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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein Manuskript entziffern (1290 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 19.09.2012 um 21:26 Uhr (Zitieren)
Wir alle hier - nein, wir wissen es nicht, aber wir ahnen es, was es bedeutet, einen antiken Papyrus zu entziffern.
Doch ein Manuskript aus dem 19. Jahrhundert ist auch nicht ohne:
http://www.bilder-hochladen.net/files/big/id56-43-903c.jpg
Re: Ein Manuskript entziffern
διψαλέος schrieb am 19.09.2012 um 21:30 Uhr (Zitieren)
Nietzsche?
(Ich meine, er hatte so eine Sauklaue...)
:-)
Re: Ein Manuskript entziffern
Γραικίσκος schrieb am 19.09.2012 um 21:36 Uhr (Zitieren)
Nein, das ist nicht Nietzsche - auch wenn es Nietzsche im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad nahekommt.
Es kommt auch nicht auf den Autor an; ich habe eher den Eindruck, daß ganz normale Manuskripte so ausschauen ... bis die Schriftsteller begonnen haben, mit einer Maschine zu schreiben. Ich kann jedoch nicht sagen, wie PC-generierte "Manu"skripte aussehen. Das Problem könnte später eher in ihrer technischen Lesbarkeit bestehen.
Re: Ein Manuskript entziffern
διψαλέος schrieb am 19.09.2012 um 21:48 Uhr (Zitieren)
Ich weiß von einigen Autoren des 19. Jahrhunderts,
die für ihre Manuskripte "berüchtigt" waren...
Re: Ein Manuskript entziffern
διψαλέος schrieb am 19.09.2012 um 21:50 Uhr (Zitieren)
B-)

Vielleicht sind ja so einige Geistesblitze und berühmte Ideen
nicht ursprünglich im Kämmerlein des Autoren, sondern im
Lektorat des Verlages entstanden...

B-)
Re: Ein Manuskript entziffern
Γραικίσκος schrieb am 19.09.2012 um 21:52 Uhr (Zitieren)
In den USA gibt es eine universitäre Einrichtung, die E-Mails bekannter Forscher der neueren Zeit sammelt. Die meisten davon sind technisch nicht mehr lesbar - Maschinen für Floppy Discs, Micro-Disketten und was es so alles gab, anzuschaffen, wäre zu teuer ... es würde den Etat der Sammlung überfordern.
So schlummern sie denn, unlesbar!
Re: Ein Manuskript entziffern
διψαλέος schrieb am 19.09.2012 um 21:55 Uhr (Zitieren)
Die unbedarfte Tippse im Verlags-Lektorat
machte aus dem Geschreibsel das, was sie verstand...
(Da gab es doch mal einen Film mit Marilyn Monroe,
in dem sie Einstein die Relativitätstheorie erklärt...)
Re: Ein Manuskript entziffern
διψαλέος schrieb am 19.09.2012 um 21:59 Uhr (Zitieren)
Die meisten davon sind technisch nicht mehr lesbar


Mein Reden:
Die Gesetze des Hammurapi sind auch nach 3.800 Jahren noch lesbar.
Die Papyri der ollen Ägypter haben sich auch gehalten.
Wir haben Bücher aus der Antike und dem Mittelalter, lesbar, wenn auch nur von Fachleuten.

Der Sermon der letzten 50 Jahre, elektronisch aufgezeichnet, ist schon zu 50% im Nirwana.
Re: Ein Manuskript entziffern
Γραικίσκος schrieb am 19.09.2012 um 21:59 Uhr (Zitieren)
Jedenfalls handelt es sich um einen deutschsprachigen Autoren, und das Manuskript ist inzwischen vollständig entziffert & 2010 ediert worden: von Franco Volpi und Ernst Ziegler.
Re: Ein Manuskript entziffern
Γραικίσκος schrieb am 19.09.2012 um 22:00 Uhr (Zitieren)
Das hat sich überschnitten. Ich stimme Dir vollständig zu ... und verabschiede mich bis morgen.
Re: Ein Manuskript entziffern
Γραικίσκος schrieb am 19.09.2012 um 22:02 Uhr (Zitieren)
Nur am Rande: Was macht man als Editor mit durchgestrichenen Textpassagen?
Re: Ein Manuskript entziffern
διψαλέος schrieb am 19.09.2012 um 22:07 Uhr (Zitieren)
Als Editor nichts, als Schriftsetzer an der Linotype übergeht man sie...
(Gibt es den Beruf eigentlich noch?)
Re: Ein Manuskript entziffern
filix schrieb am 20.09.2012 um 12:28 Uhr (Zitieren)
Das Motto (auch) dieser Plackerei steht, wenn ich nicht irre, rechts oben, drei Finger breit unterhalb der Papierkante: Legor & legar. Den Umgang mit Durchstreichungen klären die jeweiligen Editionsrichtlinien, das geht von kommentarloser Weglassung bis zur Entwicklung komplexer Wiedergabesysteme, die nicht nur Durchstreichungen sondern auch das Textbild samt Schwankungen der Schriftgröße, -richtung, Strichstärke, Zeilenfall und Flecken von Tinte, Blut, Rotwein und anderen, das Handwerk des Schreibens begleitenden Flüssigkeiten, berücksichtigen. Die Aufzählung ist selbstverständlich unvollständig. Ich nehme an, du hast diese Seite nicht nur digitalisiert und gepostet, um eine Ahnung von der Mühsal der Entzifferung zu geben, sondern auch, um die eigentümliche Schönheit dieser "Partitur", die in der Edition so schwer zu retten ist, wirken zu lassen.
Nietzsche, der vermerkte: "Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken“, war ja einer der ersten, der sich an der Schreibmaschine, d.h. an der Malling-Hansen-Schreibkugel, versuchte, zunächst in der Hoffnung, seine den Schreibprozess hindernde Sehschwäche dadurch überwinden
zu können (d.h. nach entsprechender Einübung regelrecht blind schreiben zu können). Die Affäre war von kurzer Dauer und brachte nur wenige Texte hervor, darunter ein Gedicht an die Schreibkugel, das von der eigentümlichen Erotik des Instruments kündet, die es mit seinem Verfasser teilt:



Schreibkugel ist ein Ding gleich mir von Eisen
Und doch leicht zu verdreh'n zumal auf Reisen.
Geduld und Takt muss reichlich man besitzen
Und feine Fingerchen, uns zu benützen.


Der unlängst verstorbene Friedrich Kittler ist diesem Epochenwechsel in der Medialität der Aufzeichnungssysteme ausführlich nachgegangen, darunter auch dem damit einhergehenden Eintritt der Frauen in die Welt des Schreibens jenseits des Ausnahmefalls. Die in Bibulus' Bemerkung als "olle Tippse" auftauchende Figur reflektiert den Bruch männlicher Vorherrschaft in der Welt der scheinbaren Hilfsdienste der Schreiber und Sekretäre, ohne dass sich dieser bezogen auf die Welt des Schreibens überhaupt darin erschöpfte.
Re: Ein Manuskript entziffern
διψαλέος schrieb am 20.09.2012 um 17:23 Uhr (Zitieren)
@filix,
Du gibst immer wieder Anlaß zum Staunen.
:-)
Flecken von Tinte, Blut, Rotwein und anderen,


Ich habe, sind es schon Äonen her?, noch Pläne mit der Hand gezeichnet.
Und ja, und auch auf manchen fanden und finden sich die oben genannten wieder...
:-)

(Ich kann mich an ein Projekt in D'dorf erinnern, einem Friedhof,
ach, lassen wir das....)
Re: Ein Manuskript entziffern
διψαλέος schrieb am 20.09.2012 um 17:25 Uhr (Zitieren)
oder war es die Erweiterung der Universität?
 
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