Filix hat gestern einige nicht benannte Teilnehmer dieses Forums in die Nähe von "Bouvard und Pécuchet", zwei Romanfiguren von Gustave Flaubert, gerückt. Ich habe diese beiden leidenschaftlichen Dilettanten in allen Gebieten der Wissenschaft & Technik als durchaus liebenswert empfunden und es zudem als bezeichnend angesehen, daß dieser Roman ein Fragment geblieben ist.
Wir können nicht mehr - wie noch John Start Mill - einen Überblick über alle Gebiete des Wissens und Handelns besitzen; für 99,9 % aller Themen sind wir zwangsläufig Dilettanten und können froh sein, wenn wir der Ableitung dieses Wortes von "diligere" wert sind. Lassen wir uns von den hochspezialisierten Fachleuten beeindrucken (auch wenn sie einander leider in aller Regel widersprechen), belehren ... und tasten wir so vorsichtig wie neugierig in den verschiedenen Bereichen der Welt umher. Was wäre die Alternative? Ein elfenbeinturmartiges Spezialistentum einerseits und ein Schweigen in allen anderen Bereichen andererseits.

Der Roman bzw. das Romanfragment ist jedenfalls lesenswert und unterhaltsam. Was die beiden Hauptfiguren dann doch etwas lächerlich (nicht: unsympathisch) macht, ist der Umstand, daß die alles Mögliche beginnen und nach kurzer Zeit wieder liegenlassen, um sich neuen Anläufen zuzuwenden. Das Aufgeben kann mal vorkommen, doch wenn man es sich zum Prinzip macht, dann bleibt die Tätigkeit unfruchtbar.
Stattdessen: "Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better." (ebenfalls von filix - als Zitat von S. Beckett)