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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike (958 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 28.07.2009 um 16:01 Uhr (Zitieren)
Andreas hatte gehofft, mit seinem Quiz hättet Ihr mindestens einen Tag lang zu tun. Mich treibt der gleiche Ehrgeiz. Es soll schwierig sein, und ich bin gespannt, wie lange Ihr für die Auflösung braucht. Die Uhr läuft!

Es folgen neun durchnumerierte Zitate neuzeitlicher Autoren, deren Text sich auf die Antike bezieht. Die dazugehörigen Autoren folgen, allerdings in anderer Reihenfolge und vermischt mit neun weiteren Autoren, welche ebenfalls antike Themen rezipiert haben, hier aber nicht mit einem Zitat versehen sind. Hinter jedem Autor steht ein Buchstabe.
Die Texte fremdsprachiger Autoren sind in deutscher Übersetzung wiedergegeben.
Die Aufgabe besteht nun darin,
- die überzähligen Autoren auszusortieren,
- dann jedem der numerierten Zitate seinen Autor zuzuordnen
- und dabei die Buchstaben für die Autoren untereinander zu schreiben.
Die nach 1 bis 9 richtig geordneten Buchstaben ergeben einen Begriff, der aus dem Griechischen stammt.

Die Zitate:

1.
Als sie Patroklos tot erblickten,
Ihn, so männlich, kraftvoll, jung,
Begannen die Pferde des Achilles zu weinen.
Ihre unsterbliche Natur empörte sich
Über das Werk des Todes.
Sie streckten ihre Köpfe auf, schüttelten ihre langen Mähnen,
Stampften mit ihren Hufen auf die Erde und beweinten
Patroklos, den sie leblos, vernichtet ahnten,
Gemeines Fleisch, seiner Seele beraubt,
Wehrlos, ohne Atem.
Vom Leben dem großen Nichts zurückgegeben.

2.
ORPHEUS: Ich denke darüber nach, daß ich dich seit Mamas Tod in die Cafés begleite und zusehe, wie du dich abends mit den Rechnungen abquälst. Ich höre dich dann über die Menus reden, lege mich zu Bett und stehe am Morgen wieder auf. Das ist alles.
VATER: Wenn du einmal so alt bist wie ich, wirst du wissen, daß das das Leben ist.

3.
Ich dachte an nichts weniger, da ich gestern Nachts auf meinem ulyssischen Ruhebette lag, als Besuch von einem Könige zu bekommen, - wie sich auf einmal das hölzerne Schloß an meiner Hütte öffnete und Alexander, mit einer kleinen Laterne in der Hand, ganz allein in meine Zelle trat. Ich stund auf und hieß ihn willkommen. „Du bist ein sonderbarer Mensch“, sagte er zu mir; „ich suche dich, sowenig ich Ursache habe, mit dir zufrieden zu sein; denn du hättest mich beinahe zu einem närrischen Wunsche gebracht –"
„Darf ich fragen, zu welchem?“
„Kein König zu sein, damit ich Diogenes sein und Könige so demütigen könnte wie du.“

4.
Die Abderiten selbst aber scheinen so unsterblich zu sein als der Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs, vermischt mit allen Völkern. Scipio Nasica, der den Ennius besuchen wollte, der sich aber durch einen Sklaven verleugnen ließ, ruft bei einem Gegenbesuch des Ennius: „Nicht zu Hause!“ – „Oh! Ich kenne ja deine Stimme.“ – „Wie? Ich habe neulich deinem Sklaven geglaubt, und du willst mir nicht glauben?“

5.
Ein Sack Leichengas, schwampend in fauliger Lake. Ein flinker Schwall Elritzen, fett von einem schwammigen Leckerbissen, flutscht durch die Schlitze aus seinem geknöpften Hosenlatz. Gott wird Mensch wird Fisch wird Bernikelgans wird Federbettenberg. Toten Odem atme ich lebend aus, trete toten Staub, verschlinge urinigen Abfall von allem Toten. Starr und steif über den Dellbord gezogen, atmet er aus und empor den Stank seines grünen Grabs, schnarcht sein lepröses Nasloch hinan zur Sonne.

6.
Hoch zu Flammen entbrannte die mächtige Lohe noch einmal,
Strebend gegen den Himmel, und Ilios Mauern erschienen
Rot durch die finstere Nacht; der aufgeschichteten Waldung
Ungeheures Gerüst, zusammenstürzend, erregte
Mächtige Glut zuletzt. Da senkten sich Hektors Gebeine
Nieder, und Asche lag der edelste Troer am Boden.

7.
Der schöne Adonis zur Strecke gebracht von einem Schwein,
Die schöne Kypris darob aufgelöst und in Tränen.
Wollt ich Schindluder treiben mit dem Vernunftschluß,
Würd ich behaupten, daß für den Zoologen
Ein Mastbulle praktisch gleichwertig sei einer Taube.
Wer sich je an Fabeln erbaut und erquickt hat,
Weiß: Nicht das Tier an sich stiftet die Religion.
Ein hanebüchener Beschiß hält alle Welt im Würgegriff,
Meine Koller sind nichts dagegen: Spinne, pfui Spinne!

8.
Ich unglücksel’ger Atlas! eine Welt,
Die ganze Welt der Schmerzen, muß ich tragen,
Ich trage Unerträgliches, und brechen
Will mir das Herz im Leibe.

9.
O Kathy. Tremens factus sum ego et timeo. Sed delexi. Te. O mein Gott, Kathy, wo bist du nun?

Die Autoren:

- Philip K. Dick (K)

- Friedrich Schiller (H)

- Karl Julius Weber (I)

- Jean-Paul Sartre (E)

- Albert Camus (L)

- Jean Anouilh (O)

- Konstantinos Kavafis (H)

- Eugene O’Neill (S)

- Heinrich Heine (I)

- Johann Wolfgang Goethe (E)

- Matthias Claudius (F)

- Rainer Maria Rilke (N)

- Christoph Martin Wieland (M)

- Ezra Pound (T)

- William Gaddis (R)

- Viktor Pelewin (O)

- James Joyce (L)

- Friedrich Hölderlin (A)


Das Lösungswort lautet?
Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 28.07.2009 um 17:28 Uhr (Zitieren)
Ich bin heute kurz und trocken:
Das Lösungswort ist:
HOMILETIK

Schönen Abend noch!
...trinke jetzt ein Glas Wein zum Ausklang des Tages :-)
Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Bibulus schrieb am 28.07.2009 um 17:35 Uhr (Zitieren)
Homiletik???
(wassendat?)
aha...
ja....

Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Γραικίσκος schrieb am 28.07.2009 um 17:40 Uhr (Zitieren)
Das ist nun aber wirklich nicht mehr normal mit Dir! Knappe anderthalb Stunden!

Unter Homiletik (gr. όμιλητική τέχνη = die Kunst des Umgangs) wird in der Theologie die Predigtlehre verstanden. (Wikipedia)

Die Lösungen im einzelnen:

1. Konstantinos Kavafis – H (neugriechischer Dichter)
2. Jean Anouilh – O
3. Christoph Martin Wieland – M
4. Karl Julius Weber – I ("Demokritos, der lachende Philosoph")
5. James Joyce – L
6. Johann Wolfgang Goethe – E (Goethe hat eine "Achilleis" geschrieben!)
7. Ezra Pound – T ("Die ausgefallenen Cantos")
8. Heinrich Heine – I
9. Philip K. Dick – K ("Das Mädchen mit den dunklen Haaren", vergriffen und mit 200 bis 300 Euro gehandelt)
Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Bibulus schrieb am 28.07.2009 um 17:44 Uhr (Zitieren)
Tja..
Ich hatte
H---LE-I-

und als Du ein Lehrfach erwähntest,
hat mich das verwirrt
(weil man ja irgendwas mit "....logie" erwartet
und da passte das "E" nicht)
Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Bibulus schrieb am 28.07.2009 um 17:47 Uhr (Zitieren)
und dann habe ich doch noch gedacht,
daß Du entgegen Deiner Gewohnheit das "Φ"
doch mal mit "F" transkribiert hast
Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Γραικίσκος schrieb am 28.07.2009 um 17:48 Uhr (Zitieren)
Der Dozent, den ich mal kennengelernt habe, war Dozent für Homiletik und Katechetik.

Aber wie Βοηθός das immer macht!? Der Mann muß über einen Draht zu höheren Mächten verfügen ... oder den Trick rausgefunden haben, wie man Rupert Sheldrakes "Gedächtnis der Natur" anzapft ...
Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Bibulus schrieb am 28.07.2009 um 18:14 Uhr (Zitieren)
ja, unglaublich...
denn google nützte überhaupt nix...
und dann das Lösungswort:
Ich muß gestehen, "Homiletik" habe ich noch nie gehört
("Homilie" ist mir ein Begriff,
schließlich bin ich im christlichen Abendland aufgewachsen)
Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Γραικίσκος schrieb am 28.07.2009 um 19:22 Uhr (Zitieren)
Man kann ein Quiz in diesem Stile, wenn's Spaß macht, ja fortsetzen ... mit ein bißchen Arbeitsaufwand. Auch die anderen neun Autoren - und noch Dutzende weiterer - haben ja von der Antike inspirierte Texte geschrieben: "Trauer muß Elektra tragen" von Eugene O'Neill usw. usw.
Re: Ein Quiz zum literarischen Nachleben der Antike
Γραικίσκος schrieb am 28.07.2009 um 20:42 Uhr (Zitieren)
Goethe und Heine waren die Textausschnitte, die man ganz unproblematisch via Google finden konnte, nicht wahr?
Da muß ich aufpassen. Ich dachte: Wer weiß schon, daß Goethe eine "Achilleis" geschrieben hat? Tja, das Internet.
Aber bei noch urheberrechtlich geschützten Werken, bei Übersetzungen zumal, wird es schwieriger. Und der Karl Julius Weber, na, das Werk besteht aus zwölf Bänden und ist heute sicher nicht mehr bekannt genug, um die Großen Einscanner zu reizen.
Allmählich komme ich hoffentlich dahinter, wie man Google austrickst.

Aber Βοηθός ist ein Phänomen sui generis.
 
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