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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe (470 Aufrufe)
Rexhep schrieb am 21.09.2012 um 12:55 Uhr (Zitieren)
Hallo, könnte mir bitte jemand bei der Übersetzung dieses Satzes helfen?

μηνὸς ἰουνίου ἡμέρᾳ ιγ. ἀπροσδοκήτως ἔγημε τὴν βορείαν ὁ λούθερος, μηδένι τῶν φίλων τὸ πρᾶγμα πρὸ τοῖ ἀναθέμενος, ἀλλ‘ ἐσπέρας πρὸς δεῖπνον καλέσυς τὸν πομερανίεα, καὶ λούκαν τὸν γραφέα, καὶ τὸν ἂπελλον μόνους ἐποίησε τὰ εἰθισμένα προτέλεια.

Bisheriges Ergebnis meiner Bemühungen:

Am 13. Juni heiratete Luther unerwartet die Bora, (??? irgendwas mit den Freunden kein Wort sagen (?) über diese?). Am Abend lud er allein (μόνους) den Pomeranier (= Bugenhagen), den Maler Lukas und den Apel zur Malzeit und nahm dann die üblichen Einweihungsopfer vor.

Danke schonmal für jeden Kommentar.
Re: Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe
Φιλομαθής schrieb am 21.09.2012 um 14:18 Uhr (Zitieren)
Am 13. Juni heiratete Luther unerwartet die Bora, wobei er keinem unter den Freunden (μηδένι τῶν φίλων) von dem Plan (τὸ πρᾶγμα) vorher (heißt wohl πρὸ τοῦ) erzählt hat (ἀναθέμενος), sondern am Abend als einzige/nur (μόνους) den Pomeranier, den Maler Lucas und den Apel zur Mahlzeit eingeladen hat (heißt wohl καλέσας - Pt. Aor. Akt.), und die üblichen Einweihungsopfer vornahm.
Re: Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 21.09.2012 um 14:35 Uhr (Zitieren)
πρὸ τοῖ - da fehlt wohl das finale σ
καλέσυς - soll wohl lauten καλέσους


Einigermaßen frei:
Am 13. Juni heiratete Luther unerwartet die Bora, ohne daß er irgendeinem der Freunde gegenüber die Sache (vorher) aufsTapet gebracht hätte, sondern lud abends zum (Fest)Mahle als einzige den Pomeranier (= Bugenhagen), den Maler Lukas (= Cranach) und den Apel ein und vollzog dann die übliche Einleitung zur Eheschließungszeremonie (προτέλεια, erg: γάμων) vor.
Re: Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 21.09.2012 um 14:38 Uhr (Zitieren)
Arrrrrgh,
schon wieder klappert mein Beitrag nach, ohne daß ich vorher irgendetwas von Φιλομαθήςens gesehen habe ...

Diese Forumssoftware geht mir langsam "op die Nöss"= ;-)
Re: Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 21.09.2012 um 15:52 Uhr (Zitieren)
1. vor
2. Du dürftest recht haben, Φιλομαθής , mit
a) πρὸ τοῦ - meine Vermutung ist Quatsch, habe Artikel mir Rel.pron. velwechsert,
b) καλέσας - die (meine) Angleichung an μόνους ist Humbug

Πρὸσ ἑαυτὸν
Es genügt nicht, nur die Fehler zu erkennen, man darf sie auch nicht verschlimmbessern ...
Re: Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe
Rexhep schrieb am 21.09.2012 um 16:30 Uhr (Zitieren)
Ich habe nochmal Bücher gewälzt...das Problem bei diesem Brief ist, dass er von seinem damaligen Empfänger verändert (und auch verändert publiziert) wurde. Er hat im 16. Jhd. im Original herumgestrichen, um zu seiner Version zu gelangen...Das Orginal entdeckte man dann Ende des 19. Jhd. in einer Sammlung in Italien und versuchte nun, den Ursprungszustand zu rekonstruieren, was sich wegen der vielen "Verbesserungen" und der mittlerweile stark verblassten Schrift schwierig gestaltete. Ich habe eine Klarschrift von 1901 genommen, allerdings erweist sich jetzt wohl eine andere von 1900 als korrekter, zumindest in dieser Passage.
Worauf ich hinaus will, ist, dass in einer anderen Lesung tatsächlich πρὸ τοῦ steht und auch καλέσας. Φιλομαθής lag also anscheinend vollkommen richtig.

Re: Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 21.09.2012 um 20:39 Uhr (Zitieren)
Das ist ja interessant, Rexhep. Inwiefern bzw. worin unterscheiden sich denn Original und Erstpublikation? Gibt es da eine Tendenz?
Re: Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe
Rexhep schrieb am 21.09.2012 um 21:23 Uhr (Zitieren)
Also soweit ich das erkennen kann στρουθίον, hat man die Kritik, die Melanchthon in dem Original an Luther äußerte, deutlich abgemildert und den Brief unter einem späteren Datum herausgegeben.
Re: Ein griechischer Brief Melanchthons, bitte um Hilfe
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 21.09.2012 um 21:47 Uhr (Zitieren)
Aaaahjà!
Tja, auch bei Lutheranern war die Neigung zur Verschönerung des Angedenkens ;-) vorhanden.
Im übrigen ist später gerade dort oft großer Rigorismus und bedenklicher Hang zur Dogmatik festzustellen.
 
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