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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Staatsverschuldung in Griechenland (552 Aufrufe)
Anastasia schrieb am 16.09.2012 um 21:42 Uhr (Zitieren)
Im Radio habe ich heute - nicht zum ersten Mal - gehört, dass wenn man die Steuerschulden der Reichen und Superreichen eintreiben würde/könnte, Griechenland keine Schulden mehr hätte.

Ein Skandal ohnegleichen, finde ich! Es geht hier nicht um Verteilung oder strukturelle Gerechtigkeit, sondern schlichtweg um den kriminellen Tatbestand der Steuerhinterziehung und Steuerflucht zu Lasten des Volkes!

Auch kann es nicht sein, dass andere Länder/Völker solidarisch sein sollen, damit eine Elite von gesetzlich geregelten Beitragszahlungen verschont bleibt.

Welche Ansichten gibt es dazu?
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
διψαλέος schrieb am 16.09.2012 um 22:08 Uhr (Zitieren)
Ein Freund von mir,
Grieche von Geburt,
kam als armes "Gastarbeiterkind" vor
über 40 Jahren nach Deutschland.

Er hat sich inzwischen hier
eine Existenz aufgebaut.
Er ist Unternehmer
(Nein, kein Gastronom,
sondern Produzent,
klein, aber fein).

Vor einem Jahr schickte er seinen
inzwischen erwachsenen Sohn
nach Griechenland, um dort zu invertieren.
Er wollte seiner Heimat damit helfen.

Der Sohn kam unverrichteter Dinge zurück
(diesen Sohn kenne ich auch seit über 25 Jahren),
mit einem Bericht über die Verhältnisse,
die jeder Beschreibung spotten.

Ein Beispiel:
Für irgendeine Genehmigung, Gebühr
oder sonstwas sollte eine bestimmte Summe,
die der offiziellen, gesetzlichen Höhe entsprach
entrichtet werden.

Nun, der Sohn meines Bekannten machte sich
also auf den Weg zum zuständigen Amt.
Es ist das Amt in einer Kleinstadt,
also nicht besonders groß.

Er traf zu den normalen Arbeitszeiten
am Vormittag niemanden an.

Vom Briefträger, der zufällig des Weges kam,
erfuhr er, die säßen alle bei Georgios,
in den Büros hielte sich eh niemand auf,
weil alle wissen, die Amtsräume werden eh nie benutzt
und sind ehedem ungemütlich.

"Georgios" ist eine hübsche Taverne,
mit schattigen Bäumen und gutem Essen und Wein.

Nun gut
(ich gebe das hier aus dem Gedächtnis wieder,
was mir der Sohn erzählt hat.)
Auf zur Taverne.
Der zuständige Beamte war auch "Frei", d.h.,
er saß bei seinem zweiten Frühstück alleine am Tisch.

Sohn hin und das Anliegen vorgetragen.
Der Beamte schaute die Unterlagen durch
und sagte sinngemäß:
"Die Hälfte der Summe bar auf diesen Tisch
und Du wirst nie wiederwas von der Behörde hören
und Du kannst sofort loslegen.
Der andere Weg, der offizielle, bedeutet für Dich
eine Wartezeit von 3-4 Jahren,
bis Du eine Genehmigung bekommst."

Mein Bekannter verzichtete daraufhin auf
eine Investition in GR.

Tja...
Es sind eben nicht nur die Reichen und Superreichen,
auch der "Normalgrieche" hat partizipiert.

Gut, zugegeben, nur eine klitzekleine Episode
und soll nicht Verallgemeinern.

Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Γραικίσκος schrieb am 16.09.2012 um 22:12 Uhr (Zitieren)
Ich kenne einige Griechen, die hier in Deutschland leben, und bei denen finde ich nur eine Meinung über ihr Heimatland, die zwischen Spott und Zynismus oszilliert.
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 16.09.2012 um 22:22 Uhr (Zitieren)
Das ist dann aber nicht das gemeine Volk, das den Schlamassel zu verantworten hat, sondern neben den Reichen und Superreichen die bestechlichen Beamten.

Vielleicht sind es ja auch gerade die bestechlichen Beamten, die dafür sorgen, dass die R. u. SR. noch reicher werden und für diesen Service sich ihren Anteil in die Tasche stopfen!

Kann man's so sehen/sagen?
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
διψαλέος schrieb am 16.09.2012 um 22:24 Uhr (Zitieren)
Ich muß noch hinzufügen,
daß der Sohn berichtet hat,
die Übernachtungspreise in
einigermaßen akzeptablen
Unterkünften haben Schweizer Niveau.

Urlaub in Griechenland zu machen ist
für die Massen der Nordeuropäer,
trotz immer noch relativ hohem
Einkommensniveau, inzwischen
unerschwinglich geworden.

Habe ich es hier erwähnt oder in einem anderen Forum?
In D verdient eine gastronomische Hilskraft (angelernt)
ca. 8 Euro (je nach Stadt, mehr oder weniger).

In GR verdienen diese Kräfte fast das doppelte,
auch in Käffern, unter der Hand, aslo Brutto wie Netto.

Ich gönne jedem ein möglichst hohes Einkommen,
aber dieses Einkommen kann nicht vom Nachbarn bezahlt werden..
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
διψαλέος schrieb am 16.09.2012 um 22:34 Uhr (Zitieren)
@Anastasia,
Ja, natürlich müssen die Reichen und die Superreichen
ihren Anteil am Gemeinwesen tragen.

Aber das Problem ist auch der gemeine Grieche.
1974, nach der Diktatur, war Griechenland das ärmste Land
Europas außerhalb des Ostblocks.
Ein Gymnasiallehrer hat ca. 300 DM/Monat verdient.
Es gab keine Tarifverträge,
daher strebten die meisten jungen Griechen
in den Staatsdienst, der zwar geringen Verdienst bot,
aber wenigstens den Arbeitsplatz garantierte.
So kam es, daß im Laufe der Zeit auf jeder Planstelle
zwei Beschäftigte zum Sitzen kamen.
(Fast so wie in der ehemaligen DDR)

Allerdings boomte gerade in den 1970/80/90-Jahren
der Tourismus und bildete die Haupteinnahmequelle
für Devisen.
Das Drama fing mit dem Zusammenbruch des Ostblocks 1990 an:
Rumänien, Bulgarien und die Türkei,
die in einer gewissen Weise auch "liberaler" wurde,
waren mit einem Male billiger, während Griechenland
das westeuropäische Preis- und Konsumniveau anstrebte.

Re: Staatsverschuldung in Griechenland
διψαλέος schrieb am 16.09.2012 um 22:44 Uhr (Zitieren)
Noch was:
Solange es den "Ostblock" gab,
wurde der Staatshaushalt Griechenlands
von den USA gestützt.
(Viele einflußreiche US-Politiker zu der Zeit
waren griechischer Abstammung.)
Das geschah nicht auf direktem Wege,
sondern verdeckt über eine Art "Entwicklungshilfe".

Und natürlich haben sich auch deutsche Rüstungsfirmen
in das Geschäft reingehängt.
Die Bundesregierung gab mit freudiger Hand Bürgschaften.

GR leistet sich eine der größten Armeen der NATO,
gemessen an der Bevölkerungszahl.
Wozu?
Alle Nachbarn sind entweder Verbündete oder aber keine
besondere Bedrohung.

Ich denke mal, es ist das Mißtrauen gegenüber der Türkei:
Türkei: 75 mio. Einwohner, 700.000 Soldaten (ca. 9,5 % der Bevölkerung)
Griechenland: 10 mio. Einwohner, 150.000 Soldaten (ca. 15 % der Bevölkerung)

Anmerkung:
In beiden Ländern viel zu viel Militär...
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 17.09.2012 um 06:25 Uhr (Zitieren)
Lieber διψαλέος,

herzlichen Dank für den persönlichen Erfahrungsbericht und all die anderen Daten!

Bei allem, was du zu bedenken gibst, glaube ich dennoch nicht, dass das einfache "Volk" die Misere zu verantworten hat.

Natürlich will und muss jeder überleben und es ist ja auch verständlich, wenn versucht wird, Lebensverhältnisse zu verbessern.

Das Problem beginnt, wenn ein bestimmtes Einkommensniveau überschritten wird und Kapital Macht generiert. Wir sprechen nicht von den "einfachen" Millionären, sondern von den Multis = Multimillionären und -milliardären (siehe Liste der 10 Reichsten), die keine Grenzen nach oben kennen und sich ganz offensichtlich der Gemeinschaft nicht (mehr) verpflichtet fühlen.

Wenn das Kapital immer mehr von der Mehrheit in die Hände einer Minderheit gelangt, kommt es zwangsläufig zu Schieflagen, wie man auf der ganzen Welt beobachten kann. Das Kapital fließt nicht mehr, denn breiten Bevölkerungsschichten fehlt die Kaufkraft. Ich meine nicht für nutzlose Konsumgüter, die nur wieder Probleme schaffen!

Eine neue Ethik muss her! Die Philosophen und Denker sind (wieder) gefragt und diejenigen, die willens und in der Lage sind, die Erkenntnisse umzusetzen.

In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, wie wertvoll ich es finde, dass es Foren wie diese gibt, und hoffe, dass sich möglichst viele an solchen Diskussionen beteiligen! Es geht ja nicht um Recht haben oder Besserwisserei, es geht um den Erhalt (sozial-)demokratischer Systeme!

Bezüglich der militärischen Daten hast du dich, glaube ich, um eine Kommastelle verrechnet oder vertippt. 10 bzw. 15 % Militärpräsenz wären etwas zuuu heftig!
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
διψαλέος schrieb am 17.09.2012 um 07:49 Uhr (Zitieren)
@Anastasia,
ich stimme Dir völlig zu....

bis auf die Kritik an meinen "militärischen" Zahlen.

Statistiken sind so eine Sache.

Ich habe meine Zahlen aus verschiedenen Quellen bezogen und dann gemittelt.

ja, natürlich angreifbar.

Aber welcher Staat veröffentlicht denn seine wahren Militärausgaben?

Tatsache bleibt aber, daß Griechenland
und die Türkei einen übertriebenen
Teil ihres Volksvermögens für das Militär ausgeben.
(Das gilt im Grunde für jedes Land,
aber bei diesen beiden besonders,
da sich beide zu einer bestimmten Gemeinschaft zählen,
die sich zu einem besondern Verhalten verpflichtet hat.
Ich meine nicht die EU, zu der die Türkei nicht zählt.)

Ich habe es immer vermieden, auf albertmartin
aktuelle politische Äusserungen von mir zu geben.

Aber,
Du weißt doch,
auf welcher Seite bei einem Menschen,
nach vorne gesehen, das Herz schlägt?

Und ich bin kein Radischen!
(Außen rot, innen weiß)

Verstehen?
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Κόμισσα schrieb am 17.09.2012 um 09:06 Uhr (Zitieren)
Ach ja, der gute alte Leonhard Frank!
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 17.09.2012 um 12:34 Uhr (Zitieren)
Lieber διψαλέος,

ich verstehen du! Hoch die ...

Das mit den militärischen Zahlen war wohl ein Missverständnis, ich habe nämlich die Bevölkerungszahlen genommen! Mit Statistik habe ich's nicht so, obwohl sie für die Argumentation oft wichtig ist.

Hier scheint die Sonne, ich wünsche dir und allen Forumsteilnehmern einen schönen Tag!
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 17.09.2012 um 13:24 Uhr (Zitieren)
@Κόμισσα

Ich habe mir gerade bei Wiki über Leonhard Frank einen kurzen Überblick verschafft.
Scheint nicht nur, eine Bildungslücke zu sein!

Die Verbindung zwischen "Links, wo das Herz ist" und dem Schriftstellernamen kenne ich jetzt!

Danke für den Einwurf!
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 17.09.2012 um 13:42 Uhr (Zitieren)
Kleines Postscriptum:

"violently pacifist" könnte man zu den Paradoxien hinzufügen!

Nota bene: Nicht Leonhard Frank verkörperte den Widerspruch, der FBI stufte ihn so ein!
Admin-Hiiilfe !!
arbiter schrieb am 17.09.2012 um 15:14 Uhr (Zitieren)
An den Administrator:
schon oft und gerade eben wieder ist mir etwas absolut Nerviges passiert:
Ich schreibe ein längeres Statement, mache beim Hochladen einen falschen Fehler (wie: Namenseintrag vergessen oder falsches Bild angeklickt) - weg ist der Beitrag. Kann man das nicht so machen wie im LAtein-Forum, das solche Fehler verzeiht?
grm
Admin-Hilfe
διψαλέος schrieb am 17.09.2012 um 15:44 Uhr (Zitieren)
@arbiter,
das passiert mir auch öfter.
Daher schreinbe ich längere Beiträge zunächst
in meinen lokalen Festplatten-Editor und
übertrage ihn erst dann in den Foren-Editor.

Die Forensoftware ist eine schon etwas
ältere und wird offensichtlich nicht mehr gepflegt.
(jedenfalls steht der copyright-Hinweis auf
der Startseite auf 2011:
© 2009-2011 albertmartin.de)
Admin-Hiiilfe !!
Γραικίσκος schrieb am 17.09.2012 um 15:45 Uhr (Zitieren)
Ich bezweifle, daß Albert Martin sehr viel Zeit in diesem und für dieses Forum aufwendet.
Da auch ich das genannte Problem öfters hatte, bin ich dazu übergegangen, alle Beiträge vor dem Absenden über die Kopierfunktion zu speichern.
Admin-Hiiilfe !!
Γραικίσκος schrieb am 17.09.2012 um 15:46 Uhr (Zitieren)
Nun, das sind zwei Wege, die zum selben Ziel führen.
Admin-Hiiilfe !!
διψαλέος schrieb am 17.09.2012 um 16:05 Uhr (Zitieren)
Kurze Beiträge kopiere ich auch nur in die virtuelle "Zwischenablage".

Ich meine, das Problem liegt am Spamschutz,
der scheinbar nicht immer korrekt funktioniert,
d.h. das angeklickte Bild wird nicht immer richtig angenommen.
Admin-Hiiilfe !!
Γραικίσκος schrieb am 17.09.2012 um 16:08 Uhr (Zitieren)
Wenn während eines längeren Schreibens der Spamschutz zu einem anderen Symbol wechselt, d.h. das Symbol beim Absenden ein anderes ist, als es beim Beginn des Schreibens war, dann wird der Beitrag nicht korrekt abgeschickt.
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 17.09.2012 um 17:07 Uhr (Zitieren)
Genau dasselbe ist mir erst heute morgen passiert. Ich habe mich dann auch für's Kopieren vor dem Absenden entschieden, denn es ist zu ärgerlich, wenn man wieder von vorne anfangen muss. Außerdem formuliert man nicht zweimal genau gleich!

Was machen wir jetzt mit der Überschrift? Das hätte eigentlich ein neuer Beitrag werden sollen!
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 17.09.2012 um 17:08 Uhr (Zitieren)
Okay, die Frage mit der Überschrift hat sich erledigt!
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
διψαλέος schrieb am 17.09.2012 um 17:14 Uhr (Zitieren)
Der Spamschutz ist ja ein JavaScript.
Es kann sein, daß da ein kleiner Fehler drin enthalten ist,
und wenn es nur ein verutschtes Komma ist...
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
διψαλέος schrieb am 17.09.2012 um 17:18 Uhr (Zitieren)
na ja, die Fehlerkonsole gibt nur Warnungen, aber keinen Fehler aus...
Admin-Hiiilfe !!
Γραικίσκος schrieb am 17.09.2012 um 20:12 Uhr (Zitieren)
Vielleicht schaut Albert Martin wider Erwarten ja doch einmal vorbei.
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 18.09.2012 um 10:55 Uhr (Zitieren)
Wie ich heute im Radio hörte, gehen auch bei uns die Entwicklungen in die Richtung, dass man entweder zu den 99 % gehört oder - weniger wahrscheinlich - zu dem einen Prozent.

Menschen, die sich im Grenzbereich befinden, mögen jetzt Zugehörigkeitsprobleme bekommen, vielleicht sogar in Identitätskrisen stürzen. Das würde der Psychobranche wiederum Aufwind geben!
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
διψαλέος schrieb am 20.09.2012 um 07:53 Uhr (Zitieren)
ups
Re: Staatsverschuldung in Griechenland
Anastasia schrieb am 20.09.2012 um 08:28 Uhr (Zitieren)
Das ist ja mal ein kurzer und prägnanter Beitrag und, vor Allem, vielseitig interpretierbar!
 
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