Γραικίσκος schrieb am 26.07.2009 um 14:12 Uhr (Zitieren)
(Quelle: Anthologia Graeca, Buch XII-XVI. Herausgegeben von Hermann Beckby. München 2. Aufl. o.J., S. 102)
Re: Euenos von Askalon über die Liebe
Ὑληβάτης schrieb am 27.07.2009 um 11:32 Uhr (Zitieren)
Man kann die Schwere der Entscheidung an den Spondeen des zweiten Verses hören: αἱ-ροῦ-μαι-χρη-στῆς
Εἰ + Indikativ ist ein Indefinitus: "Der Sprecher lässt das Verhältnis zur Wirklichkeit unbestimmt. Als wirklich soll nur das Verhätnis von Fallsetzung und Folge erscheinen." So könnte man den Griechen in die heutige Zeit retten.
Trotzdem bleibt der typisch griechische Gedanke, dass die unglückliche Liebe in der Literatur vorkommt.
Re: Euenos von Askalon über die Liebe
Γραικίσκος schrieb am 27.07.2009 um 15:18 Uhr (Zitieren)
Deinen letzten Satz verstehe ich nicht. Gibt es irgendeine Literatur, in welcher unglückliche Liebe nicht vorkommt?
Vgl. das folgende Gedicht:
[Quelle: Altägyptische Liebeslieder. Eingeleitet und übertragen von Siegfried Schott. Zürich 2. Aufl. 1950, S. 43]
Re: Euenos von Askalon über die Liebe
Ὑληβάτης schrieb am 27.07.2009 um 15:22 Uhr (Zitieren)
Wir hatten uns doch mal darüber unterhalten, dass in der "guten" Literatur (nur) unglückliche oder problematische Liebe vorkommt, weil mein Professor mal sagte, dass die glückliche Liebe nicht interessant wäre.
So auch hier: φιλεῖν πόνος, λυγρῶν, ἕλκος, ὀδύνης.
Re: Euenos von Askalon über die Liebe
Γραικίσκος schrieb am 27.07.2009 um 15:36 Uhr (Zitieren)
Ich erinnere mich vage an das Gespräch. Hatte ich nicht damals gesagt, daß die glückliche Liebe nur selten in der Literatur vorkommt und daß sie dann bestimmte andere Umstände benötigt, welche Dramatik erzeugen? So ja in der "Odysseee".
An dem Diktum Deines Professors ist was Wahres dran, aber es es gilt nicht so ganz uneingeschränkt.
Meine Schüler erklären das Phänomen meist in etwas trivialerer, aber durchaus lebensnaher Weise so: Wer glücklich liebt, hat was Besseres zu tun, als Gedichte zu schreiben.
Re: Euenos von Askalon über die Liebe
Ὑληβάτης schrieb am 27.07.2009 um 15:39 Uhr (Zitieren)
Ich habe meiner Frau Gedichte geschrieben, als wir glücklich (ineinander) verliebt waren!
Oje, der Bildschirm sondert so süßliches Zeug ab ... ;-)
Nein, Du hast Recht. Das war es, was ich meinte.
Dein Altägypter scheint fast modern zu sein, weil er sich die Pointe bis zum Schluss aufhebt. Kommt das häufiger vor?
Re: Euenos von Askalon über die Liebe
Γραικίσκος schrieb am 27.07.2009 um 15:56 Uhr (Zitieren)