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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein netter Gerichtshelfer (437 Aufrufe)
ανδρέας schrieb am 12.10.2012 um 20:25 Uhr (Zitieren)
Plutarch schreibt in einer Anekdote über das Scherbengericht:

γραφομένων οὖν τότε τῶν ὀστράκων λέγεταί τινα τῶν ἀγραμμάτων καὶ παντελῶς ἀγροίκων ἀναδόντα τῷ Ἀριστείδῃ τὸ ὄστρακον ὡς ἑνὶ τῶν τυχόντων παρακαλεῖν, ὅπως Ἀριστείδην ἐγγράψειε.


Das Verfahren ist auch heute möglich. Man kann seine Aussage "mündlich zur Niederschrift" abgeben. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass der Leidtragende der schriftlichen Äußerung diese Niederschrift unverfälscht ausführen würde ...
Re: Ein netter Gerichtshelfer
διψαλέος schrieb am 13.10.2012 um 01:31 Uhr (Zitieren)
Sehr bekannte Anekdote.
;-)
Re: Ein netter Gerichtshelfer
Φιλομαθής schrieb am 13.10.2012 um 10:44 Uhr (Zitieren)
Ich kannte die Geschichte noch nicht. Sehr hübsch.

Es wird erzählt λέγεταί, dass, als dann also οὖν τότε die Ostraka τῶν ὀστράκων beschriftet wurden γραφομένων, einer τινα von den Analphabeten τῶν ἀγραμμάτων und durch und durch ungebildeten Leuten καὶ παντελῶς ἀγροίκων nach einem Helfer rief παρακαλεῖν und dem Aristides τῷ Ἀριστείδῃ sein Ostrakon τὸ ὄστρακον übergab ἀναδόντα, als ὡς [gäbe er es] irgendeinem ἑνὶ beliebigen Menschen τῶν τυχόντων, damit ὅπως er [den Namen] „Aristides“ Ἀριστείδην darauf einritze ἐγγράψειε.

Die Pointe folgt im nächsten Satz:

τοῦ δὲ θαυμάσαντος καὶ πυθομένου, μή τι κακὸν αὐτὸν Ἀριστείδης πεποίηκεν, οὐδέν, εἶπεν, οὐδὲ γιγνώσκω τὸν ἄνθρωπον, ἀλλ᾽ ἐνοχλοῦμαι πανταχοῦ τὸν Δίκαιον ἀκούων.

Als dieser τοῦ sich nun δὲ wunderte θαυμάσαντος und nachforschte καὶ πυθομένου, ob Aristides Ἀριστείδης ihm αὐτὸν überhaupt etwas μή τι κακὸν getan habe πεποίηκεν, antwortete er εἶπεν: „Überhaupt nichts οὐδέν. Ich kenne γιγνώσκω den Kerl τὸν ἄνθρωπον nicht einmal οὐδὲ. Aber es geht mir auf die Nerven ἀλλ᾽ ἐνοχλοῦμαι, dass ich überall πανταχοῦ [von ihm als] dem Gerechten τὸν Δίκαιον [sprechen] höre ἀκούων.“

Doch (und hier zeigt sich, weshalb Plutarch die Anekdote erzählt) Aristides wird seinem Ruf gerecht und handelt selbst da noch als Gerechter, wo man ihm offensichtlich Unrecht tut:

ταῦτα ἀκούσαντα τὸν Ἀριστείδην ἀποκρίνασθαι μὲν οὐδέν, ἐγγράψαι δὲ τοὔνομα τῷ ὀστράκῳ καὶ ἀποδοῦναι.

Als er dies vernommen hätte ταῦτα ἀκούσαντα, habe Aristides τὸν Ἀριστείδην nichts geantwortet ἀποκρίνασθαι μὲν οὐδέν, sondern δὲ seinen Namen τοὔνομα in das Ostrakon τῷ ὀστράκῳ geritzt ἐγγράψαι und es zurückgegeben καὶ ἀποδοῦναι.
Re: Ein netter Gerichtshelfer
ανδρέας schrieb am 13.10.2012 um 12:50 Uhr (Zitieren)
Ja, Φιλομαθής, so geht es weiter. Das Gesetz steht über der Person. Grundlage der Anwendung ist lediglich die - oft unreflektierte - Meinung vieler.
Heute hat die Presse in manchen Fällen die Funktion des Scherbengerichts übernommen.
 
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