Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen (614 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 22.09.2012 um 13:30 Uhr (Zitieren)
Deutlich abweichend berichtet Pompeius Trogus in seinem Auszug aus der Weltgeschichte des Justinus (II 11) über die Schlacht bei den Thermopylen. Demzufolge hätten die Spartaner sogar einen Ausfall in das Lager des Xerxes unternommen und dort ein Gemetzel angerichtet, wobei sie den Großkönig allerdings nicht erwischt hätten. Um ein Haar hätten sie den Persern die entscheidende Niederlage zugefügt!
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Γραικίσκος schrieb am 22.09.2012 um 13:32 Uhr (Zitieren)
Es verhält sich umgekehrt: Justinus (3. Jhdt.) hat den Auszug aus der Weltgeschichte des Pompeius Trogus (ca. 20 v.u.Z.) verfaßt.
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
διψαλέος schrieb am 22.09.2012 um 16:57 Uhr (Zitieren)
Moment!
Ich kann mich an eine Textstelle in einem Buch erinnern,
in dem tatsächlich ein Angriff der Spartaner auf die landenden Perser berichtet wird.
Also genau in dem Augenblick, in dem eine Landungstruppe am verwundbarsten ist.
Allerdings fallen wir weder Titel noch genaue Details ein.
Und auch nicht, ob es bei den Thermopylen war oder an einer anderen Stelle
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Γραικίσκος schrieb am 22.09.2012 um 17:01 Uhr (Zitieren)
Bei Justinus überfallen sie das Lager der Perser:
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
διψαλέος schrieb am 22.09.2012 um 17:06 Uhr (Zitieren)
na ja, den Zahlenangaben darf man nicht trauen.
500.000 Mann zu versorgen ist ja selbst heute noch eine unlösbare Aufgabe.
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Γραικίσκος schrieb am 22.09.2012 um 17:11 Uhr (Zitieren)
Herodot nennt noch phantastischere Zahlen.
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
διψαλέος schrieb am 22.09.2012 um 17:19 Uhr (Zitieren)
tja,
viel Feind, viel Ehr'
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Anastasia schrieb am 22.09.2012 um 22:50 Uhr (Zitieren)
Was heißt das eigentlich: Viel Feind, viel Ehr?
Darunter kann ich mir nicht wirklich etwas vorstellen.
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Γραικίσκος schrieb am 22.09.2012 um 22:53 Uhr (Zitieren)
Es gereicht einem Mann zur Ehre, viele Feinde zu haben, denn das zeigt, wie stark und welch eine Herausforderung er ist. Ein Held halt.
Das soll es wohl bedeuten.
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Anastasia schrieb am 22.09.2012 um 23:07 Uhr (Zitieren)
Danke für die Erklärung.
Gleich noch eine Frage: Wie ist ein Großkönig definiert?
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
διψαλέος schrieb am 22.09.2012 um 23:07 Uhr (Zitieren)
So ist es.
Zur Hochzeit Spartas gab es wohl nie mehr als 5.000 Spartiaten,
also voll ausgerüstete, bewaffnete und ausgebildete Krieger,
mit allen vollen Rechten.
Das war aber zur klassischen Zeit,
also zur Zeit der Perserkriege nicht mehr so.
Ja, Sparta ging sogar mal einen Waffenstillstand ein,
um eine relativ kleine Gruppe Jung-Spartiaten ,
die auf einer kleiner Insel festsaßen,
zu retten (die waren nah am verdursten).
Das Problem Spartas war der "Nachwuchs"
an "reinrassigen" Spartanern.
Die spartanischen Mädchen sollen sehr schön und attraktiv gewesen sein,
aber offensichtlich wollte sich kein Spartaner mit einer Siebenkämpferin einlassen...
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Anastasia schrieb am 22.09.2012 um 23:13 Uhr (Zitieren)
Die Spartanerinnen wurden auch militärisch ausgebildet, und das in sieben Kampfsportarten?
Ich dachte, Frauen im Militär sei eine Erscheinung der Neuzeit! Und warum waren die Frauen dann den Männern überlegen?
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Γραικίσκος schrieb am 22.09.2012 um 23:19 Uhr (Zitieren)
Großkönig:
Im Griechischen wird er auch "König der Könige" (βασιλεὺς βασιλέων) genannt. Das entspricht wohl unserem "Kaiser", der ja Herrscher über mehrere Königreiche ist.
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
διψαλέος schrieb am 22.09.2012 um 23:21 Uhr (Zitieren)
Ist eine Definition des Westens.
Die uralte Bezeichnung im Orient ist und war immer
"König der Könige"
In allen möglichen Sprachen.
"Shah-in-shah"
"negus negesti"
etc...
"Kaiser" ist ein relativ junger Begriff.
Auf dem Wiener Kongreß 1815,
auf dem die noch heute gültigen
diplomatischen Regeln
(der Rangfolge und Anrede) festgelegt wurden,
wurden
dem osmanischen Sultan,
dem chinesischen "Sohn des Himmels",
dem japanischen "Tenno",
dem persischen "Shah-in shah"
und später auch dem äthiopischen "Negus negesti"
der Rang eines europäischen "Kaisers" bzw. "Imperators"
im diplomatischen Verkehr zuerkannt.
Der russische Zar Peter I. ("der Grosse") hatte sich
schon 1621 zum "Imperator" gemacht,
obgleich das Wort "Zar" ja von "Caesar" abstammt.
Aber da zu der Zeit Französisch die Diplomatensprache war,
beanspruchte Peter den (westeuropäischen) Titel
auch für sich.
Man kann abgrenzen:
Zwischen Rhein und Bug -> "Caesar" -> "Kaiser" -> "Zar"
westlich vom Rhein "Imperator", "Imperateur"
Der in der Diplomatie offizielle Titel des russischen Zaren war
"Autokrator et Imperateur"
Seit Peter offiziell nicht mehr "Zar".
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
Γραικίσκος schrieb am 22.09.2012 um 23:25 Uhr (Zitieren)
Auch in griechischen (zeitgenössischen) Texten gab es schon ὁ μέγας βασιλεύς.
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
διψαλέος schrieb am 22.09.2012 um 23:27 Uhr (Zitieren)
@Anastasia,
das ist doch nicht Dein Ernst?
Natürlich wurden die spartanischen Mädchen
fast genauso "angefasst" wie die Knaben.
Sie sollten schließlich die zukünftigen Mütter der Spartiaten sein.
Ich kann mich nicht des Eindruckes erwehren,
daß ein gewisser Heinrich Himmler seine
kruden Ideen aus einer Episode der spartanischen
Geschichte geschöpft hat.
Immerhin war sein Vater Direktor eines
altsprachlichen Gymnasiums, Philologe
und Altgriechisch-Lehrer.
Wer weiß, welche Dinge Jung-Heinrich
im Elternhaus falsch aufgeschnappt hatte...
Re: Eine Variante der Schlacht bei den Thermopylen
διψαλέος schrieb am 22.09.2012 um 23:33 Uhr (Zitieren)
sach ich doch!
Definition des Westen!
Ich sprach vom "Osten".
Vielleicht war es Darius,
der Gründer des persischen Reiches,
der eben einen besiegten König nicht hinrichten ließ,
sondern ihn in "Diensten" nahm ("Kroisos"!!!)
und nun nach einem griffigen Ausdruck suchte:
"Wenn ich einen König als "Angestellten" habe,
kann ich ja nicht selbst König sein.
Also bin ich der König des Königs."
In etwa so stelle ich mir das vor.
Die Hellenen konnten mit dem Begriff
"König der Könige" nix anfangen und
verwendeten eben "Groß-König".