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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Geld (1069 Aufrufe)
sperans schrieb am 22.10.2012 um 22:18 Uhr (Zitieren)
Guten Tag zusammen,

ich suche eine kleine Geschichte, Fabel etc. zur Macht des Geldes, gerne etwas aus der Antike. Bisher kam mir nur die Geschichte von Midas, der sich wünschte, dass alles zu Gold wird. Kennt ihr noch weitere?

Herzliche Grüße!
Re: Geld
διψαλέος schrieb am 22.10.2012 um 22:52 Uhr (Zitieren)
Oh, bei den ollen Hellenen wirst Du fündig:

"Es gibt keine Stadtmauer, die hoch genug wäre, daß ein mit Gold beladener Esel sie nicht übersteigen könnte" sagte wer?

Was tat Odysseus, um sich an einem Rivalen zu rächen? (er verübte einen gemeinen Komplott)

Was geschah an den Thermophylen?
(Bevor die Perser den Griechen in den Rücken fielen)

Was passierte in Rom, als Titus mit dem Tempelschatz aus Jerusalem zurückkehrte?

Auf welche Weise wurden die "Klassen" in Rom und Athen eingeteilt?

usw., etc., pp....
Re: Geld
Anastasia schrieb am 23.10.2012 um 10:31 Uhr (Zitieren)
Lieber Bibulus,

du kannst deine Fragen, wenn es nach mir geht, gerne auch selbst hier beantworten: Ich bin nämlich lernbegierig wie ein kleines Kind!

Vielleicht eine Geschichte pro Woche an Stelle des Wochenrätsels? (Nicht, dass ich prinzipiell etwas gegen Rätsel hätte, nur: Im Falle der Wahl ziehe ich Geschichten vor!)
Re: Geld
sperans schrieb am 23.10.2012 um 14:19 Uhr (Zitieren)
das sind gute Zitate, mir geht es jedoch mehr um eine kurze Geschichte, die man gut mit Kindern (Gymnasium) behandeln kann.

Re: Geld
διψαλέος schrieb am 23.10.2012 um 15:31 Uhr (Zitieren)
@Anastasia
Goldesel -> Philipp II. von Makedonien, er war zwar auch ein brillianter Feldherr, aber die meisten Städte "eroberte" er durch Bestechung und

Odysseus rächte sich an Palamedes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Odysseus#T.C3.B6tung_des_Palamedes

Thermophylen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ephialtes_von_Trachis

Der Goldpreis sank in Rom um die Hälfte, so groß war die Menge an Gold, die Titus aus Jerusalem mitbrachte.

In Rom und Athen wurden die Klassen streng nach dem Vermögen eingeteilt.
Re: Geld
διψαλέος schrieb am 23.10.2012 um 17:43 Uhr (Zitieren)
@sperans,

eine weitverbreitete Geschicht ist die von der Gier:

Ein sich todkrank stellender Mann hat einen Krug mit
Exkrementen und Pech gefüllt,
oben auf legte er eine Schicht Goldmünzen.
Dann lud er nach und nach seine vermeindlichen "Freunde" ein,
um ihnen anscheindend etwas zu vererben.
Er, auf seinem Krankenlager liegend,
wies die jeweiligen Besucher auf den Krug hin
und bot ihnen an, sie könnten sich einige Münzen nehmen...

Was, meinst Du, passierte?
;-)
Re: Geld
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 23.10.2012 um 17:53 Uhr (Zitieren)
Ich sage nur: non olet
Re: Geld
διψαλέος schrieb am 23.10.2012 um 18:15 Uhr (Zitieren)
Zitat von στρουθίον οἰκιακόν am 23.10.12, 17:53Ich sage nur: non olet


Warum hat er wohl auch Pech dazugetan?
B-)
Re: Geld
Anastasia schrieb am 23.10.2012 um 22:38 Uhr (Zitieren)
Müsste man in diesem Fall nicht sagen:

Pecunia olet?

Oder hat das Pech den Gestank neutralisiert?

Danke, Bibule, für die Links und alle deine Erläuterungen. Interessant, wie immer!
Re: Geld
διψαλέος schrieb am 23.10.2012 um 23:39 Uhr (Zitieren)
Zitat von Anastasia am 23.10.12, 22:38Müsste man in diesem Fall nicht sagen:

Pecunia olet?

Oder hat das Pech den Gestank neutralisiert?



Nein, aber das Pech wirkte wie ein Superkleber...
B-)

Übrigens,
diese Geschichte zieht sich seit Jahrtausenden durch die Erzählungen,
man findet sie auch u.a. bei den Geschichten um Till Eulenspiegel
Re: Geld
sperans schrieb am 24.10.2012 um 10:31 Uhr (Zitieren)
das spielt ja eher auf die Gier an, wisst ihr noch eine Geschichte zur Macht des Geldes?

Eine Geschichte, aus der die Macht des Geldes deutlich wird.

Ich habe noch ein ZItat von Borchert gefunden:

Geld ist nie nur Geld, Geld ist Liebe, Geld ist Hass, Geld ist Freiheit, Geld ist Sklaverei...
Re: Geld
Γραικίσκος schrieb am 26.10.2012 um 23:27 Uhr (Zitieren)
Erich Scheurmann

DER PAPALAGI
Die Reden des Südseehäuptlings Tuiavii aus Tiavea
(1920)

Der Text schildert fiktiv die Europäer aus der Sicht eines Südseehäuptlings, der angeblich Europa besucht hat. Im Original ist der eigentliche Autor nicht angegeben.

Vom runden Metall und schwerem Papier

Vernunftvolle Brüder, horcht gläubig auf und seid glücklich, daß ihr das Arge nicht kennt und die Schrecken des Weißen. – Ihr alle könnt mir bezeugen, daß der Missionar sagt: Gott sei die Liebe. Ein rechter Christ täte gut, sich immer das Bild der Liebe vor Augen zu halten. Dem großen Gott allein gälte darum auch die Anbetung des Weißen. Er hat uns belogen, betrogen, der Papalagi hat ihn bestochen, daß er uns täusche mit den Worten des großen Geistes. Denn das runde Metall und das schwere Papier, das sie Geld nennen, das ist die wahre Gottheit der Weißen.
Sprich einem Europäer vom Gott der Liebe – er verzieht sein Gesicht und lächelt. Lächelt über die Einfalt deines Denkens. Reich ihm aber ein blankes, rundes Stück Metall oder ein großes, schweres Papier – alsogleich leuchten seine Augen, und viel Speichel tritt auf seine Lippen. Geld ist seine Liebe, Geld ist seine Gottheit. Sie alle die Weißen denken daran, auch wenn sie schlafen. Es gibt viele, deren Hände sind krumm geworden und gleichen in ihrer Haltung den Beinen der großen Waldameise, vom vielen Greifen nach dem Metall und Papier. Es gibt viele, deren Augen sind blind geworden vom Zählen ihres Geldes. Es gibt viele, die haben ihre Freude hingegeben um Geld, ihr Lachen, ihre Ehre, ihr Gewissen, ihr Glück, ja Weib und Kind. Fast alle geben ihre Gesundheit dafür hin. Um das runde Metall und das schwere Papier. Sie schleppen es in ihren Lendentüchern zwischen zusammengefalteten harten Häuten. Sie legen es nachts unter ihre Schlafrolle, damit es ihnen niemand nehme. Sie denken täglich, stündlich, sie denken in allen Augenblicken daran. Alle, alle! Auch die Kinder! Sie müssen, sollen daran denken. Es wird sie von der Mutter so gelehrt, und sie sehen es vom Vater. Alle Europäer! Wenn du in den Steinspalten Siamanis gehst, so hörst du jeden Augenblick einen Ruf: Mark! Und wieder der Ruf: Mark! Du hörst ihn überall. Es ist der Name für das blanke Metall und schwere Papier. In Falani - Frank, in Peletania - Schilling, in Italia – Lire. Mark, Frank, Schilling, Lire – dies ist alles dasselbe. Alles dies heißt Geld, Geld, Geld. Das Geld allein ist der wahre Gott des Papalagi, so dies Gott ist, was wir am höchsten verehren.
Es ist dir aber auch in den Ländern des Weißen nicht möglich, auch nur einmal von Sonnenaufgang bis –untergang ohne Geld zu sein. Ganz ohne Geld. Du würdest deinen Hunger und Durst nicht stillen können, du würdest keine Matte finden zur Nacht. Man würde dich ins Fale pui pui stecken und dich in den vielen Papieren ausrufen, weil du kein Geld hast. Du mußt zahlen, das heißt Geld hingeben, für den Boden, auf dem du wandelst, für den Platz, auf dem deine Hütte steht, für deine Matte zur Nacht, für das Licht, das deine Hütte erhellt. Dafür daß du eine Taube schießen darfst oder deinen Leib im Flusse baden. Willst du dort hingehen, wo die Menschen Freude haben, wo sie singen oder tanzen, oder willst du deinen Bruder um einen Rat fragen – du mußt viel rundes Metall und schweres Papier hingeben. Du mußt zahlen für alles. Überall steht dein Bruder und hält die Hand auf, und er verachtet dich oder zornt dich an, wenn du nichts hineintust. Und dein demütiges Lächeln und freundlichster Blick hilft dir nichts, sein Herz weich zu machen. Er wird seinen Rachen weit aufsperren und dich an-schreien: „Elender! Vagabund! Tagedieb!“ Das alles bedeutet das gleiche und ist die größte Schmach, die einem widerfahren kann. Ja selbst für deine Geburt mußt du zahlen, daß du gestorben bist, auch dafür, daß man deinen Leib in die Erde gibt, wie für den großen Stein, den man zum Gedenken auf dein Grab rollt.
Ich habe nur eines gefunden, für das in Europa noch kein Geld erhoben wird, das jeder betätigen kann, soviel er will: das Luftnehmen. Doch ich möchte glauben, daß dies nur vergessen ist, und ich stehe nicht an zu behaupten, daß, wenn man diese meine Worte in Europa hören könnte, augenblicklich auch dafür das runde Metall und schwere Papier erhoben würde. Denn alle Europäer suchen immer nach neuen Gründen, Geld zu verlangen.
Ohne Geld bist du in Europa ein Mann ohne Kopf, ein Mann ohne Glieder. Ein Nichts. Du mußt Geld haben. Du brauchst das Geld wie das Essen, Trinken und Schlafen. Je mehr Geld du hast, desto besser ist dein Leben. Wenn du Geld hast, kannst du Tabak dafür haben, Ringe oder schöne Lendentücher. Du kannst soviel Tabak, Ringe oder Lendentücher haben, als du Geld hast. Hast du viel Geld, kannst du viel haben. Jeder möchte viel haben. Darum will auch jeder viel Geld haben. Und jeder mehr als der andere. Darum die Gierde danach und das Wachsein der Augen auf Geld zu jeder Stunde. Werfe ein rundes Metall in den Sand, die Kinder stürzen darüber, kämpfen darum, und wer es greift und hat, ist der Sieger, ist glücklich. – Man wirft aber selten Geld in den Sand.
Woher kommt das Geld? Wie kannst du soviel Geld bekommen? O auf vielerlei, auf leichte und schwere Weise. Wenn du deinem Bruder das Haar abschlägst, wenn du ihm den Unrat vor seiner Hütte fortträgst, wenn du ein Canoe über das Wasser lenkst, wenn du einen starken Gedanken hast. – Ja, es muß der Gerechtigkeit wegen gesagt sein: wenn auch alles viel schweres Papier und rundes Metall erfordert, leicht kannst du auch für alles solches bekommen. Du brauchst nur ein Tun zu machen, was sie in Europa „arbeiten“ nennen. „Arbeite, dann hast du Geld“, heißt eine Sittenregel in Europa.
Dabei herrscht nun eine große Ungerechtigkeit, über die der Papalagi nicht nachdenkt, nicht nachdenken will, weil er seine Ungerechtigkeit dann einsehen müßte. Nicht alle, welche viel Geld haben, arbeiten auch viel. (Ja, alle möchten viel Geld haben, ohne zu arbeiten.) Und das kommt so: wenn ein Weißer soviel Geld verdient, daß er sein Essen hat, seine Hütte und Matte und darüber hinaus noch etwas mehr, läßt er sofort für das Geld, was er mehr hat, seinen Bruder arbeiten. Für sich. Er gibt ihm zunächst die Arbeit, welche seine eigenen Hände schmutzig und hart gemacht hat. Er läßt ihn den Kot forttragen, den er selber verursacht hat. Ist er ein Weib, so nimmt es sich ein Mädchen als seine Arbeiterin. Es muß ihm die schmutzige Matte reinigen, die Kochgeschirre und Fußhäute, es muß die zerrissenen Lendentücher wieder heilen und darf nichts tun, was ihm nicht dient. Nun hat er oder sie Zeit für größere, stärkere und fröhlichere Arbeit, bei der die Hände sauberer bleiben und die Muskeln froher und – für die mehr Geld bezahlt wird. Ist er ein Bootsbauer, so muß ihm der andere helfen, Boote zu bauen. Von dem Gelde, das dieser durch das Helfen macht und daher eigentlich ganz haben sollte, nimmt er ihm einen Teil ab, den größten, und sobald er nur kann, läßt er zwei Brüder für sich arbeiten, dann drei, immer mehr müssen für ihn Boote bauen, schließlich hundert und noch mehr. Bis er gar nichts mehr tut, als auf der Matte liegen, europäische Kava trinken und Rauchrollen verbrennen, die fertigen Boote abgeben und sich das Metall und Papier bringen lassen, das andere für ihn erarbeiteten. – Dann sagen die Menschen: er ist reich. Sie beneiden ihn und geben ihm viele Schmeicheleien und klingende Wohlreden. Denn das Gewicht eines Mannes in der weißen Welt ist nicht sein Adel oder sein Mut oder der Glanz seiner Sinne, sondern die Menge seines Geldes, wieviel er davon an jedem Tage machen kann, wieviel er in seiner dicken eisernen Truhe, die kein Erdbeben zerstören kann, verschlossen hält. [...]
Wenn nun einer viel Geld hat, viel mehr als die meisten Menschen, soviel, daß hundert, ja tausend Menschen sich ihre Arbeit damit leicht machen könnten – er gibt ihnen nichts: er legt seine Hände um das runde Metall und setzt sich auf das schwere Papier mit Gier und Wollust in seinen Augen. Und wenn du ihn fragst: „Was willst du mit dem vielen Gelde machen? Du kannst hier auf Erden doch nicht viel mehr als dich kleiden, deinen Hunger und Durst stillen?“ – so weiß er dir nichts zu antworten, oder er sagt: „Ich will noch mehr Geld machen. Immer mehr. Und noch mehr.“ Und du erkennst bald, daß das Geld ihn krank gemacht hat, daß alle seine Sinne vom Geld besessen sind. [...]

[Quelle: Der Papalagi. Die Reden des Südseehäuptlings Tuiavii aus Tiavea. Zürich 1981, S. 41-45]
Re: Geld
διψαλέος schrieb am 27.10.2012 um 06:56 Uhr (Zitieren)
Γραικίσκος,
u.a.
verwechselt "Geld" nicht" mit "Kapital"

Mit "Geld" bezahle ich meine Brötchen beim letzten Bäcker, den es noch gibt,
mit "Kapital" mache ich, wenn ich denn genügend davon hätte, Politik
Re: Geld
Anastasia schrieb am 27.10.2012 um 10:12 Uhr (Zitieren)
Kennt ihr die Fischergeschichte von Heinrich Böll?
Da geht es um die gleiche Problematik, und sprachlich ist sie dichter und interessanter, finde ich zumindest.
Re: Geld
Anastasia schrieb am 27.10.2012 um 10:22 Uhr (Zitieren)
Zum Thema passend könnte auch die Sendung sein, die ich in der Nacht von gestern auf heute hörte:

Basic Instincts
Die Lange Nacht der Lebensgrundlagen
Von Michael Langer und Uwe Pralle

Nach 200 Jahren ständiger industrieller Revolutionen ist es schwer zu glauben, dass es nicht immer so weiter gehen sollte mit Wachstum und Wohlstand. Mittlerweile zeigt sich jedoch sehr scharf, dass mit den Kontereffekten der Wachstums-Ära nicht zu spaßen ist.

Nachzulesen unter Deutschlandradio Kultur
Re: Geld
claudius schrieb am 27.10.2012 um 20:27 Uhr (Zitieren)
Ich denke an die Geschichte vom kleinen Prinz, der den Geschäftsmann trifft, der vor lauter Zählen nichts mehr mitbekommt
 
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