Aus Anlaß der Ereignisse am Freitagabend in Düsseldorf, wo 45000 Düsseldorfer Zuschauer die Fortuna von 0:2 zu einem 2:2 'gepeitscht' haben, so daß sogar die relativ ruhig-biedere Rheinische Post schrieb, da habe selbst der Beton eine Gänsehaut bekommen, möchte ich einmal die Frage aufwerfen, auf welche Weise überhaupt eine so große Menschenmenge wie ein Mann agieren und reagieren kann.

Ich habe das am Freitag nicht selbst erlebt, kann mich aber an folgende Szenen aus früherer Zeit erinnern. Offenbar war der damalige Bundestrainer Berti Vogts im Rheinstadion, was natürlich nur ein Bruchteil der Zuschauer sehen konnte. Irgendwie muß sich diese Nachricht in kurzer Zeit verbreitet haben. Im Düsseldorfer Tor stand der damalige Nationalmannschaftskandidat Georg Koch. Und nun improvisierten (sie wußten es ja vorher nicht) die ca. 40000 Düsseldorfer Zuschauer bei jedem gelungenen Einsatz von Koch Sprechchöre: "Hallo, Berti! Hast du das geseh'n?"

Ich habe gestaunt. Informationsverarbeitung und Reaktion erfolgten nahezu synchron, obwohl es natürlich keinen normalen Weg gab, sich abzustimmen.
40000 Menschen dachten und handelten wie ein Mensch.
Erstaunlich!

Übrigens hat der Düsseldorfer Trainer Norbert Meier im Interview nach dem Spiel gesagt: "Normalerweise habe ich einen Tunnelblick, wenn ich auf der Bank sitze. Aber in diesem Falle hatte ich ständig eine Gänsehaut. Sowas habe ich noch nicht erlebt."

_{Bezug zur Antike? Sowas gab es vermutlich auch bei den antiken Wagenrennen. Es ist einfach eine verblüffende Fähigkeit von Menschen - damals wie heute.}