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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
A gmäht's Wiesle (469 Aufrufe)
Anastasia schrieb am 20.09.2012 um 22:21 Uhr (Zitieren)
Ich habe ein Stück weit den Thread verfolgt. Offensichtlich gibt es hier keinen echten Schwaben.

Obwohl ich mich auch nicht als echte Schwäbin fühle und vor Allem nicht schwäbisch rede, höchstens einen für Norddeutsche erkennbaren schwäbischen Akzent habe, verstehe ich schwäbisch, weil ich hier aufgewachsen bin.

A gmäht's Wiesle ist auf jeden Fall obsolet. Die Generation nach mir wird diesen Ausdruck nicht oder kaum mehr kennen. Meine Eltern und Großeltern dagegen verwandten ihn noch und er wurde nie ohne ironischen Unterton gesprochen.

Vielleicht fällt mir noch ein gutes Beispiel ein!
Re: A gmäht
διψαλέος schrieb am 20.09.2012 um 22:31 Uhr (Zitieren)
Mir, der Zeit seines Lebens stets nördlich der Wupper und westlich der Elbe gelebt hat, sagt das mit der Wiese überhaupt nix...
Re: A gmäht
διψαλέος schrieb am 20.09.2012 um 22:32 Uhr (Zitieren)
"Über die Wupper gehen" war auch so ein bestimmter Ausdruck...

Kennt den jemand?
Re: A gmäht
Anastasia schrieb am 20.09.2012 um 22:49 Uhr (Zitieren)
Nein, es hört sich an wie "Über den Jordan gehen"!

Fließt die Wupper durch Wuppertal?
Gibt es die Schwebebahn noch?
Re: A gmäht's Wiesle
Anastasia schrieb am 20.09.2012 um 22:51 Uhr (Zitieren)
zu Hochdeutsch: eine gemähte kleine Wiese
Re: A gmäht
διψαλέος schrieb am 20.09.2012 um 22:58 Uhr (Zitieren)
1.) Nein, "über den Jordan gehen" bedeutet,
ins Himmelreich zu gehen, also zu sterben,
mit der Aussicht, ins Paradies zu gelangen.

2.) "über die Wupper gehen" hatte für uns den Sinn,
"In die Fremde zu gehen", also "wegzuziehen" in eine
völlig andere Gegend.

3.) Ja, die Wupper fließt noch durch das Tal der Wupper.

4.) Und ja, die Bahn schwebt noch.

B-)
Re: A gmäht
διψαλέος schrieb am 20.09.2012 um 23:00 Uhr (Zitieren)
"A gmäht's Wiesle" im Sinne von:
"die Sache hat sich erledigt",
"da ist nix mehr zu machen",
"da ist nix mehr zu holen"
???
Re: A gmäht
Anastasia schrieb am 21.09.2012 um 09:35 Uhr (Zitieren)
@Bibulum

Danke für die Übersetzung, darauf wäre ich nicht gekommen und mir fällt adhoc auch nichts Entsprechendes an süddeutschen Ausdrücken ein.
Ich merk's mir: Über die Wupper gehen = fremdes Terrain betreten!

Danke auch für die Belebung von Kindheitseindrücken!

Zur gemähten Wiese:

Die oben genannten Vorschläge treffen gar nicht zu.
Es geht eher in die Richtung: sich ins gemachte Nest setzen, aber in einem spezifischen und gleichzeitig begrenzten Sinn.

Es liegt ein bisschen der Vorwurf drin, dass jemand eine Situation ausnützt, die Bemühungen eines anderen für sich nützt.

Mein Gehirn hat die Erinnerung an den Ausdruck noch nicht komplett zu Tage gefördert und arbeitet noch daran! Ein passendes Beispiel ist mir immer noch nicht eingefallen!
Re: A gmäht
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 21.09.2012 um 10:39 Uhr (Zitieren)
Hier http://albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=3254#59
wurde die Wendung ja schon ausführlich besprochen. Meine gerade erfolgte Nachfrage bei Urschwaben ergab folgenden Sinn:
"Das ist eine abgeschlossene Sache" (= das Gras ist geschnitten, Sense über die Schulter, "ond hoim"), vom Ertrag der Arbeit (dem Heu) kann man dann selbst, aber auch ein anderer, profitieren (da kommt dann das 'sich ins gemachte Nest setzen' ins Spiel).
Re: A gmäht
Anastasia schrieb am 21.09.2012 um 11:55 Uhr (Zitieren)
Ok, die Urschwaben müssen es ja wissen, ich bin nur am Fuße der Schwäbischen Alb aufgewachsen und seit ein paar Jahrzehnten in einer globalisierteren Region. Meine Kindheits- und Jugenderinnerungen sagen mir aber, dass bei dem besagten Ausdruck eine Prise Empörung, Vorwurf und Ironie mitschwang.
Re: A gmäht
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 21.09.2012 um 12:20 Uhr (Zitieren)
Ja, das kann damit natürlich ausgedrückt werden: wenn jemand die Früchte der Arbeit eines anderen erntet, ohne sich selbst bemüht haben zu müssen. Beispiel: Jemand erwirbt Bauerwartungsland (das schönste Land, das es für einen Schwaben überhaupt gibt) und bemüht sich erfolgreich um die Baugenehmigung. Dann geht ihm das Geld für den Bau aus, er muß verkaufen, und ein anderer kann gleich mit dem Bau loslegen - dann war das "a gmähts Wiesle", aber das kann der Zweite im Vollgefühl seines Besitzerstolzes dann auch von dem ganzen Vorgang sagen, also ohne "eine Prise Empörung, Vorwurf und Ironie".
 
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