Stunde Auto- oder auch Bahnfahrt sind doch mindestens 100 km Entfernung. Irgendwie hatte ich spontan den Eindruck, dass hier vielleicht ein Stuttgarter schreibt. Ich wohne nämlich seit über einem Vierteljahrhundert in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs!
Re: Die Welt der Kelten
Anastasia schrieb am 14.09.2012 um 21:03 Uhr (Zitieren)
Übrigens hatten wir hier bis vor nicht allzu langer Zeit einen Freundeskreis der Antike, der sich regelmäßig traf. Ich staunte immer nicht wenig ob des Wissens, das in diesen Kreis eingebracht wurde.
Re: Die Welt der Kelten
Hylebates schrieb am 15.09.2012 um 15:12 Uhr (Zitieren)
Eine Stunde Bahnfahrt kann eine "ganz kurze" Strecke beinhalten. Wir sind ca. 70Km von Stuttgart entfernt. Sonst kommt hier, glaube ich, niemand aus Stuttgart.
Re: Die Welt der Kelten
Κόμισσα schrieb am 15.09.2012 um 18:49 Uhr (Zitieren)
Jetzt habe ich was ABSOLUT WITZIGES zum Thema Lautverschiebung gefunden:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/bordeaux-statt-porto-frau-bucht-auf-saechsisch-falsches-flugziel-11890813.html

Toll, nicht wahr?

Gruß von Κόμισσα.
Re: Die Welt der Kelten
διψαλέος schrieb am 15.09.2012 um 19:22 Uhr (Zitieren)
:-))

Ein Ehepaar aus Sachsen besucht in Berlin eine Aufführung von Goethes "Iphigenie auf Tauris"

Nach dem ersten Akt bemerkt der Mann zu seiner Frau:
"Muddie, des is nid schlächt, abba dese Dialgd..."

("Iphigenie auf Tauris" gilt als DAS klassische Schauspiel
der deutschen Sprache.)
Re: Die Welt der Kelten
Φιλομαθής schrieb am 15.09.2012 um 19:29 Uhr (Zitieren)
Immerhin galt zur Goethezeit der Meißner Dialekt als mustergültig, gerade auch auf der Bühne.
Re: Die Welt der Kelten
Κόμισσα schrieb am 15.09.2012 um 19:32 Uhr (Zitieren)
Und Goethe himself reimte ja bekanntlich hessisch: "Neige, o Schmerzensreiche ..." musste das Gretchen "Neiche, o Schmerzensreiche ..." aussprechen, sonst wär's kein Reim gewesen.
Re: Die Welt der Kelten
Anastasia schrieb am 15.09.2012 um 21:23 Uhr (Zitieren)
Noch ein Witz gefällig?

Ein Tourist geht zum Bahnschalter.
"Two to Toulouse".
Antwort: Täterätäääääää

Sparwitz oder Insiderwitz?
In this case: Just forget it!
Re: Die Welt der Kelten
Κόμισσα schrieb am 15.09.2012 um 23:01 Uhr (Zitieren)
Das mit Goethe ist aber kein Witz, sondern stimmt wirklich. Nachzulesen im Faust.
Re: Die Welt der Kelten
διψαλέος schrieb am 16.09.2012 um 00:53 Uhr (Zitieren)
ja, Gretchens Gebet...

Auch im "Urfaust" sollen sich solche Dinge finden lassen...
Re: Die Welt der Kelten
Anastasia schrieb am 16.09.2012 um 16:17 Uhr (Zitieren)
Die Ausstellung ist eröffnet und quasi vor meiner Haustür: 20 Minuten zu Fuß oder 5 Minuten mit der S-Bahn. Neugierig geworden bin ich auf jeden Fall!
 
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