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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Altphilologen und Althistoriker sprechen Dich an (781 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 16.10.2012 um 14:31 Uhr (Zitieren)
In der Unterwelt hat es jüngst ein heiter-geselliges Treffen von berühmten Altphilologen und Althistorikern gegeben, zu dem ausnahmsweise und vereinzelt auch noch Lebende dieser Zunft geladen waren. Nachdem man etliche Amphoren griechischen Weines geleert und damit die verstaubten Lebern aktiviert hatte, kam einer von ihnen auf den Einfall, sich den – mehr oder weniger – interessierten Menschen auf der Erde durch kurze Hinweise vorzustellen, um herauszufinden, inwieweit diese noch Kenntnisse besäßen über die Mitglieder eines solch hehren Kollegiums der Gelehrsamkeit.
Über ein ihnen geeignet erscheinendes Medium (räusper) teilen sie Euch die folgende Liste von Selbstcharakterisierungen mit. Um Euch die Aufgabe zu erleichtern oder um einen zusätzlichen Reiz mit der Aufgabe zu verbinden (in dieser Hinsicht war ihre Botschaft wegen lebhaften Zwischenmurmelns nicht ganz eindeutig), ergeben einzelne Buchstaben ihrer Namen ein Lösungswort.
Geraten werden sollen also (A) die Namen und (B) das sich aus ihnen ergebende Lösungswort.

1.
Von uns allen bin ich wohl zu meiner Zeit der Berühmteste gewesen. Ich habe das Wesen der griechischen und römischen Antike auf eine bekannte Formel gebracht und damit das Schönheitsideal der folgenden Jahrzehnte geprägt. Mein Ende war meiner Verdienste nicht würdig.
Von meinem Nachnamen wird der fünfte Buchstabe benötigt.

2.
Von strenger philologischer Arbeit bis hin zu Nachdichtungen antiker Texte und Reflexionen über das Nachwirken der Antike reicht mein Werk. Professor war ich an verschiedenen Universitäten von Königsberg bis Tübingen. In seiner Rezension meiner „Gesammelten Schriften“ hat mein Freund Hans-Georg Gadamer – der leider heute nicht unter uns weilt – mein Motto zitiert: „Man muß etwas riskieren“, und hinzugefügt: „Erstaunlich, wie vieles dann gelingt.“
Der vierte Buchstabe meines Nachnamens wird benötigt.

3.
Unter den illustren Mitgliedern dieses Kreises rage ich durch meinen hohen Adelstitel, den eines Grafen, hervor. Dennoch bin ich nur ehrenhalber hier, denn ein Philologe und auch ein Historiker war ich nicht – vielmehr ein Übersetzer und Nachdichter. Gleichwohl bin ich mir der Unzulänglichkeit jeder Übersetzung bewußt, weshalb ich an eine Stelle meiner Ilias-Übersetzung geschrieben habe: „O, lieber Leser, lerne Griechisch und wirf meine Übersetzung ins Feuer.“
Nimm von meinem Nachnamen – ohne das Adelsprädikat – den vierten Buchstaben.

4.
Ein Kind des 19. Jahrhunderts bin ich und damit ein strenger Philologe. Mein Werk ist sehr umfangreich (allein vier Bände über die griechischen Tragödien!), und auch ich trage ein Adelsprädikat, wenngleich ich es nicht bis zum Grafen gebracht habe. Professor für Gräzistik war ich in Greifswald, Göttingen und Berlin.
Auch bei meinem Nachnamen ignoriert das Adelsprädikat und nehmt den fünften Buchstaben.

5.
Vermutlich bin ich der am wenigsten Bekannte unter uns; Althistoriker war ich auf der Erde und Professor. Wichtig bin ich insofern für dieses Rätsel, als ich den Kontakt zu unserem Medium hergestellt habe, dessen akademischer Lehrer an der Universität zu Köln ich von seinem ersten Proseminar bis zum Examen war. Mein Forschungsgebiet war in Auseinandersetzung mit dem Neomarxismus meiner Zeit die antike Sozialgeschichte, speziell die der Spätantike. Auch mein Sohn ist später Professor an derselben Universität geworden, freilich für Sinologie.
Der zweite Buchstabe meines Nachnamens ist der wichtige.

6.
Auch ich war in erster Linie ein Nachdichter altgriechischer Werke und habe mich u.a. an Homer versucht. Meinen Doktor habe ich gleichwohl gemacht und auf dieser Grundlage ein Buch über die Philosophie Homers geschrieben. Eine akademische Laufbahn habe ich nicht eingeschlagen, sondern als freier Schriftsteller gelebt: in München, Berlin und Rom. Gestorben bin ich – ich erwähne das als Hilfestellung – im Jahre 1951.
Laßt das „von“ in meinem Nachnamen weg und beschränkt Euch auf dessen ersten Buchstaben.

7.
Eine Berühmtheit war ich unter den Historikern und habe es als einziger von uns bis zum Nobelpreis für Literatur gebracht. Muß ich mehr sagen? Nun denn, ich bin freundlich gestimmt: Meine Haare waren zum Zeichen meiner Querköpfigkeit sehr lang. Politisch habe ich mich betätigt, nämlich als Gegner Bismarcks, und etliche meiner Nachkommen sind bekannte Historiker geworden.
Benötigt wird von mir der erste Buchstabe des Vornamens, durch den ich mich von den besagten Nachkommen unterscheide.

8.
Vor den Nationalsozialisten bin ich zunächst nach Prag zu einer Lehrtätigkeit an die Deutsche Universität geflohen, später wiederum geflüchtet, diesmal nach Großbritannien, wo ich Professor an der University of London geworden bin. Mein Onkel trug denselben Vornamen wie ich, und einer meiner Enkel ist ein recht bekanntet Komiker geworden. Althistoriker war ich, nicht Altphilologe, und mein wohl bekanntestes Werk ist eine sozialwissenschaftliche Analyse zu den Hintergründen der Alten Attischen Komödie.
Nehmt den zweiten Buchstaben meines Nachnamens.

9.
Österreichischer Herkunft aus der k.u.k.-Zeit bin ich, habe es bis zum Professor für Klassische Philologie gebracht: in Wien. Gleichwohl war mein Werk weit über die Grenzen meiner Heimat hinaus anerkannt, was mir Ehrendoktorate in Fülle eingebracht hat. Daß ich darauf hinweise, klingt eitel, aber ich bedauere es arg, daß ich heutzutage beinahe vergessen bin. Mein Werk über Griechische Denker wird noch gelegentlich neu aufgelegt. Dabei waren meine Forschungen zur Antike so umfangreich, wie man es sonst selten findet.
Von meinem Nachnamen steuere ich den fünften Buchstaben zum Lösungswort bei.

10.
Daß ich weltberühmt bin, eine Zeitenwende geradezu in der Geschichte Europas ein Schicksal!, darf ich unwidersprochen sagen. Nicht freilich für das, dessentwegen ich hier sitze; aber ich leugne nicht, daß ich meine Laufbahn als Professor für Klassische Philologie begonnen habe.
Ungeachtet meines Ranges darf auch ich nur einen einzigen Buchstaben zum Lösungswort beisteuern: nehmt den ersten!

11.
Ich bin einer der beiden noch Lebenden, die ehrenhalber zu diesem Treffen eingeladen worden sind. Althistoriker bin ich, habe mich aber dadurch nicht von einem Engagement für Kulturpolitik und Rhetorik abhalten lassen, was mich bis zur Stellung des Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gebracht hat. Die längste Zeit, bis zu meiner Emeritierung, habe ich in München gelehrt. Meine Beschäftigung mit der Antike habe ich gleichmäßig auf Griechenland (die Entstehung des Politischen) und Rom (der Untergang der Republik) verteilt.
Der zweite Buchstabe meines Nachnamens geht in das Lösungswort ein.

12.
Zum guten Schluß: der zweite noch Lebende und der Umstrittene in unserer Zunft. Eine kühne These zu Homer hat mich berühmt gemacht, mehr noch als meine moderne Übersetzung der „Ilias“.
Auch von mir ein Buchstabe meines Nachnamens als Beitrag: der erste.


Das ist die Botschaft von der großen Festivität im Jenseits.
(A) Die zwölf Herren (ich bedauere, keine Dame) heißen:
(B) Das Lösungswort lautet:
Re: Altphilologen und Althistoriker sprechen Dich an
Γραικίσκος schrieb am 16.10.2012 um 14:40 Uhr (Zitieren)
Nachtrag zu 4.:
Auch bei meinem Nachnamen ignoriert das Adelsprädikat und nehmt den fünften Buchstaben des zweiten Namensteils.
Re: Altphilologen und Althistoriker sprechen Dich an
Φιλομαθής schrieb am 16.10.2012 um 15:25 Uhr (Zitieren)
(A) mit Lücken:

winc-K-elmann (Edle Einfalt und stille Größe)
sch-A-dewaldt
friedrich v. sto-L-berg
wilamowitz-moe-L-lendorff
5. ?
thassilo von S-cheffer
T-heodor mommsen
Victor e-H-renberg
Theodor Gomp-E-rz
N-ietzsche
11. ?
Raoul S-chrott

(B) Kallisthenes
Re: Altphilologen und Althistoriker sprechen Dich an
Γραικίσκος schrieb am 16.10.2012 um 15:38 Uhr (Zitieren)
Kallisthenes ist natürlich richtig.

5.: Friedrich Vittinghoff
11.: Christian Meier
Re: Altphilologen und Althistoriker sprechen Dich an
Γραικίσκος schrieb am 17.10.2012 um 15:22 Uhr (Zitieren)
Friedrich Vittinghoff muß man nicht kennen, Christian Meier aber sollte man; er schreibt interessante Bücher über die Antike, und er schreibt sie in gutem Stil.
Während meines Studiums habe ich Vorlesungen bei ihm gehört und dachte mir: was für ein miserabler Rhetoriker! Vom Attischen Seebund über ein paar Schritte zu den aktuellen Schweinefleischpreisen zu kommen, war für ihn eine leichte Übung.
Da habe ich mich offensichtlich geirrt.
 
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