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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Pädagogisch Eulen nach Athen tragen (675 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 03.11.2012 um 14:41 Uhr (Zitieren)
- Ἀετὸν ἵπτασθαι διδάσκεις
- Δελφῖνα νήχεσθαι διδάσκεις
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
ανδρέας schrieb am 04.11.2012 um 11:58 Uhr (Zitieren)
Du lehrst einen Adler fliegen
Du lehrst einen Delphin schwimmen ....

Manche Pädagogen glauben allerdings auch, man könne einem Adler das Schwimmen oder einem Delphin das Fliegen beibringen.
Non omnia possumus omnes ...
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 04.11.2012 um 12:11 Uhr (Zitieren)
Manche Pädagogen glauben allerdings auch, man könne einem Adler das Schwimmen oder einem Delphin das Fliegen beibringen.

Oja, das ist pädagogisch sehr aktuell.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Hylebates schrieb am 04.11.2012 um 12:15 Uhr (Zitieren)
Manche Eltern wollen, dass Pädagogen einen Adler das Schwimmen und einen Delphin das Fliegen lehren. Das ist viel schlimmer - ob es schon immer so war, wage ich zu bezweifeln.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 04.11.2012 um 12:26 Uhr (Zitieren)
Das Zauberwort, damit auch die Adler das Schwimmen lernen, heißt "pädagogische Reduktion". Man macht dazu das Wasser - den Text - luftiger ... bis der Autor seinen eigenen Text nicht mehr wiedererkennen würde.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 04.11.2012 um 12:27 Uhr (Zitieren)
Für die Delphine verwässert man den Text.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 04.11.2012 um 12:33 Uhr (Zitieren)
Ich will damit sagen, daß diese pädagogische oder didaktische Reduktion nicht nur dem Willen mancher Eltern entspringt, sondern offizielle Leitlinie in der Referendars-, d.h. Lehrerausbildung ist.
Und Hochschullehrer klagen darüber, daß die Studenten keine Originaltexte mehr lesen können. Ja wie auch?
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Hylebates schrieb am 04.11.2012 um 12:34 Uhr (Zitieren)
Pädagogische Reduktion bedeutet für Adler, dass man das Lernziel "Schwimmen" auf bestimmte Armbewegungen in der Luft so weit reduziert, dass er das Lernziel erreicht, als Bademeister aber natürlich erst ein Praktikum erhält, wenn er vorher eine Ausbildung gemacht hat.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 04.11.2012 um 12:36 Uhr (Zitieren)
Da bekommt das Textreduzierungsprinzip "ad usum Delphini" eine sehr aktuelle Bedeutung.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 04.11.2012 um 13:25 Uhr (Zitieren)
"Kein Kind darf mehr sitzenbleiben", das klingt doch viel besser als "Du lehrst einen Delphin das Fliegen" - aber ist es etwas anderes?
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
ανδρέας schrieb am 04.11.2012 um 13:50 Uhr (Zitieren)
Zitat von Γραικίσκος am 4.11.12, 13:25Kein Kind darf mehr sitzenbleiben


Damit wird das Scheitern nur hinausgezögert bis die Zeit für Korrekturen oder richtige Entscheidungen der Eltern verstrichen ist. Die, die können, aber nicht wollen, brauchen nicht, die, die wollen, aber nicht können, merken nicht, dass sie etwas ändern müssen. Und schließlich ist die Gesellschaft schuldig gesprochen, also alle und damit keiner. Alle sind exkulpiert oder Opfer oder betroffen oder empört oder verdienen ihr Geld mit Vorträgen über das Unvermeidliche ...
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 04.11.2012 um 14:24 Uhr (Zitieren)
Es gibt zusätzlich noch Leute, die ihr Geld damit verdienen (bzw. dafür von ihren normalen Unterrichtspflichten freigestellt werden), daß sie für Vorträge herumziehen, in denen sie den Lehrern erklären, daß & wie es eben doch geht:
durch didaktische Reduzierung, individuelle Förderung (in Lerngruppen von über 30 Leuten!) usw.
Hauptsache, die Zahl der Abiturienten steigt - auch wenn man "Abitur" schon lange nicht mehr mit "Allgemeine Hochschulreife" gleichsetzen kann.
Die optimale Förderung individueller Fähigkeiten (diesseits der Fliegens bei Delphinen freilich) kann man mit kleinen Lerngruppen erreichen. Das aber kostet (zu viel) Geld.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Anastasia schrieb am 04.11.2012 um 17:59 Uhr (Zitieren)
Für die Delphine (neue Schreibweise Delfine?) verwässert man den Text, finde ich sehr nett! (Schmunzeln)

Ich les' mal weiter.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 04.11.2012 um 18:10 Uhr (Zitieren)
"Delfine" ist die neue Schreibweise, ja. Aber ich hänge an Delphinen und Elephanten.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Anastasia schrieb am 04.11.2012 um 18:10 Uhr (Zitieren)
Eigentlich würde es ja reichen, wenn ein Delphin schwimmen und ein Adler fliegen kann.

Das Entscheidende scheint doch zu sein, zuerst herauszufinden, welches Kind wie und wo gefördert werden soll, und dann müsste es noch die passenden Einrichtungen geben.

Ich fürchte, wir kommen um Grundsatzdiskussionen nicht herum. Die große Schieflage ist doch dadurch entstanden, dass es immer mehr um Karriere, ums Geldverdienen und damit die Wirtschaft geht. Formale Abschlüsse, um weiterzukommen an Stelle von tatsächlich qualifizierenden Abschlüssen für Lernwillige.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Anastasia schrieb am 04.11.2012 um 18:13 Uhr (Zitieren)
Ergänzung: Lernwillige und Lernfähige, wobei die Bedingungen fürs lernen können mitunter auch geschaffen werden müssen.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Hylebates schrieb am 05.11.2012 um 15:48 Uhr (Zitieren)
Ja, ohne Grundsatzdiskussion würden wir hier nicht herumkommen. Und vor allem lamentieren wir hier, wie man das schon seit mindestens fünftausend Jahren tut. Neu ist wohl, dass sich Lehrer und Eltern über die Bildungspolitik aufregen. Alles andere sind Diskussionseulen im Echoraum der Bildung. Ich habe keine Ahnung, was ich da sage.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 05.11.2012 um 16:20 Uhr (Zitieren)
Ich persönlich bin ja der Überzeugung, daß in der Tat die (älteren) Menschen seit 5000 Jahren über den Verfall der Bildung klagen, daß wir aber die erste Generation sind, die damit recht hat.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Hylebates schrieb am 05.11.2012 um 21:04 Uhr (Zitieren)
Haha, das dachten die Menschen vor 4000 Jahren wahrscheinlich auch. Und die vor 3000. Und die vor 2000 und ad infinitum
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 05.11.2012 um 21:06 Uhr (Zitieren)
Klar. Aber wir sind die Ersten, die mit dieser Überzeugung recht haben ad infinitum.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Γραικίσκος schrieb am 05.11.2012 um 21:07 Uhr (Zitieren)
Nein, das war ja nicht ernst gemeint von mir. Aber immerhin gehört zu einer Ansicht auch die Überzeugung, sie sei richtig.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Hylebates schrieb am 05.11.2012 um 21:26 Uhr (Zitieren)
Das habe ich mir gedacht. Und ich denke auch manchmal, wenn ich einen Aufsatz lese, der von einem Oberstufenschüler, "Einheimischer in dreißigster Generation", stammt, aber klingt wie von einem Viertklässler mit Migrationshintergrund, dass das Abendland so langsam wirklich untergeht.
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
ανδρέας schrieb am 05.11.2012 um 21:56 Uhr (Zitieren)
Möglicherweise beruht die Annahme, man sei in den vorangegangenen Generationen für Bildung aufgeschlossener gewesen, darauf, dass das Wissen stetig zunimmt und jede Generation den Ballast veralteten Wissens für Neues abwirft.
Wer sich also darüber beklagt ist nun eigentlich alt. Und das will ja keiner sein ... .
So beklagt man in Wirklichkeit nicht den Verfall der Bildung, sondern, dass man an der Veränderung nicht mehr teilnimmt.
Dieser Gedanke ist recht brutal und erinnert mich an einen Grabspruch: eram, quod es, eris, quod sum. Es wird also allen so gehen ad infinitum ...
Re: Pädagogisch Eulen nach Athen tragen
Anastasia schrieb am 05.11.2012 um 23:34 Uhr (Zitieren)
Nimmt das Wissen wirklich stetig zu, oder verhält es sich doch eher wie mit dem Energieerhaltungssatz?

Die Sprache scheint wirklich im Verfall begriffen zu sein, das kann man m. E. mit Fug und Recht behaupten.
 
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