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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Akzente (641 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 25.09.2012 um 19:51 Uhr (Zitieren)
Anfangs des 19. Jahrhunderts ist Griechisch anscheinend (oft? überwiegend?) noch ohne Akzente geschrieben worden - so kenne ich es von Schopenhauer, so finde ich es nun bei Faselius.
Ab wann haben sie sich eigentlich in der neueren Zeit allgemein durchgesetzt?
Re: Die Akzente
διψαλέος schrieb am 25.09.2012 um 19:55 Uhr (Zitieren)
Kann es mit der Unabhänigkeit Griechenlands zusammenhänegn und dem Versuch,
das historische Altgriechisch als offizielle Staatssprache wiederzubeleben?
Was scheitern musste.
(Der bisher einzig geglückte Versuch,
eine "tote" Sprache wiederzubeleben,
ist Hebräisch, natürlich mit Neuerungen,
daher heißt die Sprache offiziell
auch "Iwrit")
Re: Die Akzente
Γραικίσκος schrieb am 25.09.2012 um 19:56 Uhr (Zitieren)
Ich weiß es nicht. Post hoc non propter hoc.
Re: Die Akzente
Anastasia schrieb am 25.09.2012 um 21:29 Uhr (Zitieren)
Wissenslücke: Wann war Hebräisch eine tote Sprache? Danke für Nachhilfe!
Re: Die Akzente
διψαλέος schrieb am 26.09.2012 um 01:15 Uhr (Zitieren)
zwischen ca. 135 n.Chr. und 1948 n.Chr.
Re: Die Akzente
διψαλέος schrieb am 26.09.2012 um 01:30 Uhr (Zitieren)
ach so:
135 -> Bar-Kochba-Aufstand,
völlige Zerstörung Jerusalems,
Verbot des Aufenthaltes von Juden in Palästina,
in Folge dessen -> Diaspora
(anders als bei der "Babylonischen Gefangenschaft"
entstand kein geschlossenes jüdisches Siedlungsgebiet mehr,
in Babylon lebten die verschleppten Juden in eigenen, abgeschlossenen Siedlungen)

Hebräisch wurde zu einer liturgischen Sprache, die, wie in der christlichen Kirche Latein,
"erstarrte".
Die Juden sprachen die Sprache der Völker, unter denen sie wohnten.
Zunächst natürlich die allgemeine Verkehrssprache des Römischen Reiches:
Griechisch (der weitaus größere Teil des Imp. Rom. nutzte als Verkehrssprache Griechisch.
Nur in Italien und im Nordwesten wurde Latein verwendet.)

Im 19.Jahrhundert wurde Hebräisch "wiederbelebt".
Herzl, der Gründer des Zionismus', wollte für einen modernen
jüdischen Staat eine moderne Sprache haben, die auf der ganzen Welt
verstanden wird.

Schriftsteller schufen aber dann das moderne Hebräisch,
zunächst nur von wenigen Fachkundigen beachtet.

Fast wäre Deutsch die offizielle Sprache des Staates Israel geworden,
aber dann wollte man doch nicht die Sprache der Mörder verwenden.
Aber bis weit in die 1980er konnte man sich in Israel problemlos
mit Deutsch überall verständigen, natürlich mit den etwas älteren.

Re: Die Akzente
Anastasia schrieb am 26.09.2012 um 10:04 Uhr (Zitieren)
Uch, da hab' ich ja eine gewaltige Bildungslücke!

Wenn eine Sprache so lange verschüttet war, ist es ja erstaunlich, dass sie in brauchbarer Weise wiederbelebt werden konnte!

Danke für die Info!
Re: Die Akzente
Ἄλλος schrieb am 26.09.2012 um 10:45 Uhr (Zitieren)
Zur Eingangsfrage:
(1) In Papyrusurkunden fehlen Akzente und Spiritus i.d.R. ganz.
(2) „[...]und so werden vom 4.Jh. n. Chr. bis ins moderne Griechisch die Tonhöhenakzente durch Betonungsakzente ersetzt. Ausgehend von der Vorstellung daß die A. mit der ursprünglichen Aussprache wenig zu tun hätten, wurden sie später gelegentlich ganz weg gelassen (vgl. frühere Oxford-Ausgaben). [...]”
Re: Die Akzente
Ἄλλος schrieb am 26.09.2012 um 10:46 Uhr (Zitieren)
Zitat aus: Reclams Lexikon der Antike
Re: Die Akzente
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 26.09.2012 um 10:50 Uhr (Zitieren)
Die Sprache war beileibe nicht "verschüttet", gar "tot", im Gegenteil, sie blieb nicht nur mit dem biblischen Althebräisch, dessen liturgische Funktion entscheidende Klammer um das Judentum bildete, das aber auch in Texten der Philosophie, Medizin, Jurisprudenz und Dichtung geschrieben wurde, in lebendigem Gebrauch, sondern entwickelte sich, vor allem im und durch den Talmud, weiter zum sog. Mittelhebräisch. Dort auftretende morphologische, vor allem aber syntaktische Veränderungen das Althebräischen nehmen zu weiten Teilen das Neuhebräische (Ivrit) vorweg.
Re: Die Akzente
filix schrieb am 26.09.2012 um 11:17 Uhr (Zitieren)
Kurz: das H. erlitt zwischen Religion und Wissenschaften ein ähnliches Schicksal wie Latein - dennoch: wo muttersprachlicher Erwerb fehlt, spricht man vom Tod einer Sprache. Es gibt übrigens noch andere Beispiele für derartige Auferstehung sogar unter weitaus schlechteren Voraussetzungen, das Kornische etwa, dessen Standardisierung gegenwärtig betrieben wird und dessen Status als geförderte Minderheitensprache ein interessantes Beispiel für europäische Sprachpolitik darstellt.
Re: Die Akzente
διψαλέος schrieb am 26.09.2012 um 16:47 Uhr (Zitieren)
wo muttersprachlicher Erwerb fehlt, spricht man vom Tod einer Sprache.

So ist es.
Das H. war eine "Gelehrtensprache", wie Latein und Altgriechisch.
Wenn die Juden in der Diaspora überleben wollten,
so mussten sie ganz einfach die Sprache ihrer Umgebung annehmen.
Hat das nicht einen aktuellen Bezug?

Übrigens, ein Tatbestand, der im allgemeinen nicht bekannt ist:
Die USA haben de jure keine offizielle "Amtssprache".
Nur in einigen Bundesstaaten ist "english" als offizielle Amtssprache gesetzlich festgelegt.
http://www.us-english.org/view/13
 
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